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Das Geheimnis der Salzschwestern

Das Geheimnis der Salzschwestern

Titel: Das Geheimnis der Salzschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Baker
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jedermann zu einem spektakulären Stillstand.
    Die Turners gaben die tatsächliche Todesursache nie preis, aber Gerüchte wehten die Bank Street hinauf und hinunter, machten auf der Post und in der Apotheke die Runde, sorgten im Imbiss für lange Hälse und breiteten sich in Mr Uptons Laden aus wie ein Lauffeuer.
    »Ich hab gehört, dass es ein Herzinfarkt war«, erklärte Timothy Weatherly, der in der Eisenwarenhandlung einen Sack Nägel und einen Gummischlauch auf den Tresen plumpsen ließ. Dotty Friend, die vollbusige Frau des Besitzers, schnaubte und rollte mit den Augen.
    »Unmöglich, diese Frau hatte doch gar kein Herz. Ich wette, sie hatte Krebs, und zwar schon seit Jahren. Wahrscheinlich war sie deshalb so dünn.«
    Timothy Weatherly widmete sich angestrengt dem Kautabak in seinem Mund und ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. Was auch immer Ida zur Strecke gebracht hatte, musste auf jeden Fall etwas Fürchterliches sein. Zumindest fürchterlicher als sie selbst.
    Idas Anweisungen zufolge wurden in den drei Tagen nach ihrem Tod alle Flaggen in der Stadt auf Halbmast gesetzt und die Fenster offizieller Gebäude mit Trauerflor versehen. Jos Mutter quiekte vor Freude triumphierend auf, als sie die Nachricht erfuhr, und ließ es sich nicht ausreden, auf Idas Beerdigung mit einem großen roten Tuch zu erscheinen. Die drei quetschten sich für die Trauerfeier ganz hinten in eine Bank der vollgepackten Kirche.
    »Warum hast du sie eigentlich so sehr gehasst? Mal abgesehen davon, dass sie eine Turner war und unser Land an sich reißen wollte«, flüsterte Claire Mama zu. Sie selbst hatte Ida ja eher bewundert, wie sie zugeben musste. Die hatte schließlich das Kap verlassen und etwas von der Welt gesehen, was Claire zu ihrem Bedauern nicht von sich sagen konnte. »Vielleicht war sie ja gar nicht so schrecklich«, überlegte sie gerade, als Jo den Mahagonisarg mit Messingbeschlägen betrachtete, den Kränze aus teuren und duftenden Rosen schmückten. Solche Blumen waren einer Königin würdig, dachte Jo. Welche Schande, sie an eine Tote zu vergeuden.
    »Pscht«, mahnte Mama. »Also, Claire, Ida Turner kam von ganz unten, und dahin kehrt sie jetzt auch wieder zurück. Unterwegs hat sie an sich gerissen, was sie kriegen konnte, und jeglichen Ballast abgeworfen. So möchtest du bestimmt nicht werden.«
    Nach der Andacht warteten sie in der Schlange, um Whit und seinem Vater Hamish die Hand zu schütteln. Als sie schließlich an der Reihe waren, war die Kirche längst leer.
    »Ich möchte Ihnen mein tiefstes Mitgefühl aussprechen«, behauptete Claires Mutter steif, während der rote Schal über ihre wahren Gefühle Aufschluss gab. »Ida war ein Mensch, den wir sicher noch lange nicht vergessen werden.«
    »Mein Beileid«, war alles, was Jo sagte, und es war ihr furchtbar unangenehm, als Whit ihre Hand länger festhielt, als die Gepflogenheiten es verlangten.
    »Jo …«, begann er, aber sie eilte bereits davon, noch bevor er etwas hinzufügen konnte. Whit wollte immer das letzte Wort haben. In diesem Fall überließ sie es ihm gern.
    Nach Idas Tod hing der Himmel ein wenig tiefer über dem Land und wurde eine Spur dunkler. Die saftlosen Blätter des Birnbaums fielen nach und nach von den Zweigen, und finstere Wolken kündigten Regen an, ohne ihn jedoch wirklich mit sich zu bringen. Die Sommergäste packten ihre Sachen zusammen und fuhren heim, und am Nachmittag wehte ein kühler Wind. Jo zählte nun die Tage bis zu dem Moment, an dem Whit die Stadt wieder verlassen würde. Auf einen Abschiedsbesuch hoffte sie nicht, schon allein wegen seiner familiären Umstände. Daher war sie erstaunt, als sie ihn an seinem letzten Morgen in der Stadt am Rand der Marsch entdeckte. Er schrieb gerade etwas in ein winziges ledernes Notizbuch.
    »Löst du eine Gleichung auf?«, fragte sie und legte ihre hölzerne Schaufel auf den schmalen Damm zwischen zwei Sammelbecken.
    Er blickte auf, lächelte aber nicht. »So was in der Art.« Aber Jo kannte Whit zu gut für solches Geplänkel. Er sah nicht gut aus, hatte dunkle Ringe unter den Augen und die ungesunde Hautfarbe eines Menschen, der schon seit Tagen nicht mehr aus dem Haus gekommen war. Seine Hände zitterten, während er sich Notizen machte. Jo trat näher heran und spähte auf das, was er da schrieb. Es sah nach Buchhaltung aus. Dollarzeichen und Kritzeleien füllten die Seiten zusammen mit zu vielen Minus-Zeichen.
    »Du bist wohl knapp bei Kasse«, scherzte Jo und fuhr

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