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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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aber es ist nicht böse gemeint – und Quattro Rachsucht oder Unbeherrschtheit unterstellen. Das ist doch gerade seine Stärke: Er kennt keine Gefühle!“ Wondermark versucht, Reganta endgültig zu überzeugen.
    Der Admirander sieht seinem alten Freund fest in die Augen. „Gut, Wilmer, es soll so sein. Hoffentlich geht es gut…“

 
     
     
    Quattro hat keine Tränen mehr. Dafür frißt eine Flamme an seinem Herzen, die Flamme des Hasses.
    Wie die Ronde brauste es über ihn hinweg, als er vom Tode der Frau und der Tochter erfuhr. Das Herz setzte für Sekunden aus und verharrte unschlüssig, als wollte es seinen Besitzer fragen: Soll ich noch einmal beginnen, hat es noch einen Sinn?
    Der Schmerz war kurz, aber unerträglich, wie der gezielte Stoß mit einer Purpurnadel, und jetzt kennt er nur noch ein Ziel: Quinto. Töten wird er ihn nicht, o nein! Wozu soll er ihm etwas geben, was die Natur ohnehin für jedes Lebewesen als allerletzte Gabe bereithält? Jagen wird er ihn, erbarmungslos hetzen…, und die Achternak zurückbringen. Quattro erinnert sich an ein Kindheitserlebnis, als wäre es erst gestern geschehen: Sie hatten sich zu zweit auf die noch dünne Eisdecke eines kleinen Waldsees gewagt. Als Quattro einbrach und verzweifelt Halt suchte, lief Quinto laut schreiend davon, statt ihm den Stock zu reichen, den sie vorsichtshalber mitgenommen hatten. Rings um ihn brach das Eis, wenn er sich selbst aus dem Wasser ziehen wollte. Aber es gelang Quattro, sich bis an eine Stelle vorzuarbeiten, wo das Eis trug.
    Am nächsten Morgen fühlte er sich wieder pudelwohl, er mußte nur häufiger als sonst das gewisse Örtchen aufsuchen, weil die Mutter ihn unaufhörlich mit heißem Tee traktierte.
    Quinto aber, den der Stiefvater Enro Cosma erst in den frühen Morgenstunden des darauffolgenden Tages unter einer Brücke fand, halb erfroren und wahnsinnig vor Angst, Quinto kränkelte fast ein halbes Jahr…
    Verbissen kommandiert er die Skorpion, die unablässig die Achternak verfolgt.
    Nur einmal hat er sich gehenlassen – als Proximer Ponape schüchtern darauf hinwies, daß die Achternak das schnellste Raumschiff der Menschheit sei, um mehr als die Hälfte schneller als die Skorpion. Quattro antwortete darauf mit einem rauhen Lachen, verstummte aber sofort, als er den verwirrten Ausdruck in Ponapes Gesicht bemerkte. Auch das Einhorn ist schneller als er…
    Jeden Winkel der Tempusregion kennt er, auch die entferntesten einsamsten Gegenden. Er weiß genau, wo sich die Raumschleifen ständig durchdringen, wo sie oszillieren oder einander alle paar Jahre nur für wenige Augenblicke tangieren. Und er weiß, daß Quinto zur Zeit keiner vernünftigen Überlegung fähig ist. Vor allem aber ist ihm bekannt, was in dem Halbbruder vorgehen wird, wenn er erfährt, wer sich auf seine Fährte gesetzt hat…
    „Oszillation sieben Strich negativ“, meldet Galaxor Morrik bedrückt. Es paßt ihm nicht, registriert Quattro gleichgültig. Genau wie Ponape, dem gefällt die Jagd auch nicht, auf der wir uns befinden. Malden ist aus anderem Holz geschnitzt, der brennt nur darauf, daß wir die Achternak ins Tachyonenradar bekommen.
    Galaxor Morrik schlägt blitzschnell seine braunen Augen nieder, als Quattro ihn kalt fixiert. Sein Gesicht rötet sich leicht. „Oszillation fünf Strich negativ.“ Morrik sieht nicht auf und starrt angestrengt auf seine Instrumente, um Quattros Blick nicht zu begegnen.
    „Wir sollten jetzt auf die Trajektorie gehen“, rät Stellaster Geonyx.
    „Gut, Geonyx. Geben Sie Achtung“, erwidert Quattro gelassen.
    Im selben Moment quaken die Sirenen durch die Skorpion, und die Besatzung wartet gespannt. Oft hat der Schnelle Zerstörer Skorpion bereits Oszillationspunkte durchflogen, aber immer wieder ist es eine aufregende Angelegenheit.
    „Oszillation zwei Strich negativ.“ Morriks Stimme zittert ein wenig. Quattro stellt sich bildlich vor, was gleich geschehen wird, obwohl das eigentlich unmöglich ist.
    Als Tolder noch einfacher Instrukteur an der Balinth-Schule war, hatte er es seinen Kadetten anhand eines simplen Modells erläutert. In Gedanken hört Quattro wieder die knarrige Stimme des etwas näselnden Lehrers: „Meine Herren Kadetten! Stellen Sie sich unser dreidimensionales All als einen endlosen Schlauch vor, dessen Querschnitt innerhalb eines hohen Wertes variiert. Dieser dreidimensionale Schlauch ist ähnlich ineinander verknäult und verschlungen, verknotet und vernetzt wie eine

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