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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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MPis, Ari, wenn Sie da unten stehen?! Hier hinauf kommen Sie nur waffenlos, wie vorhin in der Badehose. Übereilen Sie nichts, das Huhn braucht auch seine Zeit, bis es gar ist.«
    »Fressen Sie Ihre dämliche Henne alleine!« brüllte Sempa. »Warum tun Sie nichts?!«
    »Ich tue nichts? Erlauben Sie mal! Ich habe dieses Huhn geschlachtet, ausgenommen, gerupft, abgebrüht und bratfertig gemacht. Von allein hüpft es nicht auf den Grillspieß! – Eine Frage, Ari: Haben Sie Wein an Bord?«
    »Ja …«, antwortete Sempa entgeistert. »Sogar französischen.«
    »Mitbringen! Und wenn Sie Gläser haben – die auch! Ich habe nur Becher und Wassergläser hier!«
    Sempa grunzte und machte sich zum zwölften Mal auf den Weg zu seiner Yacht. Dort setzte er sich in das Cockpit und betrachtete die beiden Maschinenpistolen, die geladen und schußbereit neben der Steueranlage standen.
    »Das muß ein Virus sein!« sagte er laut zu sich. »Ein Virus der Verrücktheit, der diese Insel beherrscht. Und ich habe anscheinend Millionen davon intus.«
    Er gab den beiden MPis einen Tritt, kletterte hinüber in den Salon und holte aus dem Wandschrank geschliffene Kristallgläser, einen Korkenzieher und sechs Flaschen hervorragenden Burgunders. Er legte alles in eine Segeltuchtasche, stieg wieder an Deck und watete zurück an Land.
    Oben, zwischen den sieben Palmen, stand noch immer Phil und beobachtete ihn. Sempa hob die Tasche hoch und schwenkte sie durch die Luft.
    »Gläser und sechs Flaschen!«
    »Keine MPis?!«
    »Sie mißtrauen mir?«
    »Und wie!«
    »Das ist beschämend, Phil!« Sempa öffnete die Tasche und stellte die Flaschen und die in der Sonne funkelnden Kristallgläser in den Sand. Dann zerknüllte er die leere Tasche.
    »Zufrieden?«
    »Okay. Kommen Sie herauf! Das Huhn ist in etwa einer Viertelstunde genau richtig!«
    Sempa schüttelte den Kopf, als könne er nicht begreifen, was hier vor sich ging, packte die Gläser und Flaschen in die Segeltuchtasche und stieg schnaufend den Lavarücken hinauf. Auf halber Höhe wehte ihm der Geruch des gebratenen Fleisches entgegen.
    Es ist tatsächlich kein Trick, dachte er. Dieser Phil ist wirklich so verrückt, mir ein Huhn zu braten!
    Vor der Höhle, auf der Terrasse, war der Tisch bereits gedeckt. Teller, Messer und Gabeln. Eine Schüssel mit Pußtasalat aus der Dose. Als Sempa die Plattform vor der Höhle erreichte, trug Evelyn gerade eine neue Schüssel auf. Dampfende Nudeln. Mit offenem Mund starrte Sempa zuerst Phil, dann Evelyn an und setzte sich dann schwer auf die Bank. Es krachte unter ihm.
    »Vorsicht!« rief Phil. »Ari, das hält kein normales Möbel aus, wenn Sie sich drauffallen lassen! Benehmen Sie sich manierlich!«
    »Der Wein und die Gläser. Und ein Korkenzieher …« sagte Sempa verwirrt.
    »Den habe ich selbst.« Phil packte den Wein aus und stellte die Gläser hinter die Teller. Sempa grinste verhalten.
    »Wie im Plaza von New York! Aber die Luft ist hier besser.« Er nahm ein Messer, schnitt die Kapsel vom Flaschenhals und schraubte den Korkenzieher in den Korken. »Jetzt haben Sie mich auf dem Hals, Phil! Ich bleibe als ›Dritter Mensch‹ so lange auf den ›Sieben Palmen‹, bis wir uns einig sind, was mit dem Inkaschatz passiert.«
    Der Korken flutschte aus der Flasche. Für Sempas Kraft war das eine Kleinigkeit. Man sah gar nicht, daß er überhaupt zog. Evelyn kam aus der Höhle und setzte sich neben Phil auf die zweite Bank. Sie lächelte und trug alles Glück der Menschheit in ihren Augen.
    »Wir werden hier sehr alt werden«, sagte Phil. »Solange ich atme, kommen Sie an den Schatz nicht heran!«
    »Darauf gehe ich auch eine Wette ein!« knurrte Sempa. Er goß die Kristallgläser voll und knallte die Flasche auf den Tisch. »Einer von uns dreien wird früher oder später kapitulieren! Einer von uns wird an seinen Nerven aufgehängt werden! Für das, was hier in zwei Höhlen versteckt liegt, lohnt es sich, so verrückt zu sein wie Sie, Phil! Ich bin gespannt, wer von uns dreien diese Hölle überleben wird.«
    Nach dem Essen beabsichtigte Sempa spazierenzugehen.
    Von dem Brathuhn hatte er das meiste verschlungen, hatte auch eine Flasche Wein ganz allein ausgetrunken und sich zum Nachtisch die Finger abgeleckt. Als Krönung kam noch ein dicker Rülpser dazu. »Pardon, Madame!« hatte er gesagt und vor Evelyn eine Verbeugung angedeutet. Jetzt warf er einen Rundblick über die Wohnanlage.
    »Wo haben Sie das Scheißhaus, Phil?« fragte Sempa. »Nach einem

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