Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
vor der Formation Exodus eintreffen. Reicht die Zeit?“
Der Admirander trommelt ungeduldig mit den Fingern auf dem Pult, als der alte Tolder eine Winzigkeit zögert. „Ja, das genügt“, antwortet er schließlich.
Reganta sieht ihm fest in die Augen und sagt eindringlich: „Es darf nichts schiefgehen, Germalot! Ich habe gerade Sie mit dieser Aufgabe betraut, weil ich Ihre Zuverlässigkeit und Energie schätze. Sie müssen es schaffen!“
„Wir schaffen es ganz bestimmt…, wenn Quinto pünktlich ist!“
„Ach, der trifft höchstens früher ein“, antwortet Reganta. Damit ist das Gespräch für ihn beendet. Während er befiehlt, Verbindung zur Achternak herzustellen, wehrt er den Medikaster Bornschleif ab, der sich wieder meldet, gleichzeitig bittet er die anderen Gesprächsteilnehmer, eine Weile Geduld zu haben.
„Hallo, Quinto!“ begrüßt er den Kommandanten der Achternak herzlich. „Wie geht’s dir, Einsiedler?“ Und ohne die Antwort abzuwarten, befiehlt er: „Du fliegst direkt zum Prokyon und lädst die Speichermodule für die Siriusfestung erst auf dem Rückflug aus, verstanden? Tolder braucht eine kleine Zeitreserve, sonst dreht er mir durch…“
Noch während er dem Gesprächspartner Instruktionen erteilt, schreibt er etwas auf einen Zettel und reicht ihn einem Mitarbeiter. Dann wendet er sich einem weiteren Videophon zu und sagt: „Quinto…, ich meine, Subkosmander Adriel Cosma wird gute sieben Monate später als geplant…, o nein! Moment…“ Er tippt schnell etwas in seinen Kleinrechner ein und korrigiert sich: „Er wird achtzehn Wochen später als geplant die Speichermodule abliefern, melden Sie das der Siriusfestung, Protektor!“
Admirander Reg Reganta atmet tief durch und wendet sich dann dem Videophon zu, auf dem ein kleiner Glatzkopf mit traurigem Gesicht zu sehen ist.
„So, Alter, jetzt habe ich für dich Zeit“, sagt er gutmütig und streicht sich die blonden Locken aus der Stirn.
„Ich bestehe darauf, daß Sie jetzt schlafen!“ mischt sich Bornschleif erneut ein, eine gute Chance witternd.
„Sachte, sachte, Medizinmann!“ antwortet Reganta lachend. „Für meinen Freund Pyron werden wohl noch ein paar Minuten abfallen.“
Der Arzt schüttelt den Kopf, setzt sich aber wieder.
„Es sieht beinahe so aus, als ob die Sonnensteine sich gerade jetzt unserer erbarmen wollen und uns ein Lebenszeichen geben“, erzählt Pyron hastig. „Sie leuchten wieder! Nach über dreißig Jahren, stell dir das vor, Reg! Zwar schwach und nur wenige, aber sie leuchten!“
Reganta wehrt einen Proximer ärgerlich ab, der ihm etwas sagen will: „Sehen Sie nicht, daß ich Alpha Centauri dran habe? Warten Sie gefälligst!“
„Es deutet alles darauf hin, daß sie einen periodischen Lebenszyklus haben und in so eine Art Winterschlaf gesunken waren…“
Der Admirander zieht unmerklich die Augenbrauen hoch. Also doch, denkt er. Hat sich Pyrons Hartnäckigkeit gelohnt! Während Pyron erklärt, denkt der Admirander zurück: Würden die Sonnensteine nun endlich ihr Geheimnis preisgeben und Licht in das unerklärliche Auftauchen und das ebenso plötzliche Verschwinden des fremden Raumkreuzers bringen, der seinerzeit Pyron und Magister Spinks zwei Wochen lang im Hyperraum gefangenhielt?
„… brauche ich unbedingt noch sechzehn Tachyonengeneratoren“, beendet Pyron seinen Rapport.
„Unmöglich, Alter! Im Augenblick kann ich keinen einzigen Raumkreuzer, auch nicht das kleinste Patrouillenboot, entbehren! Du kennst die Situation!“ antwortet Reganta entschieden.
„Dieser Katzensprung!“ Pyron ist beleidigt.
Der Admirander will ihn gerade trösten, da springt ein Mitarbeiter in der vierten Monitorreihe auf und schreit: „In Tirax sind beide Kraftwerke explodiert! Jetzt machen sie Tirax dem Erdboden gleich, diese Scheusale!“ Ängstliche Schreie sind im Cephalon zu hören.
Tirax! Die Hauptstadt der Solaren Föderation, denkt Reganta verzweifelt. Dort leben acht Millionen Menschen!
Mit einigen knappen Befehlen bringt er wieder Ordnung in den Saal und läßt sich mit Tirax verbinden. Er begreift sofort, daß die Situation äußerst kritisch ist. Fast die gesamte Energieerzeugung ist ausgefallen, abgesehen von einigen vereinzelten Notstromaggregaten. Die Stadt muß augenblicklich evakuiert werden. Reganta ist sich klar darüber, daß es diesmal nicht ohne Opfer abgehen wird. So schnell, wie es erforderlich ist, kann man eine Achtmillionenstadt nicht räumen! Werden die ersten
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