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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Küste.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Dann tanken wir in Baltra, auf der alten Flugbasis der Amerikaner.«
    »Und du glaubst, das fällt nicht auf? Niemand wird mißtrauisch werden?«
    »Warum denn? Du bist der Eigner der Yacht. Das weiß jetzt, aus eigener Anschauung, Commander Don Fernando. Er hat längst per Funk vertraulich alle verständigt, daß der verrückte Deutsche auf ›Sieben Palmen‹ gar nicht so allein ist, wie er immer leben wollte. So eine Nachricht läßt sich doch ein Don Fernando nicht nehmen! Phil Hassler und Myrta Baldwin als Adam und Eva – da jubeln alle Weißen auf den Galapagos! Wo wir später auch hinkommen werden – man wird uns begrüßen wie alte Bekannte.«
    »Aber Sempa! Was wird aus Sempa?!«
    »Von Sempas Existenz auf den Galapagos weiß niemand etwas. Wenn wir von hier weg sind, wird kaum noch ein Patrouillenboot die ›Sieben Palmen‹ anlaufen. Die Insel wird wieder ein vergessener, unnützer Fleck Erde im Ozean sein, um den man einen weiten Bogen macht. Nur bewohnt von Seelöwen, Leguanen, Drusenköpfen, wilden Ziegen und Schweinen, Tölpeln und Seeadlern, Albatrossen und Möwen. Ja, und unsere halbwegs gezähmten Rinder …«
    »Und Sempa …?« fragte Evelyn noch einmal.
    »Er findet hier genug zum Leben.« Phil Hassler zog Evelyns Kopf hinunter auf seine Brust. Als er ihren nackten, glatten Rücken streichelte, spürte er, wie ihre Muskeln zitterten. »Ja. Sempa lassen wir zurück. Mit seinem ganzen Inkaschatz. Dann ist seine Welt vollkommen.«
    »Phil – das ist sein Todesurteil!« flüsterte sie.
    »Vielleicht.« Er drehte sie auf die Seite und preßte sein Gesicht zwischen ihre vollen, warmen Brüste. »Aber anders, Eve, anders gehen wir alle drei zugrunde.«

5
    Es war für längere Zeit das letzte Mal, daß ein solches Gespräch zwischen Evelyn und Phil stattfand. Heimlich, wortlos, stets ein Teil allen Denkens, nur ab und zu erkennbar an fast scheuen Blicken zueinander, lebte der Plan jedoch ständig mit ihnen, was immer sie auch in den nächsten Wochen taten.
    Sempa unternahm unbewußt alles, um den Gedanken an solche schrecklichen Konsequenzen nicht einschlafen zu lassen. Was er mit der goldenen Inkaprinzessin in seiner Höhle trieb, wußten Phil und Evelyn nicht. Sie wollten es auch nicht wissen.
    Aber nach drei Tagen hielt es Sempa nicht mehr aus. Er begriff nicht, daß zumindest Phil keine dumme Bemerkung machte, wenn er Yuma morgens an den Tisch trug und Evelyn und Phil aufforderte, die Goldplastik als vierten Gast auf der Insel zu akzeptieren. Evelyn hatte ohne Einwände ein viertes Gedeck auf den Tisch gestellt. Sempa verspeiste die doppelte Menge. »Da sie selbst nicht essen kann, tu ich's für sie. Sie bekommt's von mir wieder.«
    Dann wartete er auf Phils Entgegnung – aber nichts kam. Sempa aß den Rest von Yumas Teller und tätschelte zum Nachtisch ihre kleinen, runden Hinterbacken. In seinen Augen leuchtete etwas auf, was Phil schon seit Tagen beschäftigte: Sempa verbrannte von innen! Sein schleichender Wahnsinn war wie eine Flamme, die Zelle um Zelle seines Körpers zerstörte. Ein Prozeß, der noch lange dauern konnte. Eine Hölle, deren Aufbau man gleichsam Stufe für Stufe verfolgen konnte.
    »Ich bin glücklich!« sagte Sempa laut. »Auch wenn Sie beim Kegeln gewinnen, Phil. Ich gönne es Ihnen! Seit ich Yuma besitze, habe ich mich verwandelt. Bin ein anderer Mensch geworden! Ihre Liebe macht mich butterweich. Bin plötzlich zu allen Konzessionen bereit. Wissen Sie, was das bedeutet?«
    »Nein«, antwortete Hassler.
    »Selbst Ihr ›Nein‹ schlucke ich jetzt wie Konfekt.« Sempa starrte Evelyn mit seinen unnatürlich glänzenden Augen an. »Verstehst du wenigstens, was ich meine?«
    »Nein!« sagte auch Evelyn Ball.
    »Ihr seid beide so dämlich wie die wilden Kühe da unten im Dornkrater!« Sempa lehnte sich weit zurück, zog Yuma zu sich heran und klemmte die nackte Goldstatue zwischen seine Knie. Phil klopfte mit den Fingerknöcheln auf die Tischplatte.
    »Ari!« sagte er warnend.
    »Glauben Sie Ferkel, ich weiß nicht, was sich gehört? Oder Yuma weiß es nicht?« schrie er. »Aber so steht sie am liebsten, so fühlt sie sich wohl! Habe ich recht, mein Püppchen?« Er streichelte ihre blanken Schenkel. »Wissen Sie eigentlich, wieviel von dem Inkaschatz noch in den Verstecken liegt?«
    »Es interessiert mich herzlich wenig.«
    »Was wir hier oben haben, ist nur ein Bruchteil! Als Gilberto und James das Schiff beladen hatten,

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