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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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Glück mir Allah in seiner Güte beschert hat«, antwortete Sulaiman al Mazar und zeigte dabei auf Matthias.
    »Du erinnerst dich doch bestimmt noch an die alten Geschichten, die in unserer Familie erzählt werden?«
    Ahmed nickte.
    »Dieser Mann dort heißt Matthias Liebknecht und ist der Nachfahre des Ritters Wilfred vun de Lynde, dem zu Ehren unser Urahn, der große Aschraf al Mazar, einst die besonderen goldenen Münzen prägte.«
    Ahmed schlürfte gerade an seinem Pfefferminztee, zog aber im gleichen Moment überrascht die Augenbrauen hoch.
    »Da staunst du, nicht wahr, Vetter?«, fuhr Sulaiman al Mazar lächelnd fort.
    »Nun, dieser Mann hier ist in einer besonderen Mission seines Papstes unterwegs. Aber das sollte er dir besser selbst erklären.«
    Ahmed richtete seinen fragenden Blick auf Matthias, der aber zunächst Theophils Übersetzung abwarten musste. Matthias holte den Papyrus heraus und zeigte es Ahmed.
    »Ich suche jemanden, der uns das hier übersetzen kann«, sagte Matthias.
    Prüfend nahm Ahmed den Papyrus in die Hand. Er drehte es von links nach rechts und reichte es schließlich Matthias zurück.
    »Aramäisch, eine sehr alte Handschrift«, stellte er fest.
    »Vielleicht gibt es im jüdischen Viertel jemanden, der noch die alten Sprachen der Juden beherrscht. Ihr habt Glück, der Schwiegersohn eines jüdischen Geschäftsfreundes weilt derzeit auf Rhodos. Ich werde einen Diener zu ihm schicken, dass er uns morgen treffen möge.«
    »Das ist sehr freundlich von Euch. Habt vielen Dank«, bedankte sich Matthias.
    Ahmed streckte ihm die Hand entgegen.
    »Lasst mich den Papyrus noch einmal sehen.«
    Wieder betrachtete der Ägypter den Papyrus lange und nachdenklich, drehte es hin und her, während die Übrigen ihn gespannt beobachteten.
    »Es kommt mir bekannt vor«, meinte er dann.
    »Es ist schon einige Monde her, da tauchte ein Knabe bei mir auf. Er bot mir eine Handschrift zum Kauf an, die er angeblich in Filerimos gefunden haben wollte. Auch sie bestand vollständig aus Papyri und es waren die gleichen Schriftzeichen darauf wie auf Eurem Papyrus.«
    »Und – habt Ihr die Handschrift erworben?«, fragte Theophil gehetzt, ohne es zu übersetzen.
    Ahmed schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich schalt den Jungen einen Dieb und jagte ihn fort. Er sollte es dem Juden zurückgeben, dem er es gestohlen hatte.«
    »Aber der Text – er bezieht sich nicht auf die Juden. Er bezieht sich auf die Christen.«
    Theophil hickste vor lauter Aufregung.
    »Nun beruhigt Euch, mein Freund«, warf jetzt Balduin Oudenaarde ein, der bisher geschwiegen hatte.
    »Was hat dieser alte Heide gesagt?«
    Theophil rang nach seiner Fassung. Nur mühsam konnte er das Gehörte wiedergeben.
    »Fragt ihn, wer der Knabe war«, forderte Balduin.
    »Das ist die Spur, die Ihr gesucht habt.«
    Jetzt warf Matthias Theophil einen strafenden Blick zu. Doch der zuckte nur verächtlich mit den Schultern und fragte Ahmed nach dem Knaben.
    »Nein, ich kenne diesen Jungen nicht. Dann müsst Ihr Euch bis morgen gedulden und meinen Geschäftsfreund danach befragen.«
    »Pater, wie konntet Ihr!«, fuhr Matthias Theophil an.
    »Commissarius, nun habt Euch nicht so. Ich bin auf Eurer Seite und Theophils Freund und wenn Ihr wollt auch der Eure. Und wenn ich Euch schon gezwungenermaßen begleiten muss, dann steht es mir auch zu erfahren warum. Vielleicht will ich ja mal über dieses Abenteuer berichten.«
    »Hütet Euch, Oudenaarde.«
    Matthias blickte den Kaufmann aus Brügge düster an.
    »Das, was Ihr hier erlebt, ist nicht für fremde Ohren bestimmt. Es geht ausschließlich uns und Seine Heiligkeit, den Papst, etwas an.«
    »Wie Ihr meint.«
    Oudenaarde zog verächtlich die Augenbrauen hoch.
    »Aber dennoch bin ich mit von der Partie. Schließlich stand und steht auch mein Leben hier auf dem Spiel. Darum ist es mein gutes Recht zu erfahren, wofür ich vielleicht sterben werde.«
    Die umsitzenden Araber warfen sich vielsagende Blicke zu und Kapitän Nuri flüsterte seinem Onkel etwas ins Ohr.
    »Verzeiht unsere Unhöflichkeit, in einer fremden Sprache zu sprechen, meine Freunde«, entschuldigte sich jetzt Theophil auf Arabisch bei Ahmed und Sulaiman al Mazar.
    »Aber unser Freund, der Rechtsgelehrte, und auch der hier anwesende Balduin Oudenaarde, Kaufmann aus Brügge, verstehen Eure Sprache nicht, und so mussten wir eine für uns wichtige Angelegenheit auf Deutsch besprechen.«
    »Ich verstehe«, antwortete al Mazar.
    »Aber es wird bald Nacht und wir

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