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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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in vorstellbaren Modellen zu erfassen in der Lage ist und somit Begriffe wie geradeaus, rechts, links, oben und unten für ihn ihre Bedeutung verlieren.
    Quinto meidet dem Augenschein nach die Stellartrassen, und auf dem Weg, den er eingeschlagen hat, befinden sich nicht viele Oszillationspunkte.
    Außerdem kennt Quattro das Ziel, das der Halbbruder in seiner Kopflosigkeit durch die Richtung, die er einschlug, verraten hat. Und so schnell wird Quinto keinen klaren Gedanken fassen können, dazu kennt er ihn zu gut…
    Dir wird es gehen wie dem Hasen, Brüderchen, triumphiert Quattro. Ich werde zuerst da sein und am Pollux auf dich warten und sagen: Ich bin schon da!
    Die anfangs unscharfen Umrisse der Doppelbilder gewinnen an Klarheit. Dieses Phänomen ist noch nicht endgültig geklärt. Ein Gegenstand kann nicht an zwei verschiedenen Orten zur selben Zeit existieren, also existiert die Skorpion während der Oszillationspassage zweimal, weil sie sich für Sekunden in zwei weit voneinander entfernten Raumsektoren befindet – diese Erklärung leuchtet Quattro ein, und über die physikalischen Konsequenzen macht er sich keine Gedanken.
    Für Neulinge allerdings, oder für übersensible Menschen, ist die Verdopplung ihrer gewohnten Umgebung im höchsten Maße verwirrend – Quattro hat das mehr als einmal erlebt, und so wundert er sich nicht, als hinter ihm jemand aufschreit.
    Protektor Martin ist aufgesprungen, allem Anschein nach, um bei Ponape Schutz zu suchen. Mit ausgestreckten Händen steht sie da, und ihr verdutzter Blick wandert zwischen ihrem eigenen, dicht neben ihr stehenden Spiegelbild und den beiden Ponapes hin und her.
    Die beiden Ponapes heben lässig grüßend die Hand und sagen: „Guten Tag, Herr Ponape! Lange nicht gesehen, wie geht’s denn so?“
    Unwillkürlich muß Quattro schmunzeln. Dieser Ponape mit seinem trockenen Humor läßt sich jedesmal etwas Neues einfallen! Das letztemal führte er mit seinem Double den Tanz der kleinen Schwäne vor!
    „Schließen Sie die Augen, Protektor, wenn Sie es nicht ertragen“, fährt er Miranda Martin rauh an. „Stellaster Geonyx betrachtet das auch nicht als Schande.“
    Geonyx beantwortet den Seitenhieb mit einem beleidigten Schnaufen, hält die Lider aber fest geschlossen.
    Die beiden Mirandas werfen trotzig den Kopf in den Nacken und pressen die Lippen aufeinander. Gut so, Mädchen, denkt Quattro. Laß dich nicht unterkriegen.
    „Oszillation zwei Strich positiv! Rücklaufende Raumfront! Achtung, zweiter Frontdurchgang!“ sagt Morrik heiser.
    Jetzt durchstoßen sie die Raumfront des Ausgangssektors und verlassen damit den exotischen Doppelraum, alles verlief so normal wie immer.
    Wie von Geisterhand weggewischt, verschwinden die Spukbilder. Der Oszillationspunkt ist durchflogen.
    „Oszillation eins Strich negativ!“ meldet Morrik aufatmend und setzt hinzu: „Maßarbeit… wie immer!“
    Quattro nickt zufrieden. Mit der nächsten Oszillationspassage wird er Quinto gegenüber bereits einen geringfügigen Vorsprung herausholen, wenn dieser wirklich zum Pollux fliegt. Denkbar wäre es durchaus und gar nicht unlogisch, überlegt Quattro. Das System Pollux ist Verbotene Zone – vielleicht hofft Quinto gerade deshalb, daß ihn dort niemand vermuten wird. Es ist wie damals, als er sich unter der Brücke versteckte…

 
     
     
    Wie ein Klumpen glutflüssigen Metalls leuchtet die Sonne Beta Gemini – genannt Pollux – auf dem großen Bildschirm der Kommandozentrale.
    Elmer kneift blinzelnd die Augen zusammen, als eine besonders starke Explosion aus dem Feuerball hervorbricht und den Raum mit Myriaden leuchtender Funken füllt, die brennenden Fackeln gleich die ewige Nacht des Universums erhellen und für Augenblicke die stumpf glänzenden Sterne der Milchstraße verblassen lassen.
    Quattro ist ein gerissener, mit allen kosmischen Wassern gewaschener Hund, denkt er anerkennend. In so unmittelbarer Nahe des Pollux ist die Skorpion für die Tachyonenaugen der Achternak nur schwer erkennbar. Ganz ohne Zweifel wird Quinto blindlings in die gestellte Falle tappen! Was ist nur in Subkosmander Cosma gefahren! Elmer begreift es nicht. In den Augen eines Raumfliegers hat Quinto ehrlos und feige gehandelt, aber Reganta machte der Skorpionbesatzung deutlich, daß man Quintos Verhalten auch anders interpretieren kann. War es tatsächlich so, daß die Situation dem Bruder des Kosmanders eine übermenschliche Entscheidung abverlangte, daß er psychisch zusammenbrach,

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