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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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fleischlichen Begierde hingibt; muss nun auch noch ein dahergelaufener Jesuit das Laster in dieses Kloster tragen.«
    Mit diesem Paukenschlag begriff Maurus. Der Alte musste ihn beobachtet haben, als er entweder Romarys Zimmer betrat oder von dort kam.
    »Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen, Frater Jean, und Gott allein ist mein Zeuge und nur ihm allein bin ich Rechenschaft pflichtig.« Jetzt kam der alte Mönch ganz nah an Maurus heran, so dass dieser den unangenehmen Atem in seinem Gesicht spüren konnte.
    »Wenn dem so ist und Ihr frei von Schuld seid, dann verlasst diesen Ort und kehrt nie wieder zurück! Wenn Ihr nicht umkehrt und bleibt, so werdet Ihr große Schuld und Unglück auf Euch laden und dann ...« Der Alte stockte.
    »Und?«, sah ihm Maurus dabei fest in die Augen. Der Alte holte tief Luft.
    »Und es wird Euch genauso ergehen, wie jenen, die vor Euch hier waren!«
    »Die vor mir hier waren? Was meint Ihr damit, Frater Jean?« Der Alte lachte höhnisch auf. »Ihr versteht doch gar nichts, Jesuit. Seit nunmehr 400 Jahren ruht dieses verfluchte Geheimnis in diesem ehrwürdigen Kloster, unberührt, nicht für die Welt da draußen geschaffen. Kein Einziger der Unglückseligen, die nach diesem Vermächtnis gesucht haben, hat dieses Kloster jemals wieder verlassen. Versteht Ihr denn nicht? Dieses Vermächtnis bringt den Tod!«
    Maurus spürte, wie ihm irgendetwas die Kehle abzuschnüren drohte. Er schluckte und starrte den Alten an, dessen Gesicht immer mehr einer dämonischen Fratze glich.
    »Was, was ist daran so gefährlich?«, fragte er zaghaft.
    »Tod und Verderben wird es über die Menschheit bringen, wenn es jemals die Mauern dieses Klosters verlässt. Es ist, als ob Ihr das Tor zur Hölle öffnet, Bruder. Nur ein Schritt noch trennt Euch vom Abgrund zur Hölle. Habt Ihr denn Golgatha nicht gesehen?«
    »Golgatha? Meint Ihr die Richtstätte da draußen vor dem Wald?« Der Alte nickte.
    »Was ist damit? Erklärt es mir!«
    »Zwei hat man gepfählt, den Dritten gekreuzigt, so wie Jesus Christus, unseren Herrn . Sie kamen vor drei Tagen als Dominikaner verkleidet. Doch wir haben sie schnell durchschaut. Auch sie suchten nach dieser Schrift und warnten uns vor einem falschen Jesuiten.«
    »Was soll das heißen?«, empörte sich Maurus sofort. »Der heilige Ignatius von Loyola selbst hat uns neben den drei üblichen Ordensgelübden auch ein Gelübde zum besonderen Gehorsam gegenüber dem Papst abverlangt. Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam, besonders Gehorsam gegenüber dem Papst! Ich verbiete Euch, mich derart zu verdächtigen!«
    Wieder lachte der Alte verächtlich.
    »Seid Ihr da so sicher, Jesuit?«, spöttelte Bruder Jean nun. »Ich sage nur: Monita Secreta. Was sind das für geheime Ermahnungen, mit denen Ihr aufgefordert werdet, jedes Mittel anzuwenden, um Macht und Wohlstand des Ordens zu vermehren? Stimmt es denn nicht, dass Ihr Einfluss auf die Großen und Mächtigen in dieser Welt gewinnen wollt? Ihr seid doch nur darauf aus, die Geheimnisse weltlicher wie geistlicher Fürsten herauszubekommen. Ihr bestecht Diener und Günstlinge, versucht, reiche Witwen dazu zu bewegen, nie wieder zu heiraten und sie dazu zu verleiten, ihr Vermögen Eurem Orden zu vermachen. Kinder reicher Eltern versucht Ihr dazu zu bringen, Eurem Orden beizutreten, um sich so des Vermögens bemächtigen zu können. Ihr spinnt eine Intrige nach der anderen und wollt mir jetzt weismachen, Ihr hättet nur gute Absichten? Ist es nicht eher so, dass Ihr Euch des Vermächtnisses bedienen wollt, um Macht über den Teufel selbst zu gewinnen?«
    Fassungslos starrte Maurus den Alten an, ehe er antwortete. »Was sagt Ihr da?«
    »Pah! Wer Ohren hat zu hören, der höre! Wir sind zwar im Augenblick nur eine kleine Gemeinschaft, aber wir sind nicht fern von jener Welt da draußen. Um uns zu schützen, müssen wir unser Wissen mehren.«
    »Aber das sind doch alles unbewiesene Vorwürfe, Gerüchte, von Neidern aufgebracht!«
    »Junger Freund, wir leben in einer Zeit, in der die alten Werte nicht mehr zählen. Warum sollte es ausgerechnet Eurem Orden anders gehen? Jeder ist sich selbst der Nächste.«
    »Aber ich bin doch im Auftrag des Cöllner Churfürsten hier, der einen ehrenwerten guten Christenmenschen gerne heilig sprechen lassen würde.«
    Der Alte schüttelte jetzt sein Haupt.
    »Ich sehe, Ihr seid unbelehrbar. Aber glaubt mir, dieses Geheimnis wird diese Mauern nicht verlassen. Und wenn Ihr zu fliehen gedenkt, nun – Ihr

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