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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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solch gottverlassenen Insel – da kann man doch nur noch an so was denken! Seien Sie ehrlich, Phil! Sie waren wochenlang allein auf den ›Sieben Palmen‹, bevor Evelyn wie die schaumgeborene Venus auftauchte. Haben Sie da nicht oft gedacht: Himmel noch mal, jetzt müßte man, statt Ziegen zu melken, eine Frauenbrust in den Händen haben? Und nachts, allein auf dem harten Bett, wenn Meeresrauschen einen nicht schlafen läßt – hat Sie da nicht die Sehnsucht gepackt nach einer warmen glatten Haut, nach einem vibrierenden Körper, nach einem Schoß, der nie genug haben kann?«
    Phil Hassler schob Sempa den Rest der Kartoffeln zu. Der aß sie schmatzend und kratzte auch noch die irdene Schüssel aus.
    »Sie sollten zu Ihrer hormonalen Entlastung im Hinterland Büsche und Bäume fällen, Ari«, sagte Phil ruhig. »Erst das Dornengestrüpp ausroden und dann alles abflämmen. Das gibt fruchtbare Asche, aus der Kulturboden wird, den wir in zwei Jahren bepflanzen können, wenn wir ihn gut durchgearbeitet haben.«
    »In zwei Jahren? Habe ich richtig gehört?!«
    »Genau.« Phil lächelte sanft. »Solche langwierigen Kultivierungsarbeiten sind geeignet, Ihren Überschuß an Kräften zu reduzieren.«
    »Sie glauben wirklich, daß wir zwei Jahre ohne Totschlag miteinander aushalten? Oder noch mehr?«
    »Das wird sich zeigen, Ari. Warum immer die alte Leier? Was bringt das ein? Wir vergeuden nur wertvolle Zeit! Zum letztenmal: Evelyn und ich bleiben hier auf den ›Sieben Palmen‹. Und der Inkaschatz bleibt ebenfalls hier! Was Sie machen und wie Sie mit Ihren Gefühlen fertig werden, und wenn's mit Seelöwenweibchen wäre – das ist ganz allein Ihre Sache! Noch ein Wort darüber?«
    »Ja! Das mit den Seelöwenweibchen war hundsgemein. Sie sind ein Ferkel, Phil!« Der nackte Sempa hob schnuppernd die Nase. Aus der Höhle zog der Duft gebratener Kartoffeln. »Was ist das?« fragte er.
    »Das ist Evelyns Höflichkeit. Sie macht Ihnen noch eine Pfanne voll.«
    »Ein Mordsweib! Ich möchte sie aus purer Dankbarkeit …«
    »Ari!« sagte Hassler warnend.
    Sempa winkte ab und zeigte auf die ›Kegel‹ hin. »Spielen wir noch ein paar Partien?«
    »Ziehen Sie sich erst an.«
    »Haben Sie Angst, Evelyn könnte Vergleiche ziehen?« Sempa hob seinen dicken Hintern von der Tischkante. »Das ist etwas, womit Sie fertig werden müssen, Phil!« sagte er gemütlich. »Sie müssen mich so ertragen, wie ich bin. Sie werden jeden Terror, den ich veranstalte, aushalten müssen. Sie müssen alles anhören, was ich Ihnen und Eve sage. Sie können nicht weglaufen – ich renne Ihnen hinterher, und das ist eine kleine Insel, das gibt ein schönes Ringelreihen! Wenn ich Eve zum Beispiel ein Hürchen nenne – wie wollen Sie's verhindern? Wenn ich nackt mit gehißter Flagge herummarschiere – wie können Sie das unterbinden? Ich kann alles tun, alles – und Sie und Eve müssen es ertragen! Das einzige Mittel wäre, mich umzubringen – und das kriegt keiner von euch fertig –, so wenig, wie ich es kann! Wir sind eben Außenseiter, Spinner, Idealisten, Idioten, Tagträumer, Clowns – viele schöne Worte passen auf uns! Nur eins sind wir nicht: Mörder! Und gerade so etwas fehlt uns hier!«
    »Vielleicht hat Evelyn für die neuen Bratkartoffeln doch Rattengift gefunden?« sagte Phil sarkastisch. »Irgend etwas wird uns schon einfallen, Ari. Mit der Zeit – das nehme ich an – werden sich bei uns Charakter und Hirn verändern. Darauf hoffe ich.«
    Sempa ging zu seinen Kleidern, zog sich nur die Hose und ein ärmelloses Unterhemd an und kam an den Tisch zurück. Manierlich setzte er sich auf die Holzbank und streckte die Beine von sich. Mit einer Gabel holte er eine Scheibe Ananas aus der Dose und aß sie wie ein glückliches Kind. Den tropfenden Fruchtsaft leckte er sich von den Lippen.
    Die Sonne versank im Ozean, ein violett-orangener Ball, dessen Leuchten noch einmal den ganzen Himmel mit einem flammenden goldroten Streifenornament überzog. Das Meer lag in dieser sterbenden Schönheit kaum bewegt da, als halte es den Atem an in diesem Augenblick, da wieder ein Tag seinen Untergang in Purpur hüllte.
    Evelyn kam mit den Bratkartoffeln aus der Höhle und knallte die schwere Eisenpfanne vor Sempa auf den Tisch.
    »Im Hilton ist der Service besser«, sagte Sempa. »Aber die Kartoffeln sind eine Wucht! Und gewürzt sind sie! Wie heißt das Kraut?«
    »Es ist ein Pflanzenvernichtungsmittel!« antwortete Eve grob. Er aß auch noch die ganze Pfanne

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