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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sie sich denn nie Gedanken darüber gemacht, wie ich alle Informationen über Sie bekommen habe? Durch Gedankenübertragung etwa?! Wie sollte ich zum Beispiel die Nachricht bekommen haben: ›Start frei! Der Knabe ist reif. Er hat sich in mich verliebt, wir können ihn weichkneten.‹« Sempa lachte rauh. »Sie hat's gefunkt mit ihrem Schminktäschchen!«
    »So, wie Sie das sagen, hat sie es nicht gefunkt! Das ist nicht ihre Ausdrucksweise.«
    »Dem Sinne nach! Kommt's Ihnen darauf an? Sie hat aus eigenem Ermessen den Startschuß gegeben, und ich bin gekommen.«
    »In eine Falle sind Sie getappt, Ari.« Phil blieb stehen und beobachtete Evelyn. Sie zog die Lippen nach. Du schönes, wunderschönes Aas, dachte er. Da hast du verflucht Vabanque gespielt. »Sempa, erkennen Sie endlich das Loch, in das Sie gefallen sind?! Evelyn hat Sie herbeigerufen, weil sie wußte, daß man Sie nur hier, auf der Insel, unschädlich machen kann!«
    »Das haben wir gleich!« Sempa ließ den Sack von der Schulter gleiten und auf den Boden fallen. Das Metall schepperte laut. »Was macht die Weltpolitik, Süße?« brüllte er zu den sieben Palmen hinüber. »Ist Kissinger wieder auf großer Fahrt in den Orient?«
    »Wir bekommen Besuch!« rief Evelyn ohne Zögern zurück. Sie verbarg nun nichts mehr. Erst jetzt bemerkte Phil, daß ein dünner Draht zu ihrem abgewandten Ohr führte: ein winziger Kopfhörer, ein sogenannter Knopfhörer, der mit der ›Kosmetiktasche‹ verbunden war. »Ich kann es noch nicht bestimmen – aber irgend jemand ruft nach Phil Hassler.«
    »O Scheiße!« sagte Sempa und wischte sich über das Gesicht. »Sie hatten doch recht, Phil. Gerade weil Sie gar nichts von sich hören lassen, läßt man Sie nicht in Ruhe.«
    Sie liefen hinüber zu Evelyn und hockten sich neben sie auf die Erde. Mit bettelnden Augen lächelte sie Phil an und drückte den Knopfhörer tiefer in ihre Ohrmuschel.
    »Ich wollte nicht, daß du es weißt: Wir haben doch ein Funkgerät. Ich hatte Angst, du würdest das Kanonenboot rufen«, sagte sie. »Ich will bei dir bleiben, Phil, hier auf der Insel. Ich will vergessen, daß es außer den ›Sieben Palmen‹ noch andere Länder gibt. Glaub' mir, Phil …«
    »Ich ersaufe gleich in Tränen!« schrie Sempa. »Mädchen, was hörst du? Wer kommt? Hast du die schärfste Einstellung?«
    »Wie weit reicht das Gerät?« fragte Phil heiser.
    »Höchstens dreißig Seemeilen! Ist ja eine Spielerei. Aber für uns war es das richtige Modell. Sie sind mit Pauken und Trompeten darauf reingefallen!«
    »Da ist es wieder!« Evelyn drückte gegen den Knopfhörer. »Ganz weit weg. Ari, schnauf nicht so laut, ich höre sonst nichts! – Bitte melden! Phil Hassler, bitte melden …« Ihre Stimme wurde immer leiser. »Jetzt wird es klarer …«
    »Bei diesem Ruf auf meiner Frequenz leuchtete früher ein rotes Lämpchen an meinem Funkgerät auf. Ich hätte es nie übersehen«, sagte Phil.
    »Er kommt hierher?« fragte Sempa und seufzte tief.
    »Es scheint so. Weil ich mich seit Wochen nicht gemeldet habe.« Phil erhob sich aus der Hocke. Auch Sempa fuhr empor. Sie standen sich gegenüber wie zwei Boxer, die auf den Gong warteten. Zwischen ihnen saß Evelyn, die Schminktasche auf ihrem Schoß. »Wenn Sie schnell machen, Ari, können Sie noch aus der Bucht auslaufen, bevor Don Fernando Sie sieht. Dreißig Seemeilen sind ein Klacks! Man kann Sie schon auf dem Radarschirm haben.«
    »Nur auf offener See!« Sempa schlug die dicken Fäuste gegeneinander. »Aber nicht hinter den Felsen! Die schirmen alles ab! Das könnte Ihnen so passen, Phil. Ich rücke nicht aus! Ich bleibe!«
    »Denken Sie an den Steckbrief!«
    »Und denken Sie an die beiden Toten!«
    »Das war Notwehr!« rief Evelyn. »Ich kann es beschwören!«
    »Sie kann es beschwören?! War sie denn dabei?« brüllte Sempa. »Aber ich war dabei! Phil, wir sitzen alle bis zum Hals in der Scheiße. Wenn dieses verdammte Paradies hier hochgeht, haben wir alle nur noch die Hölle zu erwarten! Wir müssen uns was einfallen lassen!« Sempa riß plötzlich die Arme hoch. »Phil! Hinüber auf mein Boot! Sind wir denn total verblödet?! Da habe ich doch eine intakte Funkanlage! Sie setzen sich in die Funkkabine und reden mit Don Fernando. Sie erzählen ihm, daß alles okay ist, daß Sie gesund sind, machen ein paar Witzchen und sagen: ›Commander, dampfen Sie ab! Ich brauche Sie nicht!‹ – Dann dreht er mit seinem verdammten Kanonenboot wieder ab!«
    »Zu spät!« Phil

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