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Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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vorstellen.«
    Viermal im Jahr gab Donatella Medici einen Empfang in ihrer weiträumigen Wohnung in ihrem Palazzo, der aus dem vierzehnten Jahrhundert stammte und direkt am Ufer des Arnos lag. Natürlich war der gesamte Clan der Medici anwesend, auch Tante Pippa und ihr Mann Pierferdinando, die beide aus gesundheitlichen Gründen die letzten zwei Jahre in einem verschwiegenen Sanatorium in der Schweiz verbracht hatten.
    Donatella war wie immer glücklich, ihrer Entourage ihren attraktiven Sohn präsentieren zu können. Und nun auch noch in Begleitung einer nicht minder attraktiven Frau. Eigentlich machte sie das alles nur für Signora Frescobaldi, mit der sie seit Jahren im Wettstreit lag, wer die besseren Partys, die schöneren Kleider, die geschmackvollere Wohnung und den attraktiveren und erfolgreicheren Sohn hatte.
    Unruhig wanderten ihre Augen hin und her, doch dann entdeckte sie, was sie suchte.
    »Paola«, rief sie mit schriller Stimme, »wie schön, dass du kommen konntest!«
    Mit schnellen Schritten eilte sie auf eine Frau zu, die ebenfalls so tat, als sei es die größte Überraschung ihres Lebens, auf dieser Party Donatella Medici zu treffen. Sie breitete die Arme aus.
    Paola Frescobaldi war ein ähnlicher Typ wie Donatella, nur dass sie sich entschlossen hatte, ihre schwarzen Haare, die mehr und mehr von Silberfäden durchzogen wurden, in ein sattes Blond umzuwandeln.
    »Donatella, meine Liebe, du siehst hinreißend aus.«
    Beide Damen hauchten auf Höhe der Wangen Küsse in die Luft, ohne sich zu berühren.
    »Paola, das kann ich nur zurückgeben. Du wirst immer jünger.«
    Ein Paar war hinter den Komplimente versprühenden Damen stehen geblieben. Angelo Frescobaldi hätte Roberts Bruder sein können. Die gleiche Größe, die gleiche sportliche und schlanke Figur, die gleichen schwarzen Haare. Nur die zwei Zornesfalten über der Nasenwurzel, die tiefen Eingrabungen, die sich links und rechts der Nasenflügel bis zu den Mundwinkeln hinunterzogen, und die flackernden Augen machten aus ihm einen anderen Typ. Er wirkte wie jemand, der stets angespannt und misstrauisch zu sein schien, aber eine gegenteilige Ausstrahlung anstrebte. Die junge Frau, die neben ihm stand, machte einen verwirrten Eindruck.
    Paola lachte.
    »Donatella, Angelo, Roberto, wir kennen uns ja alle. Aber würden die jungen Herren bitte die jungen Damen vorstellen?«
    »Gern«, lächelte Robert und zog Maria sanft an sich. »Das ist Maria Furini aus Florenz. Maria, das ist Signora Frescobaldi, ihr Sohn Angelo, und das ist ...«
    »Elena Karakos«, fiel ihm Angelo ins Wort. »Sie lebt in Alexandria. Wir haben uns schon vor vielen Jahren kennen gelernt, als Studenten an der Universität von Bologna. Jetzt haben wir uns durch Zufall wiedergetroffen.«
    Robert gab Elena die Hand und lächelte.
    »Zufälle gibt’s!«
    Wenn sich jetzt das berühmte Loch im Boden aufgetan hätte – für Elena hätte es in diesem Augenblick kein schöneres Ereignis geben können.
    Donatella klatschte in die Hände.
    »Liebe Freunde, danke, dass ihr alle gekommen seid. Man weiß ja nie, wie lange wir uns alle noch vollständig versammeln können. Aber daran wollen wir jetzt nicht denken. Heute seid ihr alle meine Gäste, und ich möchte, dass es euch gut geht. Darum sage ich: Das Büfett ist eröffnet!«
    Da allen Gästen schon der Magen knurrte, weil sie im Hinblick auf das verschwenderische Büfett, das bei Donatella zu erwarten war, seit dem ohnehin kargen italienischen Frühstück nichts mehr gegessen hatten, bewegte sich der Pulk mit erstaunlicher Geschwindigkeit und unter heftigem Drängen auf die beladenen Tische zu.
    Diesen Augenblick des Durcheinanders nutzte Elena, um in Roberts Nähe zu kommen.
    »Ich denke, Sie heißen Darling. Wieso haben sie eine Mutter, die Medici heißt?«, zischte sie.
    »Weil mein Vater Darling hieß und meine Mutter ihren Mädchennamen wieder angenommen hat«, zischte Robert zurück. »Tun Sie einfach so, als ob Sie mich nicht kennen.«
    Er warf einen Seitenblick auf Maria, die aber gerade mit Angelo in ein Gespräch über die verschwenderische Fülle der italienischen Büfetts vertieft war.
    »Ich rufe Sie morgen an. Ich weiß inzwischen etwas, was Sie interessieren wird«, flüsterte Robert wieder in Richtung Elena. Die warf ihm einen bösen Blick zu, um sich dann demonstrativ konzentriert den Crostini marinari zu widmen.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er drehte sich um und schaute Maria geradewegs in die

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