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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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die Echtheit des Vermächtnisses der Sophie von Limburg gefunden hat? Er kehrte in die Gegenwart zurück.
    »Ich stimme Euch zu. Packt Eure Sachen, wir reisen zurück nach Rom.«

Kapitel 41
Die Hilfe der Muslime
    Er war schon alt, die sechzig Lenze bereits lange überschritten. Manche behaupteten, er sei verrückt geworden, leide an Wahnvorstellungen. Eigentlich verdankte er es dem Vizekanzler, dass er noch lebte. Es war Abela, der ihn damals in seinem Haus aufnahm, nachdem ihm dieser Blender, dieser Teufel, übertölpelt hatte.
    Abela war ein guter, ein gerechter Mann, hatte Mitleid und Verständnis für Luca, den Gefängniswärter. Abela hatte ihm zugehört, ihn ernst genommen, ihn nicht als verrückt abgetan. Doch seitdem saß Luca selbst in einem Gefängnis. Kein Gefängnis mit vergitterten und verriegelten Türen und Fenstern. Denn zuweilen war sein Geist verwirrt, so dass er kaum zwischen Wirklichkeit und den Ausgeburten seiner Fantasie unterscheiden konnte.
    Er durfte das Haus nur selten verlassen, musste dem Vizekanzler zu jeder Tag- und Nachtzeit dienlich sein. Und jetzt hatte sein Herr ihm befohlen, das Haus gar nicht mehr zu verlassen, solange die Fremden in der Stadt waren.
    Die Fremden, zwei Männer aus Rom, die Fragen stellten, viele verderbliche Fragen über den Blender, dessen Bilder von Dunkelheit und Finsternis nur so strotzten. Er hatte Luca Unsterblichkeit versprochen, wenn er ihm zur Flucht verhelfen würde. Luca in der Gestalt des Apostels Petrus, so versprach der Blender ihn zu malen. Unsterblichkeit! Pah, nur Peitschenhiebe, Folter und stundenlange Verhöre, das hatte es ihm eingebracht.
    Man erzählte Geschichten über die Flucht des Blenders. Er stünde mit dem Teufel im Bunde, sagte man. Ja, das erschien auch Luca allmählich glaubhafter als das, was der Blender ihm damals erzählt hatte. Der wiederum gab vor, der Straße der Sterne zu folgen, auf den Spuren Gottes zu wandeln. Auf den Spuren des wahren Gottes, nicht des Gottes der römischen Kirche. Gott habe sich eine Königin erwählt und mit ihr ein neues, mächtiges Herrschergeschlecht gezeugt, die Rosenlinie. Der Blender gab sogar vor, Beweise dafür zu haben. Er hatte sie einem Mönch gestohlen, der aus Filerimos kam. Der Mönch bot damals dem Großmeister an, ihm einen Schatz zu übergeben, einen ganz besonderen Schatz, der alles auf der Welt in den Schatten stellen würde. Zum Beweis wollte Aristotélis, so hieß der Mönch, erinnerte sich Luca, Großmeister Wignacourt ein Fragment einer Handschrift überreichen. Doch das hatte der Blender gestohlen.
    Alles Lügen! Das wusste er jetzt. Wignacourt hatte es ihm seinerzeit erklärt, dass es keine Gottkönigin gab, sondern nur ein schwaches, fehlendes Weib, eine Prostituierte, die man gotteslästernd über die Gottesmutter erhob, ein Erfindung der Ketzer. Nur Maria, die Mutter Gottes, sollte verehrt werden, ob ihrer unbefleckten Empfängnis. Sie ist die Rosenkranzkönigin, denn sie hatte dem Heiligen Dominikus den Rosenkranz übergeben, eine besondere Waffe im Kampf gegen die Ketzer. Zu ihr sollte Luca beten, sie um Hilfe anflehen, damit seine arme, fehlgeleitete Seele doch noch den Weg ins himmlische Paradies finden würde.
    Aber die Geschichte vom Teufel, der dem Blender geholfen habe, war auch eine Lüge. Er war es: Luca, der Gefängniswärter. Er hatte ihm die Zelle geöffnet und durch einen geheimen Gang und über geheime Pfade zur Freiheit verholfen.
    Großmeister Wignacourt wollte ihn dafür vierteilen lassen. Nur Abelas mutigem Einschreiten verdankte er sein Leben. Doch jetzt war es an der Zeit, sein Schicksal selbst wieder in die Hand zu nehmen. Sein Geist war klar und rein wie nie zuvor! Einer der Männer aus Rom war ein Geistlicher, ihm wollte er sich offenbaren, ihm die ganze Wahrheit erzählen. Doch er musste geschickt vorgehen, Abela durfte nichts merken. Heimlich musste er sich davonschleichen, sich zu nächtlicher Stunde mit dem Fremden treffen. Doch das wollte vorbereitet sein. Darum schickte er den kleinen Carlo in die italienische Herberge, mit einer Botschaft für den Pater aus Rom.
    Pater Theophil staunte nicht schlecht, als es an seiner Tür klopfte und ein Knabe mit nackten Füßen und dunklem Lockenkopf in zerlumpten Kleidern davor stand.
    »Was willst du?«, fragte der Pater erst unwirsch, doch dann besann er sich und bedachte den Jungen mit einem zaghaften Lächeln.
    »Ich habe eine Nachricht für Euch, Padre«, antwortete der Junge.
    »Eine Nachricht? Von

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