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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Offizier ist ein fabelhafter Seemann, ich weiß es, denn er hat mich ja an Land gebracht.«
    Ari Sempa hörte nur mit halbem Ohr hin. Er hatte sich Evelyn zugewandt und blinzelte sie mit kumpanenhafter Vertraulichkeit an.
    »Der Schatz ist cirka fünfzig Millionen Dollar wert, mein Herzchen!« sagte er leise. »Ich garantiere dir die Hälfte, fünfundzwanzig Millionen, wenn du meinen Trick mitmachst.«
    »Welchen Trick?« fragte Evelyn sachlich zurück.
    »Wir hauen Phil aufs Hirn und liefern ihn als zweifachen Mörder aus. Die Gräber sind Beweis genug.« Er schielte auf die entsicherte Pistole, die Evelyn im Bund ihrer Jeans trug, und grinste schief. »Baby, fünfundzwanzig Millionen Dollar! Soviel ist kein männlicher Unterleib wert.«
    »Du bist ein Saustück!« sagte Evelyn ruhig.
    »Zugegeben! Aber fünfundzwanzig Millionen Dollar …«
    »Ich verkaufe Phil nicht für alles Geld der Welt.«
    »Das übliche!« Sempa nickte. Sein dicker Kopf wippte auf und ab. »Wenn Weiber auf dem Rücken liegen, rutscht der Verstand in den Arsch. Aber nicht bei mir, Süße! Ich bin am Ziel meiner Arbeit, und ich denke nicht daran, mit fünfzig Millionen Dollar in Gold und Edelsteinen auf diesen mistigen ›Sieben Palmen‹ zu verschimmeln! Ich werde …«
    »Du wirst in die Hölle gehen!« sagte Evelyn hart. Sie hatte die Pistole aus dem Hosenbund gerissen und richtete sie auf Sempas gewaltigen Leib. Als er eine Bewegung machte, die wie ein Schritt nach vorwärts aussah, drückte sie ab. Der Schuß bellte durch die Stille. Das Projektil zischte an Sempas Leib vorbei. Es schlug gegen den Felsen und heulte als Querschläger davon. Phil, der bisher angestrengt das Kanonenboot beobachtet hatte, ließ das Fernglas sinken und fuhr herum.
    Sempas dicke Augen quollen hervor. Er sah aus wie ein riesiger erstickender Fisch.
    »Er wollte mich kaufen, Liebling!« sagte Evelyn laut. »Du bist ihm fünfundzwanzig Millionen Dollar wert. Hätte ich Ja gesagt, würdest du jetzt mit zertrümmertem Schädel auf der Erde liegen.«
    »Ich hätte nur die Dummheit erschlagen!« schrie Sempa.
    »Kommen Sie mit«, sagte Phil ruhig.
    »Wohin?«
    »Ich kenne eine Höhle, die etwas abseits liegt und die Don Fernando bestimmt nicht besucht, wenn er auf die Insel kommt. Dort werden Sie abwarten, was geschieht. Ich habe einen Plan. Kommen Sie!«
    »Meine Yacht …« Sempa zögerte. »Wie wollen Sie die Yacht erklären?«
    »Genau sie ist ein handfestes Alibi. Aber ohne Sie!«
    »Wieso?« Sempa glotzte Hassler an. »Niemand wird glauben, daß ein Schiff vom Himmel fällt!«
    »Gehen wir!« Phil zeigte ins Innere der Insel. »Wir haben kaum noch Zeit!«
    »Nein!« Sempa drückte das Kinn an. »Wenn Sie mir nicht sagen wollen, was Sie vorhaben.«
    »Liebling«, Evelyns Stimme war ganz ruhig. »Er geht sofort mit.«
    Sie schoß wieder. Dieses Mal streifte der Schuß Aris Körper und riß an der Hüfte ein Stück Hemd und etwas Haut heraus. Blut quoll sofort aus der oberflächlichen Wunde, aber das genügte, um Sempa gelbblaß werden zu lassen. Er brüllte auf und tat instinktiv das, was man in Amerika von gestellten Gangstern verlangt: Er faltete die erhobenen Hände hinter seinem Nacken und drehte sich um.
    »Wohin?« keuchte er. »Phil, einmal kommt der Augenblick, wo ich Ihnen alles zurückzahle! Ich bin kein gläubiger Mensch – aber darauf möchte ich schwören!«
    Sie gingen über das Plateau in das Innere der Insel. Dort war die zerklüftete Lavalandschaft mit Kakteen, dornigen Akazienbüschen und dem stark nach Pfeffer und Fäulnis duftenden Muyuyu-Strauch überwuchert. Hier weideten auch die wilden Ziegen im hohen, harten Gras; der Gestank der starken, mit einem ausladenden, spiraligem Gehörn gekrönten Böcke hing beizend in der heißen Luft. Sie standen zwischen den Croten-Sträuchern und knabberten die Zweigspitzen ab.
    »Pfui Teufel!« sagte Sempa und verhielt den Schritt. »Sie sollten die Ziegen mal baden, Phil!«
    »So können auch Menschen stinken.«
    »Danke!«
    »Weiter, Ari!« Phil ging voran. Mit stampfenden Schritten holte Sempa ihn ein.
    »Sie wollen mich bei diesen Stinkböcken festsetzen?« knurrte er.
    »In der Höhle, an die ich denke, ist es kühl. Ein paar Stunden werden Sie es dort aushalten können. Nach links, Ari. Dort, diese Lavawand. Ja, die schwarze! Beeilen Sie sich. Das Kanonenboot ist schneller da, als Sie ahnen!«
    Die Höhle war sehr hoch, nicht sehr tief und von Akazienbüschen verdeckt. Ein ständig spürbarer Wind,

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