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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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gehen, statt den Tubifex zu benutzen. Als er Dark fragt, lacht dieser bitter auf. „Ich habe Ihnen doch gesagt, daß dies hier die Luxusklasse ist!“
    Quinto fällt es wie Schuppen von den Augen. „Soll das etwa heißen, daß…“ Er wagt nicht, den Satz zu beenden.
    „Ja, das heißt es“, antwortet Dark dumpf.
    Also sogar in den Schächten des Liftsystems sind Menschen, denkt Quinto erschüttert und glaubt, durch die Korridorwand hindurch das qualvolle Stöhnen der dort eingesperrten Menschen zu hören, und er merkt, wie eisige Kälte seinen Rücken hinabrinnt.
    „Aber das ist auch noch nicht das schlimmste, mein Junge. Hier oben ist es kühl und trocken. Obwohl die Klimaanlage total überlastet ist, kann man die Luft sogar noch atmen…, weiter unten liegt die Hölle, wie sie Menschen anders nicht erleben können…“, stößt der Vizeadmirander hervor.
    Sie drängeln sich bis zu einer von bewaffneten Posten bewachten Tür durch. Mißbilligend schaut Quinto auf die Antiplasmawerfer in den Händen der beiden Protektoren, stämmigen Burschen mit entschlossenen Gesichtern.
    Als sie den Durchgang passiert haben und die gepanzerte Luke scheppernd hinter ihnen zufällt, bemerkt Quinto befremdet, daß sich das Menschengewühl spürbar gelichtet hat.
    „Hier halten sich nur Mitglieder der Festungsmannschaft auf“, sagt Dark kurz. Quinto registriert es mit Unbehagen. Die Verhältnisse in diesem Festungstrakt erscheinen erträglich, obwohl auch hier die Korridore von Menschen wimmeln. Aber hier stehen Liegen in den Gängen…
    „Was sollen die Posten, Vizeadmirander?“ fragt er mißbilligend.
    Dark schaut ihn verwundert an und versucht, in seinem Gesicht zu lesen. Plötzlich schlägt er sich gegen die Stirn und lacht kurz auf. „Mein Gott! Was Sie da denken! Haben Sie nicht mitbekommen, daß wir uns in der Technischen Sektion befinden? Sie wundern sich, weil hier halbwegs menschliche Zustände herrschen…, das ist verständlich… Aber überlegen Sie doch, Adriel! Hier sind alle Anlagen und Aggregate untergebracht, die uns überhaupt erst das Leben ermöglichen: Klimaanlagen mit Luftgeneratoren und Kühlsystem, Energiezentrale, Wasserwiedergewinnungsaggregate mit Pumpen und Filtern… Wir haben schon alle entbehrlichen Kabinen und Räume zur Verfügung gestellt, die Männer schlafen und leben an ihren Arbeitsplätzen. Hier finden Sie das Nervenzentrum der Festung, ihr Herz, ihre Lunge… Verstehen Sie jetzt? Lassen Sie irgendeinen banalen Defekt auftreten, das Licht ausgehen zum Beispiel. Das kann Hunderte ganz simpler Gründe haben. Aber was geschieht dann? Werden die Leute sich ruhig verhalten, oder wird eine Massenhysterie ausbrechen? Und wenn Sie mich verfluchen und verdammen: Ich habe den beiden Posten strengsten Befehl gegeben, zu schießen, wenn die Menschenmenge hier eindringen will. Die Burschen gehören zu meinen besten Leuten, sie wissen, worum es geht. Sie werden schießen…“
    Quinto verschlägt es die Sprache. Dark würde auf wehrlose, verängstigte Menschen schießen lassen? Ist er besessen?
    „Hoffen wir, daß uns das erspart bleibt“, sagt Vizeadmirander Dark beschwörend. „Sie verstehen mich doch, Adriel?“
    Quinto zwingt sich zu nüchterner Überlegung. Doch, Dark hat recht! Lieber ein paar Tote als einige hundert oder gar tausend, obwohl sich der menschliche Verstand gegen diese eiskalte Logik sträubt. Und auch die Tatsache, daß er seiner Mannschaft etwas mehr Raum und Bewegungsfreiheit gönnt, ist genau kalkuliert. Schließlich müssen die Männer arbeiten. Arbeiten unter Bedingungen, wie sie für jemanden, der es nicht selbst gesehen hat, unvorstellbar sind. Arbeiten, damit alle am Leben bleiben…
    Er nickt langsam. „Ja, ich verstehe es. Verstehen die da“, er zeigt mit dem Daumen nach hinten, „verstehen die es auch?“
    Dark sieht ihn groß an. „Ach ja, das können Sie ja nicht wissen: Der Vorschlag stammt von ihnen…, sie wollen auch überleben…“
    Dann schiebt er den verdutzten Quinto durch eine kleine Kabinentür. Es muß ehemals eine Gerätekammer gewesen sein. Außer einem schmalen Durchlaß zwischen Schreibtisch und Wand ist kein Platz in dem mit Videophonen und Televisoren vollgestopften Raum. Vizeadmirander Dark lächelt müde und sagt mit einer um Entschuldigung bittenden Geste: „Ich brauche unbedingt einen Arbeitsplatz… Sie werden doch nicht glauben, daß ich mir irgendwelche Privilegien anmaße, Adriel?“
    „Keineswegs, Vizeadmirander“, murmelt

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