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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sie sogar mit, um Ihnen zu zeigen, wo wir den Schatz versteckt haben! Ihr Don Fernando könnte die Insel auseinandernehmen – er würde ihn nicht finden. Nur einer auf der Welt weiß noch, wo er vergraben liegt. Ich! Und – wenn wir uns einig werden – auch Sie! Phil, ich weiß, mich reitet der Teufel, Ihnen zu vertrauen. Aber ich habe da so eine innere Antenne, die mir bei jedem Menschen funkt: Der ist ein Sauhund … oder: Dem kannst du den Arm um die Schulter legen, ohne daß er dir von hinten in den Rücken sticht!«
    »Und Ihre Antenne sendet Ihnen bei mir keine Warnung ins Herz? Ari, soll ich vor Ergriffenheit aufschluchzen?«
    »Ich weiß: Wenn Sie den Schatz sehen, denken Sie anders.«
    »Kaum! Mich interessieren Gold und Edelsteine nicht mehr.«
    »Aber mich! Ich will vom Leben noch etwas haben! Phil, Sie haben nie Hunger gelitten. Sie haben nie auf Säcken oder Kistendeckeln in Lagerhallen geschlafen. Sie haben sich auch nie mit Ratten unterhalten, die ebenso armselig nach einem warmen Platz suchten und nicht wußten, ob sie morgen noch was zu fressen bekamen! Oder haben Sie schon mal in einer Kneipe zwei Mäntel geklaut, weil Sie bis auf die Knochen durchgefroren waren …«
    »Gleich zwei, Ari?«
    »Sehen Sie mich an! Wo gibt es einen Mantel, in den ich hineinpasse? Ich mußte zwei klauen, um einen daraus zu machen. Das war eine Schau, mein Lieber. Oben herum war der Mantel grau, unten, vom Gürtel an, braunes Fischgrätmuster. ›So kannst du doch nicht rumlaufen!‹ hat mir der Schneider gesagt. Him hieß der Bursche, er hatte sich auf Umänderung geklauter Textilien spezialisiert, wie andere aufs Umspritzen von Autos. Er nähte mir die zwei Mäntel umsonst zusammen, weil ich ihn einmal aus einer Gruppe Ganoven herausgehauen hatte! ›Ich friere, Him‹, habe ich gesagt. ›Wie's aussieht, ist mir wurscht! Aber ich will nicht mehr frieren.‹ – Haben Sie schon mal so ein Leben geführt, Phil? So etwas vergißt man nicht! Und da wollen Sie mich zwingen, herumliegende Millionen nicht aufzuheben?«
    »Sie sollten es einmal mit ehrlicher Arbeit versuchen, Ari.«
    Sempa grunzte laut und begann den Abstieg in den Krater. »Phil«, sagte er und blickte nach oben, wo Hassler noch auf dem Kraterrand stand, »das hätten Sie nicht sagen dürfen. Zwingen Sie mich nicht, doch noch ein Totschläger zu werden …«
    Sie kletterten wortlos nebeneinander die Kraterwand hinunter. Es war ein mühsamer Abstieg. Das verwitterte Gestein war brüchig und porös, brach unter den Schuhsohlen ab und hüpfte in die Tiefe zu den wilden Ziegen. Den Halt verlieren und über den Abhang hinunterzurollen, hätte vielleicht nicht den Tod bedeutet, aber eine Menge tiefer Wunden. Die verwitterten Felsen waren spitz, und manche Abbrüche hatten Kanten, die einem Messerrücken glichen.
    Auf der Kratersohle angekommen, setzte sich Sempa auf einen Basaltblock und grinste zufrieden. »Ich nehme an, Sie sehen nichts«, sagte er.
    Phil blickte sich um. Überall die bizarren Kraterwände. Vulkangestein, durchsetzt mit magerer Vegetation. Wo durch Erosionen ein wenig Erde entstanden war, klammerten sich die Pflanzen fest. Ein Sieg der sich immer wieder erneuernden Natur.
    »Sie haben recht, Sempa. Wo sollen hier Höhlen sein?«
    »Das habe ich mich auch gefragt. Aber ich hab's mir erklären lassen. Als das hier alles feuerflüssig war, durchsetzt mit Aschenregen und sonstigen Biestereien, bildeten sich ab und zu Luftblasen. Und als das Gestein dann erstarrte, blieben die Blasen zurück und wurden zu Höhlen. Verrückt, was? Nicht besonders große Höhlen – aber es war ein Anfang. Später entdeckten die guten Seeräuber diese Insel und bauten die Höhlen aus. Am Felsen zur Seeseite die Wohnhöhlen, hier im Krater die Vorratshöhlen. Passen Sie mal auf!«
    Er erhob sich, ging an den Kraterrand und warf ein paar dicke Steinbrocken zur Seite. Der Eingang einer Höhle wurde im oberen Teil sichtbar. Sie war so perfekt mit den spitzen, bizarren Steinen verschlossen gewesen, daß die Kraterwand wie eine unzerstörte Einheit ausgesehen hatte. Ein Fremder hätte hier nie gesucht.
    »Wir sind einen Meter neben ihr heruntergekommen!« sagte Sempa stolz. »Und Sie haben nichts bemerkt! Das ist Tarnung, was?!«
    »Ich hatte genug damit zu tun, richtigen Halt zu finden.« Phil kam näher und half Sempa, die Steine abzutragen. Jetzt, je weiter sie den Eingang freilegten, sah auch Phil, daß hier Menschenhände gearbeitet hatten. Die Wände waren

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