Das Geheimnis der sieben Palmen
gegen den Inkazauber kämpfen?!« Sempa stützte sich auf sein goldenes Mädchen. »Yuma hat Sie bereits verflucht!«
»Ari, manchmal weiß ich nicht, ob Sie ein vertrocknetes Hirn oder ganz einfach Luft im Kopf haben! Alles, was man von den Zaubersprüchen der frühen Völker erzählt, ist doch Unsinn!«
»Der Fluch der Pharaonen? Glauben Sie auch nicht an den?«
»Wenn man alles, was auf diesen angeblichen Fluch zurückgeführt wird, medizinisch, physikalisch oder chemisch analysiert, bleibt nichts übrig als ein dummer Aberglaube! Alles Menschliche ist erklärbar – und auch die Inkas waren Menschen!«
»Für Sie! Für mich ist Yuma eine Göttin, die zu mir hält.«
»Die Forderung nehme ich an!« Phil warf seine Kugel. Sie rollte und hüpfte an den flammenden Fackeln vorbei auf die schimmernden Goldgötter zu. Sempa umfaßte mit beiden Händen die Brüste seiner Statue.
»Yuma! Jetzt! Jetzt! Blas sie von der Bahn, die dämliche Kugel! Halt sie an! Zeig, was du kannst!« schrie er, heiser vor Erregung.
Aber Yuma, im Fackelschein wirklich göttlich anzusehen in ihrer makellosen nackten Schönheit, schien nachts um drei nicht in Stimmung zu sein. Sie griff nicht ein. Phil Hasslers Kugel stieß alle neun Götter um. Ein Wurf in die Vollen.
Sempa sagte keinen Ton. Er ließ Yuma los, holte seine Kugel und warf.
Fünf.
»Vielleicht sind Sie nicht Yumas Typ?« sagte Phil spöttisch. »Ich könnte mich in sie auch nicht verlieben, Ari.«
Er stellte die Götterfiguren neu auf und machte, als er an Yuma vorbeiging, eine tiefe Verbeugung. Sempa schnaufte laut.
»Lassen Sie das Flirten, Phil! Es nutzt Ihnen nichts.«
Anscheinend nutzte es doch etwas. Hassler gewann noch achtmal hintereinander. Erst jetzt gab Sempa auf. Er packte Yuma um die Hüften und trug sie zurück in seine Höhle. Dann kam er wieder, riß alle Fackeln aus den Steinritzen, zertrat sie oder warf sie den Abhang hinunter in die Bucht. Am Ende umgab sie nur noch das bleiche Licht der kleinen Mondsichel und ein Sternenhimmel von erhabener Schönheit.
»Morgen geht's weiter!« sagte Sempa und betrachtete Hasslers gehäuften Gewinn. »Soviel unverschämtes Glück hat man nur einmal!« Er zog, obwohl es kühl geworden war, sein Unterhemd aus und wischte sich damit den Schweiß vom Gesicht und von seinem gewaltigen Oberkörper. »Gehen wir schlafen!«
»Sie werden sich erkälten, Ari.«
»Mann, ich zerfließe vor Aufregung! Haben Sie schon mal mit einer Prinzessin geschlafen?«
»Ja!« sagte Phil nüchtern.
»Angeber!«
»In St. Moritz. Bei einem Ski-Urlaub. Die Romanze dauerte vier Tage. Dann kam ein griechischer Reeder, und sie lief zu ihm über. So etwas ist in diesen Kreisen üblich. Darum kotzte mich auch alles an, und deshalb bin ich hier.«
»Aber für mich ist es das erstemal. Mit einer Prinzessin!«
»Aus leblosem Gold, Ari!«
»Hören Sie doch auf mit Ihrem ›leblos‹! Für mich hat sie Feuer in jedem Quadratmillimeter ihrer Goldhaut!« Er tappte zu seiner Höhle; am Eingang blieb er ruckartig stehen und wandte sich zu Hassler um. »Noch eins. Wir möchten nicht geweckt werden! Und sagen Sie Evelyn, sie soll ab morgen für vier decken. Yuma wird von jetzt an immer mit uns am Tisch sitzen.«
Evelyn war noch wach, als Phil zu ihr auf das Lager kroch und die Decke über sich zog. Wie immer schliefen sie nackt. Ihre Körper schoben sich ineinander und genossen die Wärme des anderen. Die Glätte der Haut, das Spiel der Muskeln, die Veränderung der Formen bei jeder Bewegung, der Hauch des Atmens, die Schwingungen des Herzschlages … Als sich Eves Bein über Phils Bauch schob und ihr Oberkörper sich an seine Brust preßte, lag ihr Mund an seinem Hals und tastete sich mit schnellen Küssen hinauf bis zum Ohr und dann über die Augenwinkel wieder bis zu seinen halbgeöffneten, vibrierenden Lippen.
»Endlich –«, sagte sie in sein Ohr. »Endlich! Du hast ihn besiegt?«
»Wir haben abgebrochen. Jetzt liegt er mit Yuma in seiner Höhle und wird sich auf seine Art von ihr bezaubern lassen.«
»Furchtbar! Schon daran zu denken …«
»Manchmal stehe ich vor der Frage: Sollen wir nicht einfach flüchten?« sagte Phil. »Wir drei, nein vier, auf dieser Insel – das endet im Wahnsinn! Wir reiben uns nervlich so vollständig auf, daß keiner mehr weiß, was er tut.«
»Und wohin willst du flüchten?«
»Ich weiß es nicht. Wir haben immerhin Sempas Yacht, und das Meer ist weit …«
»Der Treibstoff reicht nicht mehr bis zur
Weitere Kostenlose Bücher