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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Die Molche konnten ihm nichts anhaben, auch wenn einer der Trichter dicht neben ihm auf den Boden klatschte, störte es ihn nicht. Aber die durch die Lüfte schwirrenden messerscharfen Bruchstücke der seltsamen Pflanzen würden ihn ernsthaft verletzen. Polternd und krachend stürzte dicht neben ihm eine Kondizee um. Ein schmaler Spalt blieb frei zwischen der gläsernen Platte und dem Boden. Dorthinein verkroch sich Quattro und atmete erleichtert auf. Jetzt war er relativ sicher.
    Fast drei Stunden tobte die Ronde. Welch eine Ausdehnung muß diese lebendige Wolke haben! dachte Quattro beeindruckt. Dann trat Stille ein.
    Quattro blieb noch eine Weile liegen. Er mußte sich erst an die plötzliche Ruhe gewöhnen, seinem Gehör Zeit lassen. Vorher durfte er sich nicht aus seinem Versteck wagen. Die ganze Fläche des Galvanosumpfes, die er überblicken konnte, war ein Trümmerfeld. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß nun auch die elektrische Aktivität der Pflanzen stark abgesunken war. Behutsam tastete Quattro nach dem kleinen Heliolith, den er unter dem Armband des Foners versteckt hatte. Kein Mensch durfte von seiner Existenz wissen! Er würde sich nie von ihm trennen. Einst, als das Reich Korenth noch existierte und Großadmiral Elldes Herrscher Korenths war, hatte er dem damals siebenjährigen Sohn den Stein geschenkt und gesagt, er solle ihn hüten wie seinen Augapfel, er werde eines Tages zum Symbol der Macht und der Herrschaft über die ganze Menschheit werden.
    Der siebenjährige Mariel Elldes verstand die Worte des Vaters nicht, und der unscheinbare, schmutziggraue Kiesel landete in einer Schublade und wurde fast vergessen. Nach dem Sieg der Rebellen und dem Tod des Vaters erinnerte er sich an das Geschenk. Und trotz des Verbotes, Sonnensteine in Privatbesitz zu haben, gab er seinen nicht ab.
    Die Prophezeiung des Großadmirals sollte sich auf merkwürdige Weise erfüllen. Durch Zufall stellte Quattro in den ersten Tagen der Ergophageninvasion fest, daß der Heliolith auf die Anwesenheit dieser unsichtbaren Wesen reagierte – er zeigte sie durch intensives Leuchten und Flackern an. Zuerst glaubte Quattro zu träumen, als der Stein rubinrot aufglomm. Er erinnerte sich, daß vor etlichen Jahren, als man diese Steine noch als Schmuck trug, diese Erscheinung normal war. Aber dann, nachdem das rätselhafte Raumschiff aufgetaucht war, hörten die Steine schlagartig auf zu leuchten, wie auf Befehl… Bald wußte er: Der Heliolith zeigt die Gegenwart von Ergophagen an. Quattro kämpfte mit sich. Sollte er seine Entdeckung preisgeben? Er beschloß, sie zu verheimlichen.
    Und so entstand die Legende von seiner Spürnase für die unsichtbaren Ergophagen. So kam es, daß man ihm die Leitung der Ergophagenabwehr übertrug…
    Bald stellte sich allerdings heraus, daß es keine Abwehrmöglichkeiten gab, nur die Flucht. Und als die Ergophagen immer häufiger auftraten, wurde seine Entdeckung wertlos. Denn wem hilft es, wenn ein Steinchen verrät, daß drei Sekunden später in der Nähe ein Kraftwerk explodieren wird?
    Quattro kroch unter der umgestürzten Kondizee hervor und steckte den Sonnenstein wieder unter das Armband. Da kam ihm plötzlich ein phantastischer Gedanke: Wenn der Admirander und sein Stab nun einen Zusammenhang zwischen der elektrischen Flora des Planeten Tronnt und den Ergophagen vermuten?
    Vielleicht hat er ihn deshalb auf Monocerosjagd geschickt, im Vertrauen auf seine scheinbar übersinnlichen Kräfte. Noch einmal holte Quattro den Sonnenstein hervor und wog ihn mißtrauisch in der Hand. Der Heliolith blieb dunkel und kalt. Aber in den nächsten Tagen mußte er darauf achten, das nahm sich Quattro vor.
    Vorsichtig die Füße setzend, balancierte er über die Splitter und Scherben der vernichteten Flora. Wenn er stehenblieb, um zu verschnaufen, hörte er es klingen und knistern. Die nächste Generation der Kondizeen und Galvanoferen wuchs heran und würde in einigen Stunden bereits bis an seine Knie reichen. Er näherte sich einem Haufen zerborstener Scheiben und packte den Speer aus einer schlanken Purpurnadel fester.
    Die letzten Meter bewegte er sich fast lautlos, mit den Fußsohlen vor jedem Schritt den Boden abtastend. Dabei bückte er sich tief, um Deckung durch die Pflanzentrümmer zu haben. Gerade als er sich aufrichten wollte, um den Speer zu schleudern, entdeckte er, daß er sich in Gesellschaft befand. Einige Schritt von ihm entfernt wälzte sich der Gallertleib eines Schleimigen Zehrers

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