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Das Geheimnis der toten Voegel

Das Geheimnis der toten Voegel

Titel: Das Geheimnis der toten Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Hans Moberg Mails ausgetauscht, der verkauft Medikamente über das Internet. Sie waren für den Abend verabredet. Sie hatte offenbar Migräne und hatte den Schlüssel an eine Schnur gehängt, die er durch den Briefkastenschlitz erreichen konnte. Es klingt, als wäre sie sehr interessiert daran gewesen, ihn zu treffen, obwohl sie mit schweren Kopfschmerzen im Bett lag. Meine Frau hat auch manchmal Migräne, und da kann man kaum den Fernseher anmachen. Sie würde niemals jemanden zu sich einladen, wenn sie Kopfschmerzen hat. Es muss also ziemlich wichtig gewesen sein. Der Ton war formell, es handelte sich also nicht um eine Liebesbegegnung, aber das kann man natürlich nie wissen. Man sollte diesen Moberg auf jeden Fall so schnell wie möglich aufsuchen. Er hat eine Website, auf der er seinen Kunden ewige Potenz, ewige Jugend und Mittel gegen alle Wehwehchen des Lebens verspricht. Er nennt sich Doktor M. Nette Bilder von jungen schönen Menschen. Offensichtlich fährt er in einem Wohnwagen herum und verkauft seine Waren. Das klingt nicht unbedingt gesetzestreu, aber das müssen wir mit dem Staatsanwalt klären. Sandra hatte keinen Alkohol im Blut. Wir haben auf der Karaffe Fingerabdrücke sichergestellt, und ich kann schon so viel sagen, dass es nicht ihre sind.«
    »Sandra hat im Gesundheitszentrum an den Snäckgärdsbaden gearbeitet. Das ist eine private Luxusklinik. Sie bieten dort verjüngende Chirurgie und Schönheitsbehandlungen an, und es gibt da eine Impfambulanz. Ich habe heute in der Zeitung die Anzeige von denen gesehen. Ganz schön protzig. Sie operieren auch Hüften und grauen Star. Wir könnten mal dorthin fahren und mit Sandras Kollegen reden«, schlug Maria vor.
    »Auf der Liste hier kann ich sehen, dass Sandra in regelmäßigem Mailkontakt mit einer [email protected] stand, wahrscheinlich eine Kollegin. Sandra und sie benutzten dieselbe Domain, wenn sie sich schreiben. Es ist immer ein wenig unangenehm, auf diese Weise in das Privatleben von anderen Leute reinzuschauen. Die beiden Damen quatschen eine Menge über Männer, die sie in der Kneipe kennengelernt haben. Ich habe ja nicht geglaubt, dass Frauen, nun ja, eine solche Sprache benutzen.«
    »Eine solche Sprache?« Maria konnte nicht umhin, über Hartmans vorwurfsvollen Gesichtsausdruck zu lachen. »Du meinst, es sollte einen Unterschied in der Art geben, wie sich Männer und Frauen über ihr Jagdglück äußern?«
    »Ja, aber du würdest doch nicht schreiben … also, egal, vergiss es. Außerdem haben wir etwas mehr rausgekriegt, was den Mann von Värsände angeht. Wir haben die Leute in der Umgebung befragt, und mehrere von ihnen haben angegeben, dass sie Besuch von einem Bilderverkäufer gehabt hätten. Einem kleinwüchsigen, dunkelhaarigen Mann. Im Haus von Berit Hoas war ein Bild, das sie offenbar von ihm gekauft hatte. Auf dem befanden sich Fingerabdrücke, und zwar in der Farbe selbst. Unsere Techniker haben eine erste Untersuchung der Abdrücke gemacht, das ist gar nicht leicht, aber Mårtenson interessiert sich besonders für so was, und er sieht eine Übereinstimmung der Abdrücke in mehreren Punkten. Aber die letztendliche Antwort wird wohl noch auf sich warten lassen. Immerhin haben wir eine Hypothese, mit der wir arbeiten können. Ein Nachbar in Värsände meinte, jemanden auf dem Einödhof des Heimatvereins gesehen zu haben, und hat gerufen. Daraufhin ist ein Mann nach hinten zur Schmiede verschwunden und war dann weg.«

23
    Maria dachte an Emil und konnte sich nicht länger beherrschen. Sie wusste nicht mehr, wie oft in der letzten Stunde ihr Handy aus der Tasche und wieder hinein gewandert war. Sie wollte nicht stören, konnte aber keine Ruhe finden, ehe sie wusste, wie es ihm ging. Sie wählte die Nummer und erreichte Schwester Agneta. Emil schlief. Das Fieber war wie schon zuvor bei etwa achtunddreißig Grad.
    Die neu gebaute Anlage am Meer leuchtete wie ein riesiger weißer Möwenschiss in der Nachmittagssonne. Maria betrachtete abschätzig den pompösen Eingang und fragte sich, was es denn war, das diese ablehnenden Gefühle in ihr weckte. Das Ungerechte daran, dass man sich einen Platz vor allen anderen Behandlungsbedürftigen kaufen konnte? Die schnellere Diagnose, die schnelle Behandlung? Doch wenn man selbst die Chance hätte, für Geld die Schmerzen in seiner Hüfte loszuwerden und wieder zur Arbeit gehen zu können, würde man es dann nicht tun? Wer würde denn schon darunter leiden? Es würde ja jemand anders den

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