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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gefunden; nichts einfacher als das. Aber gerade weil ich an das Leben glaube, habe ich mir die ›Sieben Palmen‹ ausgesucht. Wir fühlen uns wohl hier – um mit Goethe zu sprechen: ganz kannibalisch wohl! – Ende, Dr. Hardtmann.«
    »Wer war das?« fragte Evelyn, als Hassler unten im Salon erschien. Sempa trank Whisky und ließ die Eiswürfel in seinem Glas klingen. Die Bootsmotoren liefen leise brummend im Leerlauf, um die Batterien aufzuladen. Heute wurde an Bord gegessen. Evelyn hatte den großen Fisch, den Phil vor einer Stunde nahe der Klippenbarriere gefangen hatte, in den Elektrogrill der Bordküche gelegt. Garniert mit Kräutern, brutzelte er vor sich hin; wo die Haut aufgeplatzt war, quoll das saftige weiße Fleisch heraus. Dazu gab es grüne Nudeln. Die Kartoffeln brauchte man als Saatgut.
    »Dr. Hardtmann von der Darwin-Forschungsgesellschaft.« Phil setzte sich an den Tisch, Sempa gegenüber, und nahm ihm das Glas aus der Hand und trank einen Schluck, ehe er dem Verblüfften das Glas zurückgab.
    »He, du kannst dir auch einen machen!« sagte Sempa. »Evelyn, der Kerl wird immer fauler. Jetzt spart er sich sogar die Drinks!« Er umklammerte das Whiskyglas wie ein Junge, dem man sein Spielzeug wegnehmen will. »Wieso peilt dich dieser Doktor plötzlich an?«
    »Don Fernando ist bei ihm. Er versucht mich zu überreden, die Insel zu verlassen.«
    »Ein kluger Doktor!« brüllte Sempa. »Ein sehr, sehr kluger Doktor!«
    »Ich habe zugesagt.«
    Einen Augenblick lag lähmende Stille im Raum. Das leise Brummen der Motoren klang wie Gewitterdonnern.
    »Das ist nicht wahr«, sagte Evelyn als erste. »Phil, bist du verrückt geworden?«
    »Und der Schatz?« stotterte Sempa. »Was wird aus dem Schatz?«
    »Den liefern wir ab und fahren glücklich und befreit von aller Last in die schöne Welt hinaus.«
    »Nie!« brüllte Sempa und sprang auf. »Ich lasse doch nicht hundert Millionen Dollar sausen!«
    »Unser entzückendes Kreiselspiel beginnt wieder!« Hassler lehnte sich zurück. Aus der Küche kam der köstliche Duft des gegrillten Fisches. »Ja – nein! Nein – ja! Das wollte ich nur noch einmal überprüfen. Ich habe natürlich abgelehnt! Wir bleiben.«
    In diesem Augenblick sagte Evelyn etwas, was selbst Phil den Kopf herumriß: »Solange Ari lebt.«
    »Oder Phil!« schrie Sempa sofort.
    »Er wird leben, solange ich lebe!«
    »Aha! So steht es?!« Sempa wich bis zur Treppe zurück, die an Deck führte. Seine Augen flatterten. »Wenn es der Dame einmal zu langweilig wird, wenn bei dem lieben Phil über kurz oder lang die Potenz nachläßt, wenn unser Püppchen mal wieder den Duft der feinen Welt einatmen will – dann wird man Ari Sempa einfach umlegen! Ich weiß: Püppchen kann keinen Menschen töten! Aber einmal wird das Jucken stärker als das Kratzen. Darauf soll ich warten?«
    »Wenn du jetzt zur Brücke rennen willst, um die beiden Maschinenpistolen zu holen – spar dir den Weg!« sagte Hassler nüchtern. »Ich habe die Munition versteckt. Die Dinger sind nicht geladen.«
    »Ein Komplott!« brüllte Sempa und warf sich herum. Er raste die Treppe hinaus an Deck und schrie dort weiter. »Ein schönes Komplott! Aber so einfach ist das nicht! So einfach nicht!«
    Sie hörten ihn über das Deck rennen und irgendwo rumoren. Phil Hassler blickte zur Kajütendecke. »Hat er noch Verstecke, wo Waffen liegen könnten?« fragte er.
    »Ich habe die ganze Yacht Meter um Meter durchsucht und kenne jeden Winkel. Aber möglich ist alles.«
    Sie warteten und lauschten gespannt. Von Sempa war nichts mehr zu hören. War er zur Insel zurückgewatet? Kaum möglich, denn draußen war es dunkel, und Sempas Angst vor Haien war bekannt. Er würde nie allein durch das Wasser der Bucht an Land gehen, wenn er nicht die ganze Oberfläche übersehen konnte.
    Evelyn holte den gegrillten Fisch aus dem Ofen, goß die grünen Nudeln ab, spülte sie kurz in kaltem Wasser und richtete alles auf einer großen Servierplatte an. Hassler deckte den Tisch. Er wartete, bis Eve mit dem Fisch kam und küßte sie auf die Stirn. Dann stieg er die Treppe hinauf und rief über das dunkle Deck:
    »Ari! Essen kommen! Wer heute nicht zu Tisch kommt, verpaßt etwas besonders Delikates!«
    Er blieb am Abgang stehen, aber an Deck rührte sich nichts. Nachdenklich ging Phil in den Salon zurück und setzte sich. Evelyn hatte den großen, saftigen Fisch zerteilt und das weiße Fleisch von den Gräten gelöst. Sie blickte hoch, als sich Phil stumm auf der

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