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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Stellaster Spinks. „Ich möchte Sie bitten, noch einmal das Zentralarchiv in Tirax aufzusuchen. In der jetzigen Situation ergibt sich bestimmt eine Möglichkeit…“
    „Wir sollen einbrechen!“ stellt Dorean klar und verzieht das Gesicht.
    „Beim großen Sirius! Früher waren Sie doch nicht so zimperlich, wenn es darum ging, ein Rhosigma-Siegel zu entfernen! Sie müssen sich ja nicht gleich wieder besaufen!“ antwortet Spinks augenzwinkernd.
    „Womöglich noch in den Datenbunker steigen!“ sagt Dorean ablehnend, ohne auf den kumpelhaften Ton des Stellasters einzugehen. „Wenn uns dabei jemand erwischt, sind wir endgültig fertig!“
    „Nicht, wenn Sie damit helfen, ein schweres Vergehen aufzudecken“, hält Spinks ihm entgegen. „Außerdem kümmert sich in Tirax kein Mensch mehr um das Zentralarchiv, das wissen Sie doch am besten, Sie waren dort. Da geht es drunter und drüber.“
    „Nein, Stellaster, das ist unsauber, und wir können uns das schon gar nicht leisten“, beharrt Dorean.
    „Wenn meine Befürchtungen sich bestätigen, handeln andere Leute um einiges unsauberer, Proximer, bedenken Sie das“, sagt Spinks verzweifelt.
    Da mischt sich Elmer ein, der die ganze Zeit krampfhaft überlegt hat. Er hält immer noch den Kassiber mit den Abschiedsworten des Magisters Spinks in der Hand und reicht ihn nun dem Stellaster zurück. „ Seht ohne Niedergeschlagenheit Neues entstehen, nie sterben Taten eines Ichs. Nicht einer Größe erringt, fehlt alles Handeln. R. – Es deutet doch alles daraufhin, daß Ihr Vater sich gegen das Regime gestellt hat, anders wüßte ich die Worte nicht zu deuten…“, sagt er leise.
    Spinks lächelt dankbar. „Leider bin ich mir nicht einmal ganz sicher, ob der Zettel wirklich von Vater ist oder ob man ihn nicht verwechselt hat. Ich verstehe nämlich nicht, warum er mit R. unterzeichnete – er hieß Gerald…“
    „Trotzdem betrachten Sie es als sein Testament, als einen Auftrag, in seinem Sinne zu leben und zu handeln, nicht wahr?“ fragt Elmer verständnisvoll.
    „Ja, deshalb läßt mir die Sache mit den Ergophagen oder Energonen, wie sie in jenem Dokument genannt werden, keine Ruhe. Mein Vater fordert Taten von seinen Erben, und das kurz vor seinem Tod! Ich muß seinen Wunsch erfüllen, bitte helfen Sie mir dabei!“ sagt Stellaster Spinks schlicht.
    Wieder schüttelt Dorean den Kopf, und auch Elmer lehnt ab. Vorsichtig wählt er jedes Wort: „Ich verspreche Ihnen, über alles zu schweigen, Stellaster. Aber helfen dürfen wir Ihnen nicht, das wäre für Sie zu gefährlich, begreifen Sie doch! Quattro läßt uns seit seiner Ankunft nicht aus den Augen, jeden Abend müssen wir zum Rapport und auf die Sekunde genau melden, was wir den ganzen Tag gemacht haben. Sie müssen es allein schaffen, Stellaster, es tut mir leid…“
    Nach einer kleinen Pause räuspert sich Elmer und fragt betont fröhlich: „Mal etwas anderes Stellaster: Sie kennen nicht zufällig jemanden, der ein Reglermodul für einen Heliomatic-Strahler abgibt. Vielleicht könnten Sie…“
    Als Dorean ihm, für Spinks nicht zu sehen, einen Vogel zeigt, unterbricht er sich und murmelt schließlich: „Hätte ja sein können…“
    Spinks schüttelt den Kopf.
    Dann erhebt er sich traurig und verabschiedet sich von ihnen mit einem kurzen Gruß. Die Enttäuschung ist ihm so deutlich anzusehen, daß Elmer seinem Blick ausweicht.
    Kurz bevor Stellaster Spinks die Kantine verläßt, springt er auf und will ihm hinterhereilen. Im letzten Moment jedoch überlegt er es sich und ruft ihm nur nach: „Viel Glück, Stellaster!“ Dann setzt er sich nachdenklich.
    „Glaubst du, daß etwas an der Geschichte dran ist?“ fragt Dorean zweifelnd. Elmer wiegt bedächtig den Kopf.
    „Es paßt alles zueinander“, antwortet er schließlich. „Ich mißtraue einigen Leuten schon eine ganze Weile. Du weißt doch, wie das ist: Jeder weiß ein wenig vom anderen…“
    Er wirft den Kopf in den Nacken und zieht die Schultern hoch. Dorean betrachtet Elmers kantiges, scharf geschnittenes Profil, den dünnen, sehnigen Körper, um den seine Arbeitskombi schlottert.
    „Auf jeden Fall ist es besser, wenn wir uns da raushalten“, sagt Dorean. „Der gute Spinks dramatisiert das wohl auch ein wenig. Das scheint in der Familie zu liegen, meinst du nicht auch? Also dieser Abschiedsbrief – ich weiß nicht. Merkwürdige Formulierungen: Seht ohne Niedergeschlagenheit Neues entstehen, nie sterben Taten eines Ichs. Nicht einer Größe

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