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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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sieht Elmer noch ihre hohe Gestalt, ihre elastischen Bewegungen vor sich.
    „Beim großen Sirius!“ sagt Dorean verblüfft, als Miranda wieder ins Licht tritt.
    In ihren Armen windet sich ein strampelndes Bündel, das seinerseits ein zappelndes Knäuel umklammert hält. Miranda lacht.
    „Verstecken wollte sie sich!“ ruft sie schon von weitem. Mit einem Satz springt Dorean aus dem Fahrzeug. Elmer folgt ihm. Behutsam stellt Miranda das Mädchen auf die Beine und hält es am Oberarm fest. Die Kleine zieht und zerrt. Als Miranda nicht losläßt, kneift sie trotzig die Lippen zusammen.
    Elmer muß lächeln. Ein scheuer Blick aus grünen Kulleraugen trifft ihn, und über dem Naschen zieht sich die Haut zu kleinen Fältchen zusammen, so daß es aussieht, als ob die Sommersprossen ängstlich aneinanderrücken.
    „Was machst du hier?“ herrscht Dorean das Kind an, ohne auf Mirandas vorwurfsvollen Blick zu achten.
    „Sag ich nicht.“ Die Kleine dreht demonstrativ den Kopf zur Seite und spitzt beleidigt den Mund. Mit beiden Händen preßt sie einen zappelnden und quiekenden Zwergburrbo an sich. Elmer erkennt das Tierchen sofort. Diese kaninchengroßen Knochentiere vom Planeten Asper aus dem System Tul sind seit einigen Jahren beliebte Hausgenossen. Putzige kleine Wichte, anhänglich und umwerfend drollig.
    Dorean greift blitzschnell nach einem Ohr des Mädchens und zieht daran. „Paß mal gut auf, du freche kleine Göre: Entweder du antwortest jetzt, oder…“
    „Dorean!“ Elmers Ruf läßt den Freund innehalten.
    „Hab dich nicht so, wir können es uns nicht leisten, unsere Zeit mit einer frechen, kleinen…, nun, mit diesem Kind zu vertrödeln!“ antwortet Dorean ärgerlich. „Wir werden sowieso genug Scherereien haben: Protokoll mit drei Durchschriften, Rapport beim Kosmander, Bericht an die Hygienekontrolle, Meldung beim Vermißtenbüro – na, du kennst das ja!“
    Die Kleine hat sich unterdessen schutzsuchend an Miranda gedrängt und schluchzt leise.
    „Na, ist ja gut“, tröstet Miranda das Kind und streichelt es unbeholfen. „Der Onkel muß so streng sein, weil er heute mal befehlen darf, weißt du? So sind die Männer nun mal, grob und herrschsüchtig…“
    Dorean starrt sprachlos auf die beiden. Miranda läßt sich davon nicht beeindrucken.
    „Wie heißt du denn, Mädchen? Ich bin die Miranda.“
    Die Kleine schielt mißtrauisch zu Dorean, und dann wispert sie Miranda ins Ohr: „Ich bin die Mina…, und das ist Bulu.“
    „So, Mina und Bulu. Und wie alt seid ihr, du und Bulu?“
    „Ich bin erst acht. Aber das darfst du auch nicht weitersagen, ja?“ flüstert sie Miranda ins Ohr.
    „Bleibt unter uns, klar!“ verspricht Miranda lächelnd. Als Dorean sich einmischen will, hält Elmer ihn zurück. „Laß doch, Dorean, Protektor Martin kann das besser…“ Er zieht den Freund zur Seite.
    „Ach was, eine hinten drauf, das hat schon immer Wunder bewirkt.“ Dorean folgt dem Freund aber trotzdem.
    „Jetzt mußt du mir aber sagen, wie du hierherkommst, Mina. Wir sollen nämlich darauf achtgeben, das nichts passiert.“ Mirandas Stimme klingt ungewohnt zärtlich.
    „Bulu ist weggelaufen, ich habe ihn den ganzen Vormittag gesucht. Es hat ihm da unten nicht gefallen.“
    „Wo unten?“ fragt Miranda verständnislos.
    „Na, da unten.“ Der kleine Frechdachs weist mit dem Zeigefinger auf den Boden unter seinen Füßen. Doch gleich darauf beißt sie sich auf die Lippen und schnauft mißmutig. „Auweia, das sollte ich ja nicht verraten…“, sagt sie kleinlaut.
    „Macht nichts, ich verpetze dich nicht“, verspricht Miranda voreilig.
    Aber Dorean ist mit einem Sprung bei den beiden, hockt sich vor das Mädchen und packt es an beiden Oberarmen. „Wer ist dort unten, Mina?“ Er nimmt sich mühsam zusammen. Als das Mädchen nicht antwortet, schüttelt er es unsanft. Mina beginnt zu schluchzen, und der Zwergburrbo knurrt böse.
    „Proximer, Sie sind ein Rohling!“ Miranda ist wütend.
    „Halten Sie den Mund, Protektor Martin!“ fährt Dorean sie schroff an. „Hätten Sie die Evakuierung von Zoarix miterlebt, sähen Sie einiges anders…“
    „Bitte, laß es mich versuchen.“ Elmer hat die ganze Zeit überlegt. Die Kleine ist nicht aus Rix neun, die Einwohnerlisten waren alle vollständig. Aber sie kann auch unmöglich zu Fuß und unbemerkt aus einem anderen Stadtteil von Tirax bis hierher gekommen sein. Er legt Mina kameradschaftlich den Arm um die Schultern und überlegt verzweifelt, wie er

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