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Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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dicht vor ihm stehen, dass er ihren Atem spüren konnte.
    »Eins habe ich noch nicht gesagt, Roberto. Es ist etwas sehr Persönliches. Sie haben mich vom ersten Augenblick an fasziniert. Es ist, als habe Paolo Sie ausgewählt, um mir nach seinem Tod wieder einen Halt zu geben. Ohne Sie bin ich verloren. Wollen Sie das wirklich?«
    Während sie sprach, hatte sie ihm beide Hände auf die Schultern gelegt und sie hinter seinem Hals geschlossen. Ihr unbewegter Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Für einen Augenblick wollte er sich ihr entziehen, doch gleichzeitig zog sie ihn an wie ein Magnet. Er wollte seine Hände um ihre Hüften legen, zuckte aber im letzten Augenblick zurück.
    »Maria, ich will einfach nicht, dass ...«
    Weiter kam er nicht, denn Maria Furini hatte ihre Lippen auf seine gepresst und musste keine große Kraft aufwenden, damit sein Mund sich öffnete.
    Der Kuss kam ihm endlos vor. Seine Arme hatten sich wie von selbst um sie geschlossen.
    »Weißt du, dass man so etwas Erpressung nennt?«, sagte er, ohne sie loszulassen.
    »Nenn es, wie du willst«, sagte sie und bohrte ihren Blick in seine Augen. »Ich will dich, und ich brauche dich. Hier und jetzt.«
*
    Es wurde gerade hell, als Robert erwachte. Meine Güte, Roberto, warum bist du nicht einfach gegangen? Nun hängst du wieder mittendrin.
    Andererseits faszinierte ihn Maria wie lange keine Frau mehr. Bei ihrem ersten Treffen hatte er sie als kühl und abweisend erlebt und nun plötzlich als weich und sinnlich. Er drehte sich auf die Seite. Sie war wach und schaute ihn mit ihren grünen Augen intensiv an.
    »Guten Morgen, Roberto. Man sagt ja vor einer Entscheidung, man solle noch einmal darüber schlafen. Das haben wir jetzt gemacht. Und? Hast du dich entschieden?«
    Er richtete sich leicht auf.
    »Gib mir noch einen Tag. Ich bin jetzt etwas zu verwirrt. Ich hätte nicht gedacht, dass du und ich ...«
    Sie legte den Zeigefinger auf seine Lippen und lächelte.
    »Die Dinge müssen nicht immer so sein, wie du sie wahrnimmst. Das ist oft im Leben so. Alles kann plötzlich ganz anders sein. Das wirst du noch oft erleben. Nichts ist so, wie es scheint.«
    Sie legte ihre Arme um seinen Hals.
    »Sehe ich dich heute Abend?«
    Robert überlegte und schüttelte dann den Kopf.
    »Nein, ich habe einen Jour fixe mit einem alten Freund, und den will ich auf keinen Fall verprellen. Darf ich auf dein Verständnis hoffen?«
    Sie lächelte ihn an und zog ihn zu sich herunter.
*
    In der Trattoria »Il Cantuccio« in Vicchio waren alle Tische besetzt. Man musste lange im Voraus reservieren, wenn man in den Genuss von Serafinas Küche kommen wollte. Der Tisch ganz links in der Ecke war jeden zweiten Dienstag im Monat für Robert und Carlo reserviert. Serafina hatte Bocconcini di Gamberetti , köstliche Garnelenhäppchen, als Vorspeise serviert und dann Risotto nero con le seppie , bei dem der Reis mit der Sepia-Tinte gefärbt wird, als Primi Piatti auf den Tisch gebracht. Dazu hatten die beiden eine Flasche Vino Nobile di Montepulciano geleert. Als zweiten Gang schlug Serafina marinierte Meerbrasse vor, aber Robert winkte ab.
    »Nein, vielen Dank. Es war wie immer überwältigend gut. Aber ich kann einfach nicht mehr. Ich trinke lieber noch einen Brunello.«
    Carlo schüttelte den Kopf.
    »So ganz ist der Italiener in dir immer noch nicht zum Vorschein gekommen. Wieso hörst du nach dem ersten Gang auf?«
    Robert lachte.
    »Iss du in Ruhe weiter. Dann kann ich dir von meiner seltsamen Reise nach Alexandria berichten.«
    Und dann berichtete er von den merkwürdigen Vorgängen der letzten Tage. Carlo unterbrach ihn nicht, denn seine Mutter hatte ihn zu einem Mann erzogen, der mit vollem Mund nicht spricht.
    »Wenn ich richtig verstanden habe«, sagte er und wischte sich den Schnauzbart mit der Leinenserviette ab, indem er den Enden einen Zusatztupfer gönnte, »dann haben dein toter Professor und der nicht minder tote Bibliothekar etwas entdeckt, was andere auch gern hätten. Richtig?«
    »Nicht ganz«, sagte Robert und nahm einen Schluck Brunello, »auch diese beiden waren einer Sache auf der Spur, aber noch nicht ans Ziel gelangt.«
    Carlo hob kurz sein Glas.
    »Aber es hat etwas mit dem Leben nach dem Tod zu tun. Alberne Idee!«
    Robert schüttelte den Kopf.
    »Nein, auch das nicht. Nach langem Überlegen glaube ich zu wissen, um was es sich handelt.«
    Carlo setzte sich aufrecht hin.
    »Da bin ich aber mal gespannt.«
    »Ich glaube, Professore Mazzetti ist über

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