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Das Geheimnis der Salzschwestern

Das Geheimnis der Salzschwestern

Titel: Das Geheimnis der Salzschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Baker
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Uns bleiben noch sechsunddreißig Stunden, und dann nehmen sie uns das Gut weg. Seinen Worten zufolge haben sie dafür bereits einen ›Interessenten‹, was ja nur eine Umschreibung für ›Whit Turner‹ ist, wie wir beide wissen.«
    Claire atmete prustend aus. »Okay«, antwortete sie in demselben Tonfall. Plötzlich erhellte sich jedoch ihre Miene, und ein fuchsgleiches Grinsen legte sich über ihre Züge. »Keine Sorge«, versprach sie, »das wird nämlich nicht passieren.«
    Jo schüttelte den Kopf. »Claire, du hörst mir ja gar nicht zu. Die kommen übermorgen . Whit hat gewonnen. Es ist vorbei.«
    Claire rieb die Finger aneinander. »Noch nicht ganz.«
    Jo kniff sich in die Nasenwurzel. »Falls du nicht ein goldenes Ei unter deiner Matratze versteckt hast, weiß ich nicht, worauf du hinauswillst.«
    Claires Grinsen wurde noch breiter. »Ich hab was Besseres«, erklärte sie. »Nämlich Idas Ehering mit den Diamanten.«
    Jos Mundwinkel zuckten, als sie einen leisen Pfiff ausstieß. Sie würde wetten, dass der Ring ziemlich viel wert war. Vielleicht nicht genug, um ihr Problem endgültig zu lösen, aber sicher genug, um die Bank vorerst ruhig zu stellen. Und in letzter Zeit liefen ja auch die Geschäfte besser. In Hyannis rissen die Kunden den Verkäufern Claires verrückte Salzkreationen quasi aus den Händen. Wenn das so weiterging, dann konnten sie das Steuer vielleicht noch herumreißen. »Ida wird sich im Grabe umdrehen. Das ist einfach perfekt«, musste Jo zugeben.
    Aber dann wurde Claires Miene wieder finster. »Und was, wenn das Geld nicht reicht?«
    Jo zuckte mit den Achseln. »Besser etwas als gar nichts.« Einen Moment lang schwiegen sie, und dann sagte Jo: »Also, weißt du, dieses Medaillon, über das du dich bei eurer Ankunft hier so aufgeregt hast? Whit hat zuerst versucht, es mir zu schenken, das wollte ich dir nur sagen.«
    Claire hielt die Luft an, und Jo fragte sich, ob es jetzt wieder einen Wutausbruch geben würde. Sie hob die Hand, um Claire zu beruhigen.
    »Ich hab es nie angenommen«, erklärte sie. »Ich hab’s ihm zurückgegeben. Und als ich am nächsten Tag Idas Brief und die Perle vor Unserer Lieben Frau gesehen habe, da hab ich sie eingesteckt, ich weiß auch nicht, warum. Ich hab den Brief gelesen und ihn dann zusammen mit der Kette in Idas Briefkasten gelegt. Und danach war mit Whit nichts mehr so wie früher. Wie sollte es auch, nachdem ich wusste, dass Ida meine Mutter war.«
    Claire schluckte. Was das Beichten anging, war sie genauso eingerostet wie Jo. Trotzdem zwang sie sich, die Worte auszusprechen: »An dem Tag, als ich im Turner-Haus war, hab ich Idas Frisierkommode durchwühlt, und dort hatte sie ihn versteckt. Ich hab ihn gefunden und sofort gelesen. Es tut mir leid.«
    Die Luft in der Scheune war so dumpf, dass es ihnen fast schon ein Trost war. Sie machte es Jo leichter, die Dinge zu sagen, die sie nun loswerden musste. »Als Whit mich nach dem Feuer nicht im Krankenhaus besucht hat, dachte ich, er hätte die Sache mit der Marsch vielleicht aufgegeben.«
    Claire wurde rot. »Ich hätte es wirklich besser wissen sollen. Er hat mich nur geheiratet, weil er glaubte, dass ich einmal die Hälfte der Salt Creek Farm erbe. Ich war einfach so verdammt jung und hatte außerdem noch wegen Ethan ein gebrochenes Herz. Ich war so blöd.« Sie wischte sich eine Träne von der Wange.
    »Ach, ich weiß nicht. Whit kann ziemlich charmant sein, wenn er will.« Jo erinnerte sich an all die sorglosen Nachmittage, die sie mit Whit zusammen an Drake’s Beach verbracht hatte, wie sie sich über den Strand gejagt hatten und wie warm seine Stimme an dem Abend geklungen hatte, als er ihr das Medaillon mitgebracht hatte. Sie wollte gern glauben, dass manches die Zeiten überdauerte. Auf der anderen Seite war Whit der Sohn seiner Mutter, so wie sie ihre Tochter war.
    Claire zögerte und runzelte die Stirn. »Aber wenn Ida deine Mutter war, wer war dann dein Vater?«
    Jo atmete wieder tief durch. Lass es raus, sagte die Stimme wieder. Sie leckte sich über die Lippen. »Pater Flynn.«
    Claire setzte sich auf. »Was? Wie kommst du denn auf die Idee? In dem Brief stand doch nur ›mein Ein und Alles‹. Das könnte jeder sein.«
    »Oder jemand ganz Bestimmtes, dessen Namen sie nicht nennen wollte. Nicht nennen durfte. Ich denke, es war Pater Flynn.«
    Claire blickte nachdenklich drein. »Deshalb hat Ida den Brief dann auch in der Kirche hinterlassen. Er war also gar nicht für Unsere Liebe

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