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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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sollten uns zurückziehen. Ich bitte Euch, das Haus jedoch nicht alleine zu verlassen. Rhodos ist zwar eine quirlige und lebendige Stadt von großer Schönheit, aber sie ist auch gefährlich wie die Dornen eines Rosenstrauchs. Ich würde es bedauern, wenn Euch hier etwas geschehen würde.«
2. Der Sklavenmarkt
    »Mein Diener teilte mir mit, dass man uns in der Handelsniederlassung meines Geschäftsfreundes im jüdischen Viertel erwartet. Wenn Ihr mir dahin folgen würdet!«
    Mit diesen Worten führte Ahmed seine Gäste durch die engen, gewundenen Straßen von Rhodos bis hin in das jüdische Viertel der Stadt. Juden, Osmanen und Araber unterschieden sich kaum in ihrem Äußeren, stellte Matthias mit Befriedigung fest. Keine Tore an den Straßen der Viertel und keine gelbe Binde oder ein gelber Stern, mit denen die jüdische Bevölkerung von Rhodos-Stadt gekennzeichnet war. Man schien in friedlicher Koexistenz nebeneinander her zu leben.
    Matthias staunte nicht schlecht, als sie die Handelsniederlassung betreten hatten und er Ephraim Trachmann gegenüberstand.
    »Commissarius Liebknecht, das ist aber eine Freude, Euch wiederzusehen«, begrüßte ihn Ephraim Trachmann hoch erfreut.
    »Was führt Euch in diesen Teil der Welt?«
    »Die Freude ist ganz meinerseits, junger Freund, und wenn Ihr ein wenig Zeit habt, dann würde ich Euch ganz gern berichten, welche Stürme uns hierher getrieben haben.«
    »Stürme? Da bin ich aber gespannt! Kommt mit nach oben, dort ist es gemütlicher als hier unten zwischen all den Waren und Papieren. Aber würdet Ihr mir zunächst einmal Eure Freunde vorstellen? Ahmed Abu Yahya kenne ich ja bereits.«
    Matthias stellte darauf Pater Theophil, Balduin Oudenaarde, Sulaiman al Mazar und dessen Sohn, Kapitän Nuri, vor, der seinen alten Vater überallhin begleitete.
    »Eure Freunde sind auch meine Freunde. Sie sollen willkommen sein in meinem Hause«, sagte darauf Ephraim Trachmann.
    In der oberen Etage fanden sie ein geräumiges Bureau vor. Auf einem Schreibtisch lagen Verträge, Handelspapiere und in umstehenden Regalen lagen sorgsam gebündelte Akten. Nachdem alle Platz genommen hatten und Ephraim seine Gäste mit Tee oder Wein bewirtet hatte, berichtete Matthias von seinem Auftrag, der ihn schließlich über Malta nach Rhodos geführt hatte.
    »Ihr seid ein erstaunlicher Mann, Commissarius. Vielleicht hätte ich nicht heiraten, sondern bei Euch bleiben sollen. Dann hätte ich an Euren spannenden Abenteuern teilhaben können«, bemerkte der Jude schmunzelnd.
    »So folge ich nur der mir von meinem Schwiegervater vorgegebenen Handelsroute und bin nach Rhodos gekommen, um hier Waren zu löschen und neue aufzunehmen. Aber sagt, wie kann ich Euch helfen?«
    »Wir suchen eine alte aramäische Handschrift, auf Papyrus geschrieben. Sie wurde Eurem Geschäftspartner Ahmed Abu Yahya zum Kauf angeboten. Er glaubte, dass es Diebesgut gewesen sei und schickte den Knaben, der es verkaufen wollte, in das jüdische Viertel, um es seinem rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben. Es handelt sich aber bei dieser Handschrift wahrscheinlich um eine sehr alte christliche Interpretation eines Evangeliums.«
    »Verstehe. Und Ihr hofft nun, dass ich herausfinden könnte, wer etwas darüber weiß.«
    »Genau das ist unsere Hoffnung, Ephraim Trachmann.«
    Ephraim Trachmann rief nach einem Diener.
    »Geh und hol den Rabbi. Aber beeil dich!«, befahl er ihm.
    »Vielleicht weiß unser Rabbi etwas darüber. Rabbi Abraham weiß eigentlich immer alles.«
    »Ja, ich erinnere mich«, erzählte wenig später der Rabbi.
    »Ein türkischer Knabe tauchte eines Tages hier im Viertel auf und wollte die Handschrift verkaufen. Schon nach dem Lesen der ersten Zeilen bemerkte ich, dass es christlichen Ursprungs war. Und so sandte ich den Knaben zu einem Mönch, der hier in der Stadt weilte.«
    »Ein Mönch? Glaubt Ihr, dass er noch hier sein könnte?«, fragte Theophil.
    Der Rabbi schüttelte den Kopf.
    »Er war hier nur auf der Durchreise.«
    »Wohin wollte er?«, drängte sich jetzt Balduin Oudenaarde dazwischen.
    »Es ist schon so lange her«, antwortete der Rabbi und kratzte sich am Hinterkopf.
    »Lasst mich einmal überlegen… Patmos«, sagte er darauf, »ja, ich glaube, er wollte nach Patmos.«
    »Könntet Ihr vielleicht«, begann Theophil, doch Matthias unterbrach ihn.
    »Habt Dank, ehrwürdiger Rabbi. Ihr habt uns sehr geholfen.«
    Matthias erhob sich.
    »Auch Euch danke ich, Ephraim Trachmann, für Eure Gastfreundschaft und

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