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Das Geheimnis der Salzschwestern

Das Geheimnis der Salzschwestern

Titel: Das Geheimnis der Salzschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Baker
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Moment lang klang das für sie so, als bitte er um Einlass in ihr Herz, also stellte sie sich auf Zehenspitzen und ließ sich von ihm an der Hüfte packen und hochschieben.
    »Warte.« Sie versuchte, seine Hand unter ihrem Bein hervorzuziehen, aber sie waren jetzt schon so weit gegangen, dass er die Bewegung als Aufforderung verstand, endlich loszulegen. Es war auch nicht unangenehm, selbst wenn sie sich dabei den Hintern an der Baumrinde sündhaft rot rieb. Whit konnte das in der Dunkelheit nicht sehen, vermutlich hätte ihm das aber sogar gefallen. Er mochte handfeste Ergebnisse, wie Dee feststellen musste, Knutschflecke an ihrem Hals zum Beispiel, oder blaue Flecken von Zahnabdrücken, die ihren weichen Bauch übersäten. Sie konnte sich durchaus vorstellen, dass er ihr am liebsten seine Initialen eingeritzt hätte, so wie die Leute sie in der Rinde des alten Birnbaums mit ungelenken, durchbohrten Herzchen hinterließen. Das Kranke daran war, dass sie ihn vermutlich nicht daran gehindert hätte.
    Langsam fragte sie sich, ob sie nicht etwas zu tief in diese ganze Sache verwickelt war. Sie lehnte sich gegen den Baumstamm, während Whit seine Hose wieder hochzog, schloss die Augen und stellte sich vor, wie sie mit Claires kleinem Sportwagen durch die Gegend brauste, die Hände in teure Lederhandschuhe gehüllt, das Haar unter einem riesigen Seidenschal, genau wie die Schauspielerinnen in alten Filmen. So würde Claire sich nie in ein Tuch hüllen, aber wenn Dee eine solche Flammenmähne hätte, dann würde sie das wohl auch nicht tun.
    »Du hast es doch keinem erzählt, oder?« Whits Stimme traf sie wie ein splittriges Paddel die Wasseroberfläche. Dee öffnete die Augen und knöpfte ihre Bluse zu. Whits Kiefer war im Mondlicht so hart wie das Holz hinter ihrem Rücken, vielleicht sogar noch härter.
    »Nein.« Mal im Ernst , hätte sie am liebsten erwidert, wem sollte ich das denn erzählen? Whit Turner war vielleicht reicher und älter als sie, und wesentlich gebildeter, aber er war auch ein Mann, und ihrer Meinung nach dachte er wie alle Männer immer nur mit dem Schwanz.
    »Gut.« Er beugte sich zu ihr vor und presste die Lippen auf ihren Hals. »Ich habe da was ganz Besonderes für dich«, verriet er ihr.
    Dee wusste, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb. Sie sollte eigentlich zurück zum Imbiss und dort ihrem Vater helfen. Whit öffnete ihre Hand und legte etwas hinein. Als sie darauf hinabblickte, entdeckte sie einen matten silbernen Anhänger in Herzform. Sie drehte ihn um. Auf der Rückseite stand in verschnörkelten Buchstaben ein einzelnes W.
    »Damit du mich nicht vergisst«, grinste Whit.
    Dee runzelte die Stirn. Im Vergleich zu all den anderen Dingen, die er ihr in den letzten Wochen mitgebracht hatte, sah dieses Geschenk billig aus. So etwas hätte eher zu den Highschooljungen in Vermont gepasst, und die hätten es ihr mit der Überzeugung überreicht, da was ganz Tolles angeschleppt zu haben. Andererseits hatte ihr tatsächlich keiner von denen je Schmuck geschenkt, also musste sie wohl nehmen, was sie kriegen konnte, dachte Dee. Sie ließ sich die Kette von Whit umlegen.
    »Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht«, murrte er und schob ihr einen Finger unters Kinn. »Dieses Medaillon gibt es schon länger als dich, ich habe es erst vor kurzem wiedergefunden. Es bedeutet mir etwas. Wenn ich rauskriegen sollte, dass du es nicht trägst …«, er verzog grimmig das Gesicht, »dann kriegst du eins auf den Hintern.« Jetzt wurde er wieder ernst. »Andererseits solltest du es tagsüber vielleicht besser unter der Uniform verstecken. Ich will nicht, dass Claire es sieht.« Bei dieser Vorstellung musste Dee kichern, Whit lachte aber nicht mit, sondern presste ihr den Anhänger hart gegen die Brust. »Das ist kein Witz«, knurrte er. »Verlier das nicht. Es ist alt.«
    Dee zuckte mit den Achseln. Ehrlich gesagt interessierte sie an Whit nichts Altes, sie wollte das Neue. »Ich dachte, heute Nacht soll es nur um die Zukunft gehen«, maulte sie und zog eine Schnute. Augenblicklich wurde ihr klar, dass sie da etwas Falsches gesagt hatte.
    Whits Miene war plötzlich verschlossen wie eine geballte Faust. »Wer hat das gesagt?«
    Sie schluckte und schob sich eine Strähne aus dem Gesicht. So langsam wurde ihr kalt. »Mr Weatherly hat so was erwähnt«, erklärte sie vage. »Dass früher die Gillys Salz verbrannt haben, um allen die Zukunft vorauszusagen …« Ihre Stimme wurde immer leiser, und das Geheimnis um die

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