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Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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Augen.
    »Da drüben ist ein freier Stehtisch. Gehen wir dahin?«, sagte sie, ohne ihr partyroutinemäßiges Lächeln zu verlieren, und ging in die Richtung, bevor er antworten konnte.
    »Hieß der Bibliothekar, den du in Alexandria aufsuchen wolltest, nicht auch Karakos?«
    Robert nickte.
    »Dann ist das also seine Tochter, von der du erzählt hast.«
    Wieder nickte Robert.
    »Und warum hast du so getan, als ob du sie nicht kennst?«
    Robert dämpfte seine Stimme.
    »Weil ich nicht will, dass jemand eine Verbindung zwischen uns herstellen kann.«
    Für ein paar Sekunden schaute Maria ihn mit ernstem Gesicht an.
    »Da hast du Recht. Aber was tut sie hier?«
    Robert hatte Maria noch nicht von dem Notizbuch erzählt. Auch nicht von der vierten Rolle. Seltsamerweise hatte sie ihn auch nicht über Ergebnisse seiner Recherche in Volterra befragt.
    »Sie hat in Bologna studiert. Vielleicht sucht sie nach alten Freunden.«
    Maria wandte den Kopf ab und schaute zu Elena und Angelo hinüber, der gerade sein Glas erhob und der ägyptischen Griechin in die Augen sah.
    Maria setzte ihr Dauerlächeln wieder auf.
    »Einen hat sie zumindest gefunden. Ich hoffe, sie beschränkt sich auf die alten.«

13. KAPITEL
    R obert hatte den großen Arbeitstisch in seinem Atelier leer geräumt, breitete die Schriftrolle aus und fixierte die Ecken mit vier schweren Eisenleuchtern. Dann stellte er die große Grafikatelierlampe dahinter und schaltete das Licht an. Er genoss diesen Augenblick, in dem er überhaupt noch nicht wusste, was auf ihn zukam und wie er eine Lösung finden konnte. Den Weg dorthin zu finden, das war die Aufgabe, die er liebte.
    Die Papierbahn war ungefähr fünfzig Zentimeter lang und dreißig Zentimeter breit. Es war kein Pergament oder gar Papyrus, sondern bereits geschöpftes Papier. Wahrscheinlich war der Text aus Angst vor Zerfall oder Zerstörung immer wieder abgeschrieben worden. Offenbar war er vom Griechischen ins Lateinische übersetzt worden, was die Sache nicht einfacher machte.
    Erst einmal betrachtete er die mit großer Sorgfalt und Kunstfertigkeit geschriebenen Buchstaben. Was für eine unglaubliche Art des Schreibens. Außer ein paar kaligraphischen Künstlern könnte heute so etwas niemand mehr. Er griff nach seinem lateinischen Wörterbuch, nahm einen großen Schreibblock und begann zu übersetzen.
    Nach zwei Stunden, vielen beschriebenen Seiten und durchgestrichenen Zeilen war er fertig.
    Zeile für Zeile las er den Text immer wieder.
    Wenn sich die Toten aus den Gräbern erheben
    der Schein der Sonne die Erde verlässt
    wenn die goldene Stadt in Trümmer fällt
    und das Signal am dreizehnten Tag ertönt
    aus der Tiefe des Ozeans Rauch aufsteigt
    und die eisigen Spitzen auf den gewaltigen Bergen in
    Flammen aufgehen
    Dann wird die Zeit kommen da das Leben aller Seelen ruhet
    Fürchte dich, Mensch, denn deine Zeit sie ist vorbei, erstarret sie zu einem Stein
    Doch Hoffnung ist, denn du wirst abermals wiederkehren, wie du schon tausendmal erschienen bist auf einer anderen der Welten.
    Dadebilos
    Der Name des Verfassers war ihm kein Begriff. Oder war das vielleicht ein Anagramm, und man kam durch Umstellung der Buchstaben zu einem anderen Begriff? Aber das war jetzt nicht so wichtig. Wenn das wirklich wieder ein Text des Origines von Alexandria war, dann war die Botschaft in diesem Text versteckt. Aber mit welcher Methode? Er las ihn noch einmal Zeile für Zeile. Gab es irgendeinen Hinweis, wie man die Teile der Sätze neu zusammensetzen konnte, wie es bei der dritten Rolle der Fall war? Chiffriermethoden des Altertums gingen ihm durch den Kopf, es waren etliche bekannt. Gerade die Führungspersönlichkeiten vergangener Zeiten legten Wert darauf, dass sie Botschaften verschicken konnten, die außer ihnen und den Adressaten niemand verstand.
    Roberto, konzentriere dich!
    Wahrscheinlich war das Signum des Verfassers doch der Schlüssel. Er ließ alle Möglichkeiten der Anagramme durch sein Gehirn ziehen. Einhundertsiebenundzwanzig Möglichkeiten gab es. Bei »SALDO DIEB« stutzte er. Auch bei »DAS BEO LID«. Einen Sinn konnte er darin jedoch nicht erkennen.
    Vielleicht ist es doch ein echter Name, ein Künstlername der damaligen Zeit. Mal schauen.
    Der Verfasser konnte nicht wagen, die Kontrolleure misstrauisch zu machen.
    Der Schlüssel! Der Name könnte der Dechiffrierschlüssel sein.
    Robert nahm ein weiteres Blatt Papier und schrieb die sechsundzwanzig Buchstaben des Alphabets in eine Reihe und

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