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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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habt ja Golgatha gesehen.«
    Maurus hielt inne. »Wie nannten sich denn diese Dominikaner?« Der Alte starrte Maurus wieder an und schien einen Augenblick zu überlegen, ob er dem Jesuiten die Namen nennen durfte.
    »Einer von ihnen nannte sich Pierre Petit.«
    Jetzt schauderte Maurus, denn ein Gefühl der Angst kroch langsam in ihm hoch.
    »Heilige Mutter Gottes!«, stieß er hervor. Der Alte nickte wissend.
    »Erklärt mir, was ist an diesem Vermächtnis so gefährlich?«
    »Ihr kennt doch sicher den Index Romanus? «, fragte der alte Zisterzienser.
    »Natürlich!«, entgegnete Maurus. »Es ist ein Verzeichnis verbotener Schriften, das von der Inquisition aufgestellt wurde.«
    »Gut. Dann werdet Ihr es gewiss herausfinden, Bruder – das Vermächtnis, es ist das Tor zur Hölle.«
    Für einen Moment herrschte eisiges Schweigen. Maurus konnte kaum glauben, was er da gerade eben gehört hatte. Eine verbotene Schrift hier in der Abtei Villers! Wie konnte das nur möglich sein? Welche Schrift konnte das nur sein? Ungläubig schaute er den greisen Bibliothekar an.
    »Der große Alanus de Rupe hatte einst eine Marienvision. Er gründete darauf die erste Rosenkranzbruderschaft, die sich schwor, das Geheimnis der ewigen Jungfrau Maria zu wahren. Niemals soll es dieser Hure möglich sein, Mariens Angedenken in den Dreck zu ziehen. Viele gehören der geheimen Bruderschaft vom Rosenkranz an. Der selige Alanus de Rupe hatte die Gefahr erkannt, die von diesem Vermächtnis ausging. Ein Vermächtnis, das die Welt in Brand setzen kann. Darum forderte er die Menschen auf, ihren Glauben auf die wahre Maria zu richten, die Mutter unseres Herrn .«
    »Warum sagtet Ihr geheime Bruderschaft? Die Rosenkranzbruderschaften sind doch allseits bekannt, Bruder Jean.«
    »Ihr habt wirklich keine Ahnung, Jesuit. Natürlich ist die Rosenkranzbruderschaft für jedermann offen. Aber es gibt manche unter ihnen, die lieber unerkannt bleiben möchten. Sie sind die weisen, die Erleuchteten unter den Brüdern und Schwestern. Aber ich habe Euch schon zu viel erzählt. Bleibt hier und werdet ein Mitglied unserer Gemeinschaft. Anderenfalls rettet Euch nur Fasten und Beten vor dem sicheren Tod.«
    Mit diesen Worten ließ der Alte Maurus allein in der Bibliothek, der jetzt die auf dem Tisch ausgebreiteten Folianten anstarrte, als würden sie Gift versprühen. Er spürte schon, wie dieses Gift Besitz von seinem Herzen zu ergreifen suchte. War es wirklich richtig, was er tat? War es das wert? War sein Leben wert? Zweifel, viele Zweifel waren in sein Herz gesät und lange Stunden haderte Maurus mit dem Schicksal.

Kapitel 24
Domini canes – Die Hunde des Herrn
    »Wir nennen uns fortan Orden der Prediger«, erklärte der heilige Dominikus seinen sechs Mitstreitern, nachdem er von seiner Audienz bei Bischof Fulko zurückgekehrt war. Fulko, ein ehemaliger Zisterzienser namens Folquet de Marseille, war als Troubadour bekannt, bevor er in den Orden eintrat. Er war Domingo de Guzmàn und seinen Mitstreitern im Orden der Prediger stets wohlgesonnen und unterstützte ihren Kampf gegen die Häresie der Katharer nach besten Kräften.
    »Die Augustinus-Regeln werden fortan im Wesentlichen unser praeceptum darstellen. Daher seid ihr alle aufgefordert, in Liebe und Eintracht miteinander umzugehen und Liebe und Eintracht in unserer Gemeinschaft aufrechtzuerhalten. Achtet aufeinander und ermahnet einander, wenn ein Mitbruder droht vom rechten Pfade abzuweichen. Verzichtet auf persönlichen Besitz, gebt das, was ihr habt, beim Eintritt in die Gemeinschaft an alle. Lebt fortan enthaltsam, fastet viel und verzichtet auf sinnliche oder materielle Begehrlichkeiten. Ordnet euch immer der Gemeinschaft unter und der Autorität ihres Oberen. Betet regelmäßig und ruft Gott an, euch die Kraft und Beharrlichkeit zu geben, dieses Leben fortan zu führen.
    So entstand die Ordensgemeinschaft der Dominikaner und die Brüder zogen aus, die Häresie zu bekämpfen und den Glauben zu predigen. Seitdem führen wir ein Leben in religiöser Armut und sind oftmals als Wanderprediger unterwegs.«
    Der Novizenmeister sah in die Runde der jungen Novizen, die staunend seinen Worten gelauscht hatten. Dann erzählte er weiter. »So erschien denn auch unserem frommen Ordensstifter eines Tages die heilige Mutter Gottes und schenkte ihm im Kampf gegen die Häretiker einen heiligen Rosenkranz als Waffe. Ihr müsst wissen, dass die Albigenser – so nannte man die Häretiker auch – Maria Magdalena, die

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