Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
nicht jeder, auch der unwahrscheinlichsten Spur nachzugehen. Es ist doch durchaus möglich, daß wir auf Zusammenhänge stoßen, die uns bisher unbekannt waren. Aber lassen wir das jetzt. Ich habe Nachricht von Ihrer Familie, Kosmander. Ihre Frau hat sich sehr um den reibungslosen Ablauf der Evakuierung von Zoarix verdient gemacht. Jetzt sind auch sie unterwegs, Ihre Frau und Ihr Töchterchen befinden sich wohlauf an Bord der Moskito, die zwei Wochen nach der Formation Exodus gestartet ist.“
„Danke!“ Quattro atmet erleichtert auf. Sie haben es also hinter sich, denkt er, das Schwerste überstanden: den Abschied von der Erde.
„Sie sollen mich auf dem Rückflug begleiten, Kosmander. Die Basis ist errichtet, wir können noch heute starten. Deswegen sind wir übrigens hier: Wir haben Sie gesucht. Ich konnte es den Jungs nicht verbieten, nebenbei ein Monoceros zu erlegen. Irgend jemand hat ihnen gesagt, man brauche nur einen Marksaugerschwarm den Fluß hinabzutreiben, dann wird man auf ein Einhorn treffen. Na ja, das war wohl nicht ganz exakt…“
So sind sie, denkt Quattro grimmig. Einfach einen Marksaugerschwarm den Fluß hinabtreiben! Mit Gebrüll, Gejohle und Laserwaffen – wie dumm und widerwärtig. Das wird er Wondermark während des Fluges zur Erde klarmachen. Er scheint ein Mensch zu sein, der es verstehen kann.
Die Evakuierung von Tirax ist in vollem Gange. Unaufhörlich krachen die Atomexplosionen in einem fast achtzig Kilometer entfernten Tal, das sich in einen mit glutflüssigem Gestein gefüllten Krater verwandelt.
Dorean und Elmer müssen die „Fährte“ zu diesem Tal legen – Kernladungen, die nacheinander gezündet werden. So gelingt es ihnen, die Ergophagen aus der Stadt zu locken. Trotzdem benötigen die Männer mehrere Tage, um die Millionen von Menschen in Sicherheit zu bringen, und sie kämpfen um jede Minute.
Ja, jede Minute zählt, seit die Trinkwasserversorgung von Tirax ausgefallen ist, seit allen klar ist, daß die Schutzanzüge nicht ausreichen und die Menschen sich mit notdürftig hergerichteten Provisorien gegen den radioaktiven Staub schützen müssen, der vom launischen Wind jederzeit nach Tirax getrieben werden kann, um sich als ein giftiger, tödlicher Nebel über die sterbende Stadt zu legen.
Sie müssen die Evakuierungsflotte teilen, denn die einzige Möglichkeit, die Agonie der Stadt zu verlängern, die von allen Verbindungen abgeschnitten ist, bildet eine Luftbrücke, über die die wichtigsten Güter transportiert werden. Dadurch verzögert sich jedoch die Evakuierung. Es ist ein Teufelskreis, den Kosmander Mariel Elldes nur durchbrechen kann, wenn ihm zusätzliche Raumkreuzer zur Verfügung gestellt werden. Nur so kann er die Zahl der Opfer gering halten.
Quattro übernahm nach seiner Ankunft die Arbeit von Stellaster Geonyx. Mit der Situation in Tirax hatte er sich bereits auf dem Rückflug zur Erde vertraut gemacht.
„Das wichtigste sind zusätzliche Transportmittel“, sagte er zum Admirander. „Alles, was Flügel und ein Triebwerk besitzt, muß nach Tirax!“
Admirander Reganta fragte nicht weiter, sondern wies sofort die Chefdispatcher aller Raumflughäfen an, ihm eine Aufstellung über die letzten Reserven an Flugkörpern zu liefern. Und obwohl jeder Stein und Bein schwor, daß er kein Schräubchen weiter entbehren könne, gelang es Reganta, noch eine Hilfsflotte von knapp dreihundert Raumflugkörpern zusammenzustoppeln. Im eigenen Bereich fing er an und strich die beiden letzten Kurierkreuzer der Raumsicherheit aus seinem Kontingent. Durch bessere Koordination aller Flugaufträge ließe sich das ausgleichen, hat er gesagt und Quattro befohlen, zwei Mann abzustellen, die die kleinen Kurierschiffe von der Basis Aurora nach Tirax brächten.
Dorean, Elmer und Miranda sind zum Streifendienst abkommandiert.
Vor allem Elmer brauchte diese Verschnaufpause. Sicher hat Quattro es gut mit ihm gemeint, als er die Ablösung zum Servenatal schickte. Das ununterbrochene Blitzen und Donnern der Kernexplosionen war auf die Dauer kaum noch zu ertragen gewesen, und der Streifendienst erschien Elmer anfangs als eine wahre Erholung. Zusammen mit Dorean und acht Protektoren, darunter auch Miranda Martin, zog er durch die bereits geräumten Stadtviertel von Tirax. Alles war ruhig, von vereinzelten Plünderungen abgesehen. Sie brauchten eigentlich ihre Waffen nicht. Aber einfach ohne Gasschleuder, Schutzmaske und Psychopeitsche loszuziehen wäre ein Verstoß
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