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Das Geheimnis der Salzschwestern

Das Geheimnis der Salzschwestern

Titel: Das Geheimnis der Salzschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Baker
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Satz. Sie schniefte. »Du hast inzwischen bestimmt schon gehört, dass wir nicht mehr miteinander reden«, sagte sie und funkelte ihn an. »Wenn du hier wieder klarkommen willst, Ethan Stone«, fügte sie mit kalten Lippen hinzu, »dann rate ich dir, den Drahtseilakt zwischen Gillys und Turners zu lernen, und zwar ganz schnell.«
    Ethan lehnte sich so nah zu ihr herüber, dass sie den schwachen Geruch nach Wintergrün in seinem Atem riechen konnte. »Und zu wem gehörst du jetzt?«, fragte er, und Claire zögerte.
    »Zu den Turners, würde ich mal sagen. Zumindest laut Heiratsurkunde.« Plötzlich herrschte zwischen ihnen peinlich berührtes Schweigen. Es machte Claire geradezu wahnsinnig, dass Ethan hier in seiner Robe vor ihr stand. Er war ihr so nah, und dennoch war es durch die so deutlich sichtbaren Attribute seiner Berufung sicher schon eine Sünde, auch nur als Mann an ihn zu denken. Sie fragte sich, ob sein Glaube wirklich untrennbar zu ihm gehörte, oder ob er ihn nur anlegte, wenn es ihm gerade passte, wie den Talar. Sie leckte sich die Lippe, drehte sich um und ging davon, während sie sich eine Haarsträhne um den Finger wickelte. Und dafür hast du mich also verlassen, war es das wirklich wert? Das war es, was sie ihn so gern fragen wollte.
    In dieser Woche stürzte sich Claire mit Feuereifer in ihre Komiteearbeit – tauchte sogar bei Treffen von Ausschüssen auf, in denen sie gar nicht mitarbeitete.
    »Aber du gehörst doch gar nicht zu den Gartenfreunden«, stellte Agnes Greene klar, als sie zu deren jährlichem Teekränzchen erschien.
    »Jetzt schon«, entgegnete Claire, beschlagnahmte den Stuhl, auf dem sie Agnes ansonsten vermutete, und starrte sie mit ihrem geschäftigsten Lächeln an.
    Agnes nahm neben Claire Platz und knirschte mit den Zähnen. »Natürlich sind wir begeistert , dich mit an Bord zu haben«, behauptete sie mit affektiertem Lächeln und sprach dann für den Rest der Zeit mit der Dame zu ihrer Linken.
    Als auch Claires Bürgerpflichten ihre Nerven nicht beruhigten, verlangte sie dem armen Icicle bei ihren Ausritten mehr ab als je zuvor, zwang ihn zu einer Reihe strapaziöser Galopps und sprang mit ihm im Parcours. Er ließ alles über sich ergehen, was sie von ihm verlangte, weshalb sie sich danach nur noch schlechter fühlte. Um das wiedergutzumachen, verbrachte sie besonders viel Zeit mit ihm, rieb ihn sorgfältig ab und gab ihm eine Extraration Futter. Sie überlegte, vielleicht zur Beichte zu gehen, verwarf den Gedanken aber wieder. Trotzdem rollte der Sonntag – und die aufregende Aussicht, Ethan wiederzusehen – unbarmherzig heran, und zugleich wurden die Fragen, die sie zu dem Ohrring aus Whits Auto hatte, immer drängender. Ob sie ihn damit konfrontieren sollte? Oder besser abwarten, bis sie weitere Beweise beisammenhatte? Sie war sicher, dass da noch mehr zu finden war.
    Noch bevor sie sich zu einer Entscheidung durchringen konnte, wurde sie Freitagnacht von heftigem Wind geweckt. Sie war mit Whit bei einer Veranstaltung im Club gewesen und hatte viel zu viel Wein getrunken. Erschrocken setzte sie sich im Bett auf. Die Decke fiel dabei auf ihre Hüften hinunter, und sie tastete automatisch nach Whit, ihre Hand griff jedoch ins Leere. Er war nicht da. Zunächst überkam sie Angst, dann wurde sie jedoch unglaublich wütend. Zweifellos hatte er sich hinausgeschlichen, um sich mit seinem Flittchen zu treffen. Sie stellte sich eine Frau mit großen Brüsten und langen, geschmeidigen Beinen vor, oder vielleicht eins von diesen Weibsbildern, die immer irgendwie ein bisschen verschmuddelt wirkten, als müssten sie sich dringend die Haare waschen. Auf jeden Fall eine, die beim Gehen mit dem Hintern wackelte, dachte sie, und die bewusst besonders träge lächelte.
    Claire lehnte sich in den Kissen zurück und versuchte, wieder einzuschlafen, aber es war zwecklos. Der Vollmond ergoss sein Licht über den Fußboden, und der Wind verwandelte all die offenen Fragen dieser Welt in die reinste Symphonie. Draußen schrie irgendwo eine Eule, erst einmal und dann wieder, und Claire spitzte die Ohren. Nein, keine Eule, überlegte sie, aber auf jeden Fall ein Tier, das Schmerzen hatte. Icicle , durchzuckte es sie plötzlich, und ihr Herz schlug schneller.
    Sie stand auf und ertastete den Weg die Treppe hinunter. Das Licht schaltete sie nicht ein. Nach zwölf Jahren fand sie sich im Turner-Haus auch mit geschlossenen Augen zurecht, und außerdem schien der Mond so hell. Sie warf einen

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