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Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Titel: Das Geheimnis der Schnallenschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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zweifellos bekannt, George, dass mein Zahnarzt eines plötzlichen Todes gestorben ist?»
    «Mr Morley, Monsieur? Ja, Monsieur. Sehr unangenehm, Monsieur. Er hat sich erschossen, wie ich höre.»
    «Das ist die allgemeine Annahme. Wenn er sich nicht selbst erschossen hat, dann hat man ihn ermordet.»
    «Jawohl, Monsieur.»
    «Die Frage ist nun: Wenn er ermordet worden ist – wer hat die Tat begangen?»
    «Ganz richtig, Monsieur.»
    «Es gibt nur eine beschränkte Zahl von Menschen, George, die den Mord begangen haben können. Das heißt: die Menschen, die zu der betreffenden Zeit im Hause waren oder im Hause hätten sein können.»
    «Sehr richtig, Monsieur.»
    «Diese Menschen sind: eine Köchin und ein Hausmädchen – freundliche Angestellte, von denen kaum anzunehmen ist, dass sie etwas Derartiges tun würden. Ferner eine treue Schwester – ebenfalls sehr unwahrscheinlich –, die aber immerhin das ganze Geld ihres Bruders erbt; man darf den finanziellen Aspekt nie vollständig außer Acht lassen. Ein fähiger und tüchtiger Teilhaber – das eventuelle Motiv unbekannt. Ein etwas einfältiger Boy, der gern billige Kriminalromane liest. Und endlich ein Herr aus Griechenland mit etwas zweifelhafter Vergangenheit.»
    George hustete.
    «Diese Ausländer, Monsieur…»
    «Ganz richtig. Ich pflichte Ihnen vollkommen bei. Der Herr aus Griechenland ist entschieden verdächtig. Aber schauen Sie, George, der griechische Herr ist gleichfalls gestorben, und es ist anscheinend Mr Morley gewesen, der ihn umgebracht hat, – ob mit Absicht oder auf Grund eines bedauerlichen Irrtums, wissen wir nicht.»
    «Es könnte so sein, Monsieur, dass die Herren sich gegenseitig umgebracht haben. Ich meine Folgendes, Monsieur: Jeder der beiden Herren hatte den Plan gefasst, den anderen Herrn umzubringen – natürlich ohne Wissen des anderen Herrn.»
    Hercule Poirot schnurrte beifällig. «Äußerst scharfsinnig, George. Der Zahnarzt ermordet den unglücklichen Herrn, der im Sessel sitzt, ohne zu wissen, dass besagtes Opfer im gleichen Augenblick genau überlegt, wann es die Pistole ziehen soll. So könnte es sich natürlich abgespielt haben – aber, George, das kommt mir doch höchst unwahrscheinlich vor. Und unsere Personenliste ist noch nicht zu Ende. Es gibt noch zwei weitere Leute, die im gegebenen Moment möglicherweise im Hause waren. Alle Patienten vor Mr Amberiotis sind beim Verlassen des Hauses gesehen worden – alle bis auf einen jungen Amerikaner. Er hat das Wartezimmer ungefähr zwanzig Minuten vor zwölf verlassen, aber niemand hat gesehen, dass er aus dem Haus gegangen ist. Deshalb müssen wir ihn als einen möglichen Täter betrachten. Der andere ist ein gewisser Frank Carter – kein Patient –, der kurz nach zwölf ins Haus gekommen ist, mit der Absicht, Mr Morley zu sprechen. Den hat auch niemand weggehen sehen. Das, mein guter George, sind die Tatsachen: Was halten Sie davon?»
    «Um welche Zeit wurde der Mord begangen, Monsieur…?»
    «Wenn der Mord von Mr Amberiotis begangen wurde, dann irgendwann zwischen zwölf Uhr und zwölf Uhr fünfundzwanzig. Wenn ein anderer den Mord begangen hat, dann muss das nach zwölf Uhr fünfundzwanzig geschehen sein, denn sonst hätte Amberiotis die Leiche sehen müssen.»
    Er blickte George aufmunternd an.
    «Nun, mein guter George, was halten Sie von der Geschichte?»
    George überlegte. Schließlich sagte er: «Was mir auffällt, Monsieur…»
    «Ja, George?»
    «Monsieur werden sich einen anderen Zahnarzt suchen müssen…»
    «Sie übertreffen sich selbst, George. Dieser Aspekt der Angelegenheit war mir noch gar nicht aufgegangen!»
    Mit befriedigtem Gesicht verließ George das Zimmer. Hercule Poirot blieb sitzen, schlürfte seine Schokolade und ging in Gedanken nochmals die Ereignisse durch, die er soeben geschildert hatte. Er war überzeugt, dass die Tatsachen seiner Darstellung entsprachen. Unter den aufgezählten Personen befand sich diejenige, die den Mord begangen hatte – gleichgültig, wer hinter dem Anschlag stand.
    Plötzlich schossen Poirots Augenbrauen in die Höhe: Ihm war eingefallen, dass seine Liste eine Lücke enthielt. Und niemand durfte ausgelassen werden – auch nicht die unwahrscheinlichste Person.
    Noch jemand war zur Zeit des Mordes im Haus gewesen. Er notierte: Barnes.
     
    George meldete: «Eine Dame möchte Sie am Telefon sprechen, Monsieur.»
    Eine Woche zuvor hatte Poirot die Person einer Besucherin falsch erraten. Diesmal riet er richtig. Er

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