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Das Geheimnis der Schwestern

Das Geheimnis der Schwestern

Titel: Das Geheimnis der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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ließ sie offen über den Rücken fallen. Als sie ihr Bestes gegeben hatte, um gut auszusehen, verließ sie das Haus, fuhr zur Ranch und entdeckte zu ihrer Überraschung, dass der ganze Stellplatz mit Trucks und Anhängern zugeparkt war.
    Sie fand einen freien Platz an dem Cottage ihres Großvaters – neben Dallas’ schäbigem, altem Ford – und ging den langen, grasüberwucherten Pfad zum Reitstall zurück.
    Dort herrschte Hochbetrieb: Männer auf kräftigen Quarterhorses galoppierten durch die Arena und warfen geschickt Lassos nach rennenden Bullen; kleine Jungen übten an feststehenden Zielen; auf den Tribünen standen Frauen, plauderten angeregt, tranken Bier und rauchten. Und im Mittelpunkt des Geschehens stand Dallas Raintree, der das Ganze eindeutig dirigierte. Gerade half er einem Mann, erklärte ihm, wie er den Ellbogen hochhalten musste, um die Lassoschlaufe flacher zu bekommen, und führte es ihm vor.
    Sie fand Luke auf der Tribüne. »Was soll das denn hier?«
    Luke trank einen Schluck von seinem Bier. »Dallas gibt Unterricht im Lassowerfen. Schon seit Stunden. Fünfunddreißig Dollar pro Person.«
    Winona blickte prüfend auf die Arena, zählte die Männer auf den Pferden und die Jungen am elektronischen Bullen und rechnete nach. »Wow.«
    »Jeder Einzelne hat sich schon für den Jackpot morgen angemeldet«, fügte er hinzu. »Und die Frauen wollen nächsten Samstag ein Barrel-Race-Rodeo.«
    Winona setzte sich zu Luke und rückte so nah zu ihm, wie sie sich traute. Nur bei ihm zu sitzen war zwar nicht viel, aber das Beste, was sie in letzter Zeit erwarten durfte. »Dein Anruf hat mich überrascht. Du warst in letzter Zeit so mit Vivi Ann beschäftigt, dass du dich nicht mehr gemeldet hast.« Sie hoffte, nicht verbittert zu klingen.
    »Tut mir leid. Eigentlich wollte ich jetzt auch mit dir über Vivi Ann reden. Ich hoffe, du hast nichts dagegen. Ich verstehe auch, wenn du das ablehnst. Schließlich bist du ihre Schwester.«
    »Ist schon gut. Vivi Ann weiß, dass wir schon befreundet waren, bevor ihr euch verliebt habt.« Sie stockte nur kurz bei diesem Satz. »Also schieß los, was ist das Problem?«
    »Vivi Ann verhält sich in letzter Zeit komisch.«
    Selbstverständlich. Weil sie dich nicht liebt.
    Als Winona sich zu ihm wandte, sah sie Schmerz und Verwirrung in seinen Augen. Vor lauter Mitgefühl zog sich ihr Herz zusammen. Er passte nicht zu Vivi Ann, die Liebe für ein Spiel hielt und ein Herz nach dem anderen brach. Sie nahm seine Hand. Plötzlich hatte sie das Gefühl, es gebe einen Riss, einen Spalt in der Verbindung zwischen Luke und Vivi Ann. »Ich liebe meine Schwester. Sie hat ein so sonniges Gemüt, dass man sie nur lieben kann, aber … sie ist auch selbstsüchtig. Eigensinnig. Es liegt einfach nicht in ihrem Wesen, sich fest zu binden. Vielleicht hat sie Angst. Oder sie ist einfach noch nicht bereit dazu.«
    »Manchmal denke ich, sie liebt mich nicht wirklich«, sagte er.
    »Vivi Ann kann nichts verbergen. Wenn sie dich liebt, weißt du das eindeutig.«
    Er hörte nicht die Warnung, die in ihren Worten lag. »Neulich Abend hätte ich einfach auf alles pfeifen sollen. Ich hätte sie aufs Gras werfen und mit ihr schlafen sollen.«
    Winona stutzte. »Sie wollte draußen Sex mit dir?«
    »Direkt vor dem Farmhaus. Aber dabei sah sie mich gar nicht an. Sie war irgendwie … außer sich. Aber ich hätte mir keine Gedanken machen sollen, oder? Ich liebe sie und hätte ihr das auch zeigen sollen.«
    Winona spürte, wie die Hoffnung in ihr erstarb, sie verdorrte einfach und hinterließ ein schales Gefühl. Luke wollte sich nicht von ihr trösten lassen. Es hatte sich nichts geändert. Vivi Ann konnte ihn wie einen Hund behandeln, und er liebte sie immer noch. »Ja, klar.«
    »Ich meine, wen kümmert es schon, dass uns jemand hätte sehen können? Schließlich lieben wir uns.«
    »Sicher«, sagte Winona trübsinnig und wünschte, er hätte sie nicht angerufen. »Wer hätte euch auch sehen können?«
    Aber noch während sie das sagte, fiel ihr Blick auf Dallas.
    Am Samstag, als Dallas und der Vater in der Morgendämmerung die Bullen von der hinteren Weide zum Reitstall trieben, trudelten bereits die Gäste auf Water’s Edge ein. Um elf Uhr, mit offiziellem Beginn des Jackpots, hatten sich fast dreihundert Teams gebildet. Vivi Anns Tag begann lange vor Sonnenaufgang und endete erst, als alles vorbei war.
    Nachdem alle Runden absolviert und alle Preise vergeben worden waren, holte sie sich eine

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