Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
dann langsam den Kopf.
»Oh, warten Sie. Einen Tag nach Ihrer Abreise hat jemand nach Ihnen gefragt.«
»Und wer war das?«
»Ich weiß es nicht, er hat seinen Namen nicht genannt. Er sagte, er sei ein alter Freund von Ihnen, und hat mich gefragt, wohin Sie gefahren sind.«
»Und, haben Sie es ihm gesagt?«
Catarina überlegte einen Augenblick, dann nickte sie stumm.
Roberts Tonfall wurde ernster.
»Und Sie wissen wirklich nicht, wer das gewesen sein könnte? Haben Sie die Stimme jemals zuvor gehört?«
Catarina schüttelte den Kopf.
»Nein, Signore. Ich glaube, Sie haben keine Freunde, die von dort kommen.«
»Von ›dort‹? Von wo meinen Sie?«
»Nun ja.« Catarina wischte sich verlegen über den Mund und wechselte dann in einen etwas spöttischen Tonfall, wie alle Norditaliener, wenn sie etwas über ihre Landsleute aus dem Mezzogiorno , dem Süden des Landes, sagen.
»Ich meine, er hatte einen sizilianischen Akzent.«
*
»Verdammt!«
Bruce Parker schlug seine Faust so fest auf den Schreibtisch, dass die Blechdose mit den Stiften einen Satz in die Höhe machte und Charles Dowells texanische Gelassenheit sichtlich erschüttert wurde. »Das Ding ist gründlich in die Hose gegangen.«
»Dafür kann ich aber nichts«, stotterte Dowell.
»Hab ich das gesagt?«, schnauzte Parker unwirsch zurück. »Wer waren die beiden Kerle, die uns dazwischengekommen sind? Ahmad ist tot, und mich hätte es auch fast erwischt. Schöne Scheiße!«
»Könnte es sein, dass das Männer von diesem Darling waren?«
»Alles ist möglich, ich habe sie ja noch nicht einmal zu Gesicht bekommen!«
»Und was machen wir jetzt?«
Parker lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und atmete tief ein. Seine Stimme klang angespannt.
»Gute Frage. Fest steht, dass dieser Darling zurzeit offenbar derjenige ist, der am meisten über die Sache weiß. Finden Sie heraus, wo er seinen ständigen Wohnsitz hat. Und dann werden wir dem Herrn einen Besuch abstatten.«
*
»Und als ich dann zurückgegangen bin, um die Rollen zu holen, fand ich nur noch drei Leichen. Um nicht mit der Polizei in Konflikt zu geraten, bin ich sofort abgereist. Das ist leider alles, was ich Ihnen erzählen kann.«
Robert griff nach dem Glas Wasser, das vor ihm auf dem Tisch stand, und nahm einen tiefen Schluck.
Maria Furini hatte ohne Zwischenfragen zugehört und ihm dabei unentwegt in die Augen gesehen.
Die Sicherheit, mit der Robert sonst auftrat, war leicht angeschlagen. Zum einen hätte er gern ein besseres Ergebnis mitgebracht, zum anderen irritierte ihn diese Frau. Die grünen Augen, die im Kontrast zu ihrer hellen Haut besonders durchdringend erschienen, und dann noch dieser ständig anwesende spöttische Zug um den Mund. Ansonsten konnte man keine Regung in ihrem Gesicht erkennen.
»Roberto, ich kann verstehen, dass Sie nicht zufrieden sind mit dem, was Sie herausgefunden haben. Doch lassen Sie mich Ihnen danken. Schließlich haben Sie Ihre Gesundheit, ja sogar Ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Und alles für einen Mann, der nicht mehr lebt, und für eine Frau, die Sie heute zum zweiten Mal sehen. Lassen Sie uns überlegen, wie wir jetzt weiter vorgehen.«
Roberts Augen weiteten sich.
»Verzeihen Sie, aber ich habe mich entschlossen, meine Recherchen abzubrechen. Ich möchte mit dieser Sache nichts weiter zu tun haben. Es ist mir einfach zu gefährlich. Außerdem vernachlässige ich meine Arbeit. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis.«
Robert bemerkte, wie Marias Selbstbeherrschung zum ersten Mal versagte. Er meinte, ein Zucken in ihrem Gesicht gesehen zu haben. Ihre Augen öffneten sich, und ihre Lippen gingen etwas auseinander.
Dann brach sie den Blickkontakt ab, starrte für ein paar Sekunden auf den Boden und blickte ihm dann wieder geradewegs in die Augen.
»Roberto, das können Sie nicht tun. Sie haben ein Versprechen abgegeben. Denken Sie an Paolo, er hat mit Ihnen gerechnet. Er hat Sie auserwählt. Und – wenn Sie sich zurückziehen, sind Sie nicht aus der Sache heraus. Sie wissen inzwischen einiges. Das macht Sie für diese dunklen Elemente interessant. Auch wenn Sie nichts mehr unternehmen.«
Robert stand auf.
»Tut mir leid, ich habe mir das alles gründlich überlegt. Ich bin schon einmal in ein ähnliches Abenteuer hineingeraten, das meine Freunde und ich fast mit dem Leben bezahlt hätten. Ich bin nach Italien gekommen, um hier in Ruhe und Frieden zu leben und zu arbeiten.«
Jetzt war auch Maria aufgestanden und blieb so
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