Das Geheimnis der Saurierinsel
und Mary warf ihm einen ihrer verwunderten Blicke zu. Wie Lava aus einem Vulkan stieg süßer Schaum aus der Öffnung und Max beeilte sich jetzt mit dem Trinken. Nach ein paar Schlucken fiel ihm ein, dass sein Verhalten nicht gerade höflich war.
»Möchtest du auch?«
Mary nahm die Dose zögernd und betrachtete sie, als wäre gerade ein Ufo mit winzigen, bläschenförmigen Außerirdischen zwischen ihren Fingern gelandet. Vorsichtig setzte sie das Gefäß an die Lippen.So vorsichtig, als könne die Ufo-Cola plötzlich wieder starten und ins Weltall düsen.
Max gab sich Mühe, nicht über ihren komischen Gesichtsausdruck zu lachen, als sie an dem Getränk nippte.
»Es kitzelt auf der Zunge«, stellte sie fest und reichte die Dose zurück.
»Das ist die Kohlensäure«, erklärte Max. Vielleicht gehörte Mary ja zu den Kindern, die keine Cola trinken durften?
Mary lächelte verständnislos. Dann wurde ihr Gesicht wieder ernst.
»Könntest du bitte Wache halten, während ich grabe?« Ohne eine Antwort abzuwarten, zog sie das Fernrohr, das aussah, als stammte es aus einem Museum, aus dem Rucksack und reichte es ihm.
»Du musst da hinaufsteigen!« Sie deutete auf die Klippe, die vor ihnen aufragte. »Von dort kannst du die Gegend überblicken.«
Max wollte sie daran erinnern, dass er alles andere als ein begabter Kletterer war und ihr viel lieber beim Graben helfen würde, aber Mary achtete schon nicht mehr auf ihn. Sie nahm den Hammer mit der schnabelähnlichenSpitze und einen Meißel und machte sich an die Arbeit.
Max seufzte. So hatte er sich die Schatzsuche eigentlich nicht vorgestellt.
Erleichtert stellte er fest, dass der Anstieg diesmal nicht so steil und schroff war wie bei der letzten Klettertour. Es gab Wurzeln, an denen er sich festhalten konnte, und felsige Absätze, die er wie Stufen nutzte. Nur das Fernrohr, das er in seinen Gürtel gesteckt hatte, behinderte ihn manchmal.
Mary hatte recht: Vom höchsten Punkt der Klippe konnte er beinahe die gesamte Insel überblicken. Max drehte sich langsam um sich selbst und spähte in alle Richtungen. Aber es war nichts Auffälliges zu sehen.
Durch das Fernrohr betrachtete er das Meer. Am Horizont trieb langsam ein weißer Dampfer vorbei. Ein weißer Wal wäre ihm lieber gewesen. Oder irgendetwas Aufregendes. Hier oben herumzustehen und die Landschaft zu betrachten, gefiel ihm nicht besonders.
Eine Weile beobachtete er, wie behutsam Mary arbeitete. Sie schlug nicht einfach wild auf die Erdeein, sondern grub sorgfältig, Stück für Stück, Zentimeter für Zentimeter. Sie untersuchte jeden Stein, jede Handvoll Sand. Wie lange dauerte so eine Grabung eigentlich? Max wurde schon nach zehn Minuten unruhig.
Tray scharrte eifrig mit den Vorderpfoten in der Erde, als wollte er ihr helfen. Max sah ihm kichernd dabei zu, dann fiel ihm ein, dass er ja einen Auftrag hatte. Doch noch immer schien ihm alles ruhig zu sein. Das Meer schillerte türkis und die Wiesen leuchteten in einem saftigen Grün. Die Insel wirkte idyllisch und friedlich. Nur die Wellen schlugen in einem unermüdlichen Rhythmus ans Ufer.
Da bemerkte er einen Vogelschwarm, der wie aus dem Nichts aus einem Tal aufflatterte. Und dann erblickte er sie plötzlich: Der ganze Trupp der Fossilienjäger trat aus dem Schatten eines kleinen Waldes. Sie bewegten sich in schnellem Tempo direkt auf die Küste zu!
Als er ein Licht aufblitzen sah, fühlte Max sein Herz in einem wilden Rhythmus schlagen. Einer der Männer hielt ein Fernglas in der Hand. Und er schaute direkt hierher!
Der Fossilienjäger hatte ihn entdeckt und jetzt zeigte er in seine Richtung!
Schnell warf sich Max auf den Boden und zog sich hinter einen Felsblock zurück. Aber es war zu spät! Sie hatten ihn gesehen!
Eine ungeheure Entdeckung
Max robbte mit dem Fernrohr in der Hand auf den Abhang zu. Er stieß einen leisen warnenden Pfiff aus, doch Mary blickte nicht auf. Zu vertieft war sie in ihre Arbeit. Max pfiff ein zweites Mal. Keine Reaktion. Vielleicht übertönte auch das Rauschen der Brandung seine Versuche, auf sich aufmerksam zu machen? Es blieb ihm nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich hinunterzuklettern .
Mühsam schob er sich über den steinigen, mit dornigen Pflanzen bewachsenen Rand der Klippe. Einen Moment baumelten seine Beine ins Leere. Dann fand sein linker Fuß einen Halt. Gleichzeitig griff er nach einer Wurzel, die aus der Erde ragte und stabil genug aussah. Hektisch zog er kurz an ihr – sie schien zu
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