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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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Sünderin, mehr verehrten denn die heilige Mutter Gottes selbst. Sie verbreiteten die schreckliche Irrlehre, dass Maria Magdalena die Gefährtin von Jesus Christus, unserem Herrn , gewesen sei. Dem musste der Himmel ein Zeichen entgegensetzen. Darum schenkte die Mutter Gottes dem heiligen Dominikus eine besondere Waffe im Kampf gegen die Häresie: den Rosenkranz!«
    Überraschung und Entsetzen zugleich spiegelte sich nun in den Gesichtern der Knaben. Gemurmel wurde laut, doch der Novizenmeister hob beschwichtigend die Hand.
    »Seid still und höret weiter! Nach dem Tode des letzten großen Häretikers und Großmeisters der Tempelritter, Jacques de Molay, auf dem Scheiterhaufen, glaubte man, alle Ketzer von dieser Welt getilgt zu haben. Doch das Wissen um das ewige Ringen mit dem Antichristen ließ unseren Brüdern keine Ruhe. Und so begaben sie sich weiterhin auf die Suche nach dem Bösen, um es auszumerzen. Und bald schon fanden sie eine neue schreckliche Bedrohung für alle guten Christen von satanischer Magie. Satan vergiftete mit seinem Odem arme Frauen und gar manche Männer und schuf so eine Welt voller böser Hexen und Zauberer. Dem Mut und der Klugheit unserer inzwischen seligen Brüder Heinrich Kramer und Jakob Sprenger ist es unter anderem zu danken, mit geeigneten Werkzeugen im Kampf gegen die vom Antichristen geleitete Verschwörung von Hexen und Zauberern vorzugehen. Sie schufen das Regelwerk im Kampf gegen das Böse: Malleus Maleficarum. Die Menschen in den Städten und Dörfern nennen es auch den Hexenhammer. Und dies war eine große Wohltat vor dem Herrn!
    Denn nicht nur die von Luther begründete Bewegung der Protestanten schloss sich der Verschwörung des Antichristen an, sondern auch ein uralter Gegner, den man vernichtet glaubte, formierte sich neu in Sekten und esoterischen Zirkeln. Einen davon will ich euch nennen: Die Rosencreutzer!
    Doch auch hier stand Gott unseren Ordensbrüdern bei und inspirierte Alanus de Rupe und Jakob Sprenger dazu, im Glauben an die eine heilige Mutter Gottes, an ihre unbefleckte Empfängnis, an die eine, reine wahre Lehre der heiligen Mutter Kirche zu erneuern, indem sie die Rosenkranzbruderschaften schufen. Eine Vereinigung von Laienbrüdern und -schwestern. Ja, ihr habt richtig gehört, Brüdern und Schwestern, denn ein jeder, der die Aufnahme begehrte, wurde ohne Ansehen des Geschlechtes und der Herkunft in die Rosenkranzbruderschaft aufgenommen. Und so ist es noch heute.
    Wir haben es mit einem sehr gefährlichen Gegner zu tun. Der Teufel kennt vielerlei Gestalten. Immer wieder sucht er uns zu verführen und vom rechten Weg abzubringen. Wir können nur stark sein, wenn wir die Regeln unserer Gemeinschaft streng befolgen und einander kontrollieren und ermahnen. Nur so können wir im Kampf gegen den Teufel und alle Luziferaner dieser Welt erfolgreich bestehen. Und nun dürft ihr gehen, unsere Stunde ist für heute beendet«, entließ der Novizenmeister die Knaben aus dem Unterricht.
    Das Studium wurde die wichtigste Waffe der Dominikaner, denn Wissen bedeutete damals schon große Macht, und sie brauchten großes Wissen, um den Argumenten der Ketzer zu begegnen. Schon die Novizen des Ordens wurden sehr sorgfältig geschult. Bald schon nannte man die Prediger der Dominikaner domini canes, die Hunde des Herrn , unerbittlich und unerschrocken der Fährte des Bösen folgend.
    Viele bunte Lichter tanzten vor seinen Augen, als der Mann erwachte. Sein Hals brannte, Durst quälte ihn. Unerträglich heiß war es und er spürte, wie ihm überall Schweiß über die Haut rann. Verzweifelt versuchte er sich zu erinnern. Nur mühsam gelang es ihm, die Gedanken zu fassen, die sich zusammenhanglos wie Wolkenfetzen in seinem Hirn hin und her irrten. Trotz der hämmernden Kopfschmerzen versuchte er etwas zu erkennen. Doch das spärliche Licht im Raum ließ ihn glauben, er schwebe durch dunkles Wasser. Er keuchte, rang nach Luft und versuchte vergeblich, sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. Doch er konnte seine Hand nicht bewegen. Aus dem Augenwinkel sah er, dass er angekettet war. Wieder marterte er sein Gedächtnis und versuchte, Erinnerungen, Bilder und seine jetzige Lage zu einem Ganzen zusammensetzen. Doch alles, was er versuchte, endete immer wieder nur in ein und derselben Frage, die er jetzt wie aus weiter Ferne zu hören glaubte: Wer bin ich?
    Verzweifelt versuchte er sich zu erinnern. Seine Zunge bewegte sich und formte wie von alleine zwei Worte, die er jetzt über

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