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Das Geheimnis der toten Voegel

Das Geheimnis der toten Voegel

Titel: Das Geheimnis der toten Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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das?«, fragte Maria.
    »Ein paar Bier und ein Viertel Wodka vielleicht … ich erinnere mich nicht.«
    »Wie oft trinken Sie so viel, dass Sie Gedächtnislücken bekommen?«
     
    Als Hans Moberg unter Protest wieder in die Untersuchungshaft gebracht worden war, blieben Maria und Hartman im Verhörraum zurück. Maria öffnete das Fenster und ließ die frische Meeresluft herein. Das Regenwetter vom Vortag bewegte sich langsam gen Süden, und ein leichter Dunst ließ einen blauen Himmel durchscheinen. Die nächste Woche, so hatten die Meteorologen versprochen, würde sonnig und warm werden.
    »Was glaubst du, Tomas, ist er schuldig?«
    »Wahrscheinlich. Aber wir haben kein anderes Motiv als Wahnsinn und Trunkenheit. Der Mord an Westberg wirkt geplant. Er ist nicht im Affekt begangen worden. Wir müssen die Gemeindeambulanz bemühen, damit er Hilfe beim Entzug bekommt, und wenn der Verdacht bestehen bleibt, dann wird er sich wohl einer gerichtspsychiatrischen Untersuchung unterziehen müssen. Gestern habe ich seinen Kumpel verhört, Manfred Magnusson, mit dem Spitznamen Mayonnaise. Er hat erzählt, dass Hans Moberg ab und zu schon aus unerfindlichem Grund in der Psychiatrie gewesen sei. Er knallt ganz einfach durch. Angeblich ist er der netteste Freund der Welt, wenn er nicht so viel trinkt, aber manchmal schlägt es um. Dann wird er furchtbar.«
    »Ich kenne Mayonnaise von früher und bin heilfroh, dass ich ihn nicht verhören musste. Was hat der Computertechniker denn über die E-Mails in seinem Rechner gesagt?«, fragte Maria.
    »Sandra hat Hans Moberg von ihrem Computer zu Hause aus gemailt und nach seinen Produkten gefragt. Er hat ihr vom Campingplatz in Tofta aus geantwortet. Dann kommt eine Antwort von Sandra, in der sie ihn auffordert, so schnell wie möglich zu kommen und den Schlüssel aus dem Briefkasten zu fischen, denn sie habe Migräne und könne nicht aufmachen.«
    »Der Schlüssel lag mit einem Stückchen Schnur und einer verbogenen Heftzwecke auf dem Fußboden im Flur. Im Holz der Tür, direkt am Briefkastenschlitz, war ein kleines Loch. Natürlich könnte man auch von außen die Schnur und den Schlüssel dort anheften. Also, rein theoretisch. Wahrscheinlich ist er schuldig. Aber ich hätte ein besseres Gefühl, wenn es ein nachvollziehbares Motiv gäbe. Weißt du, ob der Computertyp es schon geschafft hat, den Computer von Elisabeth Olsson zu kontrollieren?«
    »Kuschelmaus aus Skåne – so nennt sie sich also im Netz?« Hartman grinste.
    »Wie würdest du dich denn nennen … Kuschelbär von Martebo? Sie müsste jeden Moment hier sein, ich sage in der Rezeption Bescheid, dass wir sie gleich empfangen.«
     
    Vorurteile bekommt man leicht. Vielleicht merkt man es gar nicht, bis man mit der Wirklichkeit konfrontiert wird und die Chance bekommt, sich zu korrigieren. Die Kuschelmaus aus Skåne trug ein marineblaues Kleid und Pumps, und das rote Haar war zu einer kurzen und pflegeleichten Frisur geschnitten. Marias Vorstellung war eine völlig andere gewesen. Eine runde und kichernde Dame in Blumenkleid und Strohhut, mit Strickzeug und Fahrradkorb. Außerdem sprach sie Småländisch und keinen Skåne-Dialekt.
    »Man muss mit seiner Identität im Internet vorsichtig sein«, erklärte sie. »Man weiß ja nicht, welche Vollidioten da draußen unterwegs sind.«
    Maria bot ihr Kaffee an, und sie nahm eine Tasse, schwarz und ohne Zucker.
    »Ich möchte, dass Sie mir von Ihrem Mailkontakt mit Hans Moberg erzählen, wo und wann Sie sich getroffen oder sich verabredet haben.«
    Elisabeth Olsson lachte, und in dem Moment war sie richtig schön. »Entschuldigen Sie. Ich weiß nicht so genau, warum ich hier bin.«
    »Wir wollen Ihnen als Zeugin ein paar Fragen stellen. Sie werden in keiner Weise verdächtigt. Wann haben Sie angefangen, sich mit Hans Moberg E-Mails zu schreiben?«
    »Ich wollte Tamiflu haben, mein Arzt weigerte sich, es mir zu verschreiben, obwohl ich unter Asthma leide und der Meinung bin, dass ich in die Risikogruppe der Herz-Lungen-Kranken gehöre. Gleichzeitig habe ich das Gerücht gehört, dass er früher den Angestellten im Betrieb seines Bruders immer jede Menge Rezepte ausgestellt hat. Das hat mich richtig aufgeregt. Ich habe über Google im Internet nach Tamiflu gesucht und bin auf der Website von Doktor M. gelandet. Er teilte meinen Zorn, und wir wurden Freunde und noch etwas mehr, kann man vielleicht sagen. Wir haben ein wenig geflirtet und beschlossen dann, uns zu treffen. Auf dem

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