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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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sich herum bei Ballspielen und lässt keine Gelegenheit für eine Prügelei oder ein Duell aus.
    So war es nach Ansicht des Biographen kaum verwunderlich, dass Caravaggio am 28. Mai 1606 einen Gegner mit seinem Schwert erschlug. Nach Aussage des Biographen wurde Caravaggio in Abwesenheit verurteilt und für vogelfrei erklärt. Jedermann, der auf ihn traf und ihn erkannte, durfte, gar musste ihn mit dem Tode bestrafen. Die erste Station Caravaggios Flucht war Neapel. Von dort aus ging er nach Malta, wo er gar Malteserritter wurde. Schließlich landete er an einem nicht genauer beschriebenen Strand zwischen Monte Argentario und Porto Ercole. Es folgte eine Beschreibung, dass Caravaggio kurz darauf an Sumpffieber erkrankte und verstarb. Doch das mochte Matthias nicht so recht glauben.
    Er wollte diesen Pater Filippo aufsuchen, der nach eigenen Aussagen von einer Fischerfamilie zu Hilfe gerufen wurde, die den kranken Maler in ihrer Fischerhütte am Strand von Porto Ercole gefunden hatte.
    Porto Ercole gehörte zum so genannten Stato dei Presidi, dem Staat der Festungen. So wurden im Hafen zunächst einmal ihre Papiere überprüft, ehe sie die kleine Hafenstadt am Thyrenischen Meer betreten durften. Der Stato dei Presidi gehörte zum Königreich Neapel, das wiederum zu Spanien gehörte. So war es nicht verwunderlich, dass die Stadt und ihre massiven Festungsanlagen Filippo, Santa Catharina La Rocca und Stella nur so von spanischen Soldaten wimmelten. Matthias und Pater Theophil begaben sich nach der Ausschiffung sogleich zur Pfarrkirche Sant’ Erasmo. Nach mehrmaligem heftigem Klopfen gegen die Tür öffnete ein schlaftrunkener älterer Mann die Tür zum Pfarrhaus und blinzelte Matthias und Pater Theophil an.
    » Prego, bitte?«
    »Wir würden gerne den Pfarrer sprechen«, erklärte Theophil freundlich. Der Alte zog die Stirn kraus und blickte zuerst Pater Theophil und dann Matthias an.
    »Das bin ich«, antwortete er. »Ich bin Giovanni Tomasi. Mit wem habe ich das Vergnügen?«, knurrte er missmutig, um gleich im Anschluss herzhaft zu gähnen.
    Pater Theophil stellte sich und Matthias vor und brachte sogleich ihr Anliegen vor.
    »Wir würden gerne das Grab des Michelangelo Meresi Da Caravaggio untersuchen.«
    Jetzt riss der Alte die Augen ganz weit auf und starrte Pater Theophil und Matthias verblüfft an.
    »Und das am frühen Morgen! Könnt Ihr nicht zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen?«
    Theophil schüttelte energisch den Kopf.
    »Wir sind im Auftrag Seiner Heiligkeit Papst Urban VIII. hier«, erklärte er unmissverständlich. »Der Heilige Vater wünscht, dass dem ehrwürdigen Commissarius Matthias Liebknecht«, Theophil zeigte jetzt auf Matthias, »jedwede gewünschte und erdenkliche Hilfe zuteil wird.«
    »Na schön«, brummte Giovanni Tomasi. »Wartet. Ich werde mich ankleiden und Euch in die Kirche begleiten.«
    Nach wenigen Minuten kehrte Pfarrer Giovanni Tomasi in eine Soutane gekleidet und mit einem Birett auf dem Haupt zurück.
    »Folgt mir«, sagte er knapp und eilte in die Kirche. Er stieg voraus hinunter in eine Krypta, wo sich mehrere Grabstätten befanden. Zur Überraschung von Matthias und Pater Theophil war jedoch kein Grab näher bezeichnet.
    »Welche ist die von Caravaggio?«, wollte Matthias wissen und blickte Hilfe suchend zu seinem Begleiter herüber. Pater Theophil übersetzte.
    Der Pastor hob entschuldigend die Schultern und antwortete mit einem süffisanten Lächeln.
    »Das müsst Ihr schon selbst herausfinden, Signore.«
    »Was hat er gesagt?«, wollte Matthias wissen. Pater Theophil hob beschwichtigend die Hand.
    »Augenblick, Herr Advocatus, das kläre ich höchst selbst!«, entgegnete er auf Matthias’ Frage und wandte sich dann an den Priester. »Hochwürden Tomasi, Bruder. Anscheinend seid Ihr Euch Eurer Lage nicht im Klaren. Darum will ich Nachsicht üben und es Euch noch einmal in Ruhe erklären: Dieser deutsche Anwalt soll im Auftrag seiner Heiligkeit, Papst Urban VIII, den Tod dieses bedauernswerten Künstlers nochmals untersuchen. Wir haben seine höchstpersönliche Erlaubnis den Leichnam zu diesem Zwecke zu exhumieren. Wollt Ihr allen Ernstes, dass ich den Pontifex darüber aufklären muss, dass wir gezwungen waren, die Totenruhe Unschuldiger zu stören, nur weil Ihr inkompetent und unkooperativ wart? Was glaubt Ihr, dass der Papst mit Euch machen wird, Bruder in Christo, wenn er hiervon erfährt?«
    Giovanni Tomasi schluckte vernehmlich und wurde blass. um eine Antwort

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