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Das Geheimnis der Schwestern

Das Geheimnis der Schwestern

Titel: Das Geheimnis der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Unterricht, trainierte die Stute der Jurikas und schrieb Flyer. Um halb zwölf ging sie wieder ins Haus und machte Mittagessen, wovon sie die Hälfte in einen Picknickkorb packte und die andere Hälfte abgedeckt auf den Tisch stellte. Dann ging sie zum Telefon in der Küche und rief Luke an, der sich gleich meldete.
    »Hallo, ich wollte dich für heute entführen«, sagte sie. »Es gibt in Sequim ein misshandeltes Pferd, das ich retten möchte. Wir könnten am Strand picknicken.«
    »Verdammt, hättest du doch früher angerufen. Ich habe gerade zugesagt, zu den Winslows zu fahren. Deren Fohlen lahmt.«
    »Bist du sicher?«
    »Tut mir leid. Aber zum Abendessen sind wir doch noch verabredet, oder?«
    »Natürlich.«
    »Dann sehen wir uns um sieben.«
    Sie legte auf und ging hinaus. Von der Veranda aus sah sie, wie Dallas den Traktor in ihre Richtung wendete. Als er sie erblickte, breitete sich ein Lächeln über sein Gesicht, und sie wusste, er hatte damit gerechnet, dass sie nach ihm Ausschau hielt.
    »Ich hab keine andere Wahl«, redete sie sich laut ein. »Es geht mir nur um das Pferd.«
    Sie überquerte den Rangierplatz und blieb neben dem Traktor stehen.
    »Wie es aussieht, brauche ich jetzt doch deine Hilfe mit dem Pferd«, sagte sie. Ohne seine Antwort abzuwarten, ging sie zum Truck und kletterte hinein. Als sie zehn Minuten später den Pferdeanhänger angekoppelt hatte, drückte sie ungeduldig auf die Hupe.
    Kaum saß er auf dem Beifahrersitz, legte sie den Gang ein, und der Truck setzte sich leicht schwankend in Bewegung.
    »Weißt du, wie man ein scheuendes Pferd in den Anhänger bugsiert?«, fragte sie einige Zeit später.
    »Ja.«
    Wieder legten sie etliche Meilen schweigend zurück.
    Erst als sie Sequim erreichten, sagte er wieder etwas: »Dein erster Jackpot war ein Reinfall. Das ist dir doch klar, oder?«
    Vivi Ann wusste nicht, was sie erwartet hatte: Zweideutigkeiten oder glattzüngige Anspielungen vielleicht. Möglicherweise auch eine Bemerkung über Luke. Aber das … Sie runzelte die Stirn. »Das hab ich schon gehört. Mehrfach. Allerdings hat mir damit keiner wirklich helfen wollen.«
    »Aber ich will dir helfen: Deine Sachpreise waren zu teuer, es gab zu viele Runden, und das Startgeld war zu niedrig angesetzt. Vor allem aber baust du keinen Verteiler auf. Du brauchst mehr regelmäßige Teilnehmer. Ich könnte Unterricht im Roping geben. Du müsstest nicht viel dafür berechnen, weil es eigentlich nur darum geht, dass die Leute regelmäßig zu dir kommen. Die Neuigkeit wird sich schnell verbreiten.«
    Sie sah sofort, dass das funktionieren könnte; darauf hätte sie auch selbst kommen können. »Woher weißt du das alles?«
    »Wir haben das auf der Poe Ranch auch gemacht. Allerdings hatten wir für einen Jackpot über sechshundert Teams.«
    »Und du könntest das? Roping unterrichten?«
    »Ich brauche ein Pferd.«
    »Kein Problem.«
    Vivi Ann blickte auf die Ebene neben dem Highway und sah, wie der Wind durch das hohe Gras wehte. Wie leicht etwas seine Form verändern konnte! Es genügte ein bisschen Wind, eine neue Information …
    »Danke«, sagte sie nach einer Weile. Wahrscheinlich hätte sie mehr sagen sollen, wusste aber nicht, was. Abgesehen davon schien es ihn ohnehin nicht zu interessieren.
    »Es wundert mich, dass dir das noch niemand gesagt hat.«
    Sie kamen zur Deer Valley Road, und jetzt fuhr sie langsamer, weil sie nach der Abbiegung Ausschau hielt. »Die Leute nehmen mich nicht ernst. Sie halten mich für ein hübsches Püppchen. Blondes Haar und hohler Plastikkopf.«
    »Ach, dann begreife ich auch die Sache mit Ken.«
    Ein Lächeln stahl sich über ihr Gesicht, aber es schwand sofort, als er hinzufügte: »Ich finde nicht, dass du hohl im Kopf bist.«
    Überrascht sah sie ihn an und musste sich zwingen, ihren Blick wieder auf die Straße zu richten. »Danke«, sagte sie und wechselte den Gang, als sie den Hügel hinauffuhren. Der alte Truck erzitterte und heulte kurz auf, bevor er wieder Fahrt aufnahm.
    »Wie viele Pferde hast du schon gerettet?«
    »Zehn oder elf, glaube ich. Mein erstes habe ich mit zwölf aufgenommen.«
    »Warum?«
    Wieder war Vivi Ann überrascht. Noch nie hatte sie jemand nach ihren Beweggründen gefragt. »Es war das Jahr, in dem meine Mutter starb.«
    »Hilft es?«
    »Ein bisschen.« Sie bog auf einen Schotterweg mit tiefen Schlaglöchern ein, der sich durch ein Wäldchen aus riesigen Nadelbäumen schlängelte. Langsam manövrierte sie sich um die

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