Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
werden!“ sagt Dorean scharf.
„Alles, was Sie reden, ist sicherlich richtig, Proximer“, sagt Jozzerian. „Aber unser Entschluß steht fest, wir verlassen die Erde nicht. Hier ist unsere Heimat, das können Sie als Raumfahrer nicht verstehen, sie fühlen sich in der ganzen Galaxis zu Hause. Wir aber können nur hier leben. Die Verfassung der Solaren Föderation garantiert jedem Bürger freie Wahl des Wohnortes und Unantastbarkeit der Würde und Freiheit der Person.“
„Korenthisches Gewäsch!“ unterbricht ihn Dorean. „Sie verstehen unter Freiheit wohl das Recht, ohne Rücksicht auf die Welt, in der Sie leben, nur nach Ihrem eigenen Gutdünken zu handeln? Stimmt doch, Sie sind Korenther?“
Der Mann ballt die Fäuste. „Das hat damit nichts zu tun! Wir sind im Recht, und daran können Sie nichts ändern! Das sind schließlich Ihre Gesetze, bei uns wäre früher so etwas nicht möglich gewesen, dieser Zwang, diese Unfreiheit!“ Jozzerian hat sich in Rage geredet.
„Setzt die Masken auf, Männer!“ Doreans Befehl kommt plötzlich. Beunruhigt weicht Jozzerian einige Schritte zurück, als die Protektoren gleichzeitig die Masken überstülpen und ihre Gasschleudern aus den Futteralen ziehen.
„Das werden Sie nicht tun!“ sagt Jozzerian ungläubig.
„Wir haben unsere Befehle. Außerdem ist die Zeit für solche Diskussionen zu kurz. Sie bringen sowieso schon einiges durcheinander.“ Dorean hebt den Arm mit der Waffe.
„Also, kommen Sie freiwillig mit? Das Gas versetzt Sie in einen angenehmen Rausch, Sie werden jeden meiner Befehle widerspruchslos befolgen. Aber ich würde Ihnen das gern ersparen.“
Elmer dreht unschlüssig die Schutzmaske in den Händen. „Warte noch!“ bittet er den Freund. Dann ruft er den murrenden Menschen zu: „Denkt doch nicht nur an euch, Leute. Jeder von euch hat einen Beruf, wird in der neuen Heimat dringend gebraucht. Auf jeden einzelnen wartet eine Aufgabe, jeder ist eingeplant, mit jedem wird gerechnet. Unter diesen Gesichtspunkten wurden die Transportpläne zusammengestellt. Wenn unter euch ein Arzt ist, dann wird er in einem Raumkreuzer fehlen! Aber er hat doch einen Eid geleistet! Wer kann die provisorischen Wohnkuppeln errichten, wenn nicht genug Spezialisten für Pneumoarchitektur mitfliegen? Überall wird es Schwierigkeiten geben, könnt ihr das mit eurem Gewissen vereinbaren? Hier auf der Erde geht ihr drauf, das ist sicher.“
Eisiges Schweigen ist die Antwort. Plötzlich vernimmt er Geräusche in seinem Rücken. Ein dumpfes Poltern und unterdrückte Schreie. Elmer wirbelt herum, auch Dorean hält sofort den Züngler in der Hand. Sechs Gestalten wälzen sich am Boden.
„Verdammt, die Männer, die das Mädchen suchen gingen, wir haben sie vergessen!“ flucht Dorean.
Elmer ist auf einmal ganz ruhig. Er zielt auf den Kopf eines Angreifers und zieht den kleinen Hebel der Psychopeitsche durch.
Ein silbrig blitzender Draht züngelt aus dem Lauf und klatscht gegen die Stirn des Mannes, der betäubt zur Seite fällt. Dorean setzt einen zweiten außer Gefecht. Aber dem dritten Mann, einem bärenstarken Kerl mit rotblondem Bart, ist es gelungen, dem unter ihm liegenden Protektor die Waffe zu entwinden. Doch er kommt nicht dazu, sie zu benutzen. Drei schillernde Silberblitze treffen gegen seinen Hals und auf die Hand mit der Waffe, der Angreifer erstarrt und sinkt steif zu Boden. Fauchend zischen nun die Gaskapseln über die Köpfe der Menschenmenge. Und Sekunden später weicht das wütende Brüllen und Kreischen lustigem Geschnatter und albernem Kichern… Es ist ein seltsamer Zug, den das Fahrzeug der Raumsicherheit anführt.
Miranda sitzt neben Elmer im Pneumogleiter und verbirgt das Gesicht an seiner Schulter. Sie kann es einfach nicht ertragen. Die Leute tollen wie eine Schar ausgelassener Kinder umher, schwatzen und gackern, machen eher den Eindruck einer leicht alkoholisierten Hochzeitsgesellschaft, folgen ohne Murren Doreans Befehlen. Elmer wagt nicht, sich zu rühren. Und als Protektor Martin sich wieder aufrichtet, um sich mit rotem Gesicht zu entschuldigen, würde er sie am liebsten festhalten.
„Nein, bitte vergessen Sie das, Proximer, so durfte ich mich nicht gehenlassen!“ Dann sitzt sie stocksteif da und blickt auf die Straße. Als Dorean ihr spöttisch zuwinkt, glaubt Elmer sogar zu hören, daß sie mit den Zähnen knirscht.
Auch ihm ist nicht wohl zumute. Sie mußten so handeln, zweifellos. Aber er schämt sich, wenn er daran denkt, wie
Weitere Kostenlose Bücher