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Das Geheimnis der toten Voegel

Das Geheimnis der toten Voegel

Titel: Das Geheimnis der toten Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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zu Linda. Das Mädchen war ihren Papa und den Wohnwagenurlaub schon leid und hatte darum gebeten, früher als abgesprochen nach Hause kommen zu dürfen. Was in der Praxis bedeutete, dass heute Maria und nicht Krister den Babysitter für den Abend besorgt hatte. Als Maria nach Warfsholm aufbrach, hatte Linda sich bereit erklärt, bei Marianne Hartman zu bleiben, nachdem ihr ein Video versprochen worden war. »Mio, mein Mio« hatte sie ausgewählt und eine große Tüte Süßigkeiten, letztere war wahrscheinlich schon längst alle.
    Nach dem Treffen hatte Maria schnell noch ein paar Worte mit Krister gewechselt. Kurz und höflich, als ob sie sich gerade kennengelernt und nicht zehn Jahre lang zusammengelebt hätten. Er fand, dass die ganze Sache hochgespielt würde. »Wir leben doch nicht im 19. Jahrhundert, als der Arzt allmächtig war und sein Wort Gesetz«, meinte er. »Die Patienten sollten informiert werden und ihre Zustimmung geben.«
    »Ja«, hatte Maria zu bedenken gegeben, »aber Viren nehmen keine Rücksicht darauf, ob man seine Zustimmung gibt. Ich finde, die Seuchenschutzärztin wirkt kompetent. Wir sollten uns darauf verlassen, dass sie das tut, was am klügsten ist, auch wenn mein Herz natürlich sagt, dass ich am liebsten meinen Sohn zurückholen würde.«
    Maria war tief beunruhigt und wollte ihren Sohn sehen, wollte sicher sein, dass es ihm gut ging. Krister sagte, es gehe ihm ebenso. Bei näherem Hinsehen war das Wohlergehen der Kinder das Einzige, worüber sie sich in den vergangenen Monaten einig gewesen waren. Marias Standardsätze lauteten inzwischen: »Du rufst mich abends nicht mehr nach zehn Uhr an« und: »Du lässt die Kinder nicht unbegrenzt Limonade trinken, wenn sie bei dir sind.«
    »Hast du manchmal Sehnsucht nach mir?«, hatte Krister gefragt, als sie eben nach rechts zur Brücke abbiegen wollte und er geradeaus zum Parkplatz ging. Sie hatte innegehalten, und er hatte sich an ihren Rücken gedrückt und ihren Arm in einer zärtlichen Bewegung umfasst.
    »Nur, wenn ich das Gurkenglas nicht aufkriege«, hatte sie geantwortet, und da hatte er angeboten, vorbeizukommen und ihr zu helfen. Dann hatte er völlig die Kontrolle verloren. Warum musste er die Kommunikationsebene zerstören, die sie mühsam zustande gebracht hatten?
    »Könnten wir uns nicht manchmal treffen und Sex haben? Ich meine, einfach etwas Sex ohne Erwartungen und Verpflichtungen? Ich weiß, was dich anmacht, Maria, ich weiß immer noch, wie du riechst …«
    »Hau ab! Es ist Schluss, Krister, kannst du das nicht in dein morsches Gehirn bringen? Lass mich in Ruhe!«
     
    Die Sondersendung der Fernsehnachrichten beschäftigte sich erwartungsgemäß fast ausschließlich mit der Seuche, die Gotland heimgesucht hatte. Der Mann, der ermordet in Värsände in Klintehamn aufgefunden worden war, wurde nur ganz kurz erwähnt. Die Polizei bat die Bevölkerung um Mithilfe. Linda, die zufällig schon die frühere Nachrichtensendung gesehen hatte, konnte nur schwer zur Ruhe kommen.
    »Warum hat die Polizei Emil ins Gefängnis gebracht?«
    »Das hat sie nicht. Sie passen nur auf, damit niemand hereinkommen kann.«
    »Mein Frosch Helmer ist traurig und einsam.«
    »Vermisst er Emil?« Es fiel Maria schwer, die Tränen zurückzuhalten, die unter ihren Augenlidern drückten. Erst jetzt wurde das Schreckliche so konkret und nicht zu bewältigen. Wenn die Seuchenschutzärztin sich nun täuschte? Wenn die Medizin nicht half und Emil sich drinnen im Zentrum der Infektionsherde befand? »Ich vermisse Emil auch, aber ich glaube, dass er am nächsten Wochenende nach Hause kommt, und da werden wir uns etwas Schönes vornehmen. Wir können ins Wikingerdorf fahren, da könnt ihr einen Tag lang das Wikingerleben ausprobieren, Mehl mahlen und Brot backen und Äxte werfen und Garn spinnen. Das wäre doch toll, nicht?«
    »Nur wenn Emil mitkommt. Sonst ist es für Helmer langweilig. Weißt du was, Mama, Onkel Hartman hat Kirschen gekauft und mir welche davon gegeben, aber ich wollte sie nicht essen, denn die Vögel hatten davon gefressen. Ich habe gesagt, dass Helmer allergisch ist. Es ist doch total eklig, dass die Vögel an den Kirschen gepickt haben, man isst doch nichts, woran schon jemand anders geleckt hat. Vielleicht haben sie diese Grippe, und dann suchen sie Würmer. Igitt! In einer Kirsche war ein Wurm. Der hat rausgekuckt und mit dem Kopf geschüttelt. Iss mich nicht auf, iss mich nicht auf, hat er gepiept.« Und dann sang sie mit ihrer

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