Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
haben.«
Robert war aufgestanden und reichte ihm die Hand.
»Ganz meinerseits. Darf ich Ihnen erst einmal unseren Gastgeber vorstellen? Das ist Fabio Cavora, Fabio, das ist Dottore Antonio Sciutto.«
Fabio setzte ein professionelles Lächeln auf und streckte seine Hand aus.
»Benvenuto, Dottore. Robertos Freunde sind mir immer willkommen. Waren Sie schon einmal bei uns?«
Sciutto schüttelte den Kopf.
»Leider noch nicht. Ich lebe erst seit Kurzem wieder in Florenz. Die letzten Jahre habe ich ausschließlich im Ausland verbracht.«
Robert sah Fabio wieder lächeln, meinte aber, dahinter einen leichten Zweifel zu erkennen. Fabio reichte die Speisekarten.
»Ich bringe jetzt erst einmal die aperitivi.«
Pass auf, Roberto, vielleicht hatte Mamma ja doch Recht. Sei vorsichtig bei allem, was du sagst.
Er lächelte sein Gegenüber an.
»Wir sind ja beide so etwas wie Zugereiste. Ich habe den größten Teil meines Lebens in Amerika verbracht. Wo im Ausland sind Sie denn in den letzten Jahren gewesen?«
»Überwiegend in Südostasien: Kambodscha, Laos und Thailand. Eine Zeit lang aber auch in Ägypten.«
»Haben Sie sich auch mit asiatischer Medizin befasst?«
Sciutto nickte heftig.
»Oh ja, das war eine spannende Erfahrung dahingehend, dass ich die Erkenntnis gewonnen habe, dass unsere Schulmedizin auch nicht immer die Ultima Ratio ist.«
Fabio servierte zwei Gläser Prosecco.
»Habt ihr schon ausgewählt?«
Robert griff nach der handgeschriebenen Karte und lachte.
»Das haben wir doch glatt vergessen. Was empfiehlst du denn heute Abend?«
Fabio warf sich in Pose.
»Ganz exzellent ist heute das Rind, Brasato al Barolo, und empfehlen kann ich auch den Fisch: Filetti di San Pietro in Salsa. Als Vorspeise empfehle ich Artischocken alla Giardiniera oder Terrina D’Anatra, eine vorzügliche Ententerrine.«
Robert rieb sich die Lippe.
»Das hört sich alles ganz wunderbar an. Weißt du was? Ich überlasse dir die Entscheidung.«
Er wandte sich an Sciutto.
»Fabio kann man blind vertrauen, Dottore!«
Sciutto legte die Karte zurück auf den Tisch.
»Dem schließe ich mich an.«
Fabio machte eine Verbeugung.
»Es ist mir eine große Ehre, Signori, ich weiß das Vertrauen zu schätzen. Und der Wein, Roberto? Deinen Lieblings-Brunello? Wenn ihr Fisch wählt, empfehle ich einen köstlichen Vernaccia aus San Gimignano.«
Robert schaute Sciutto fragend an. Der nickte.
»Bei Brunello sage ich nie nein!«
Fabio machte eine weitere angedeutete Verbeugung und entfernte sich in Richtung Küche.
Robert lehnte sich zurück.
»Wo waren wir stehen geblieben, Antonio? Ach ja, bei der Erkenntnis, dass exotische Kulturen oft unterschätzt werden. Eine Art westlicher Arroganz?«
Sciutto schüttelte seinen Kopf.
»Ich würde sagen, die Arroganz der so genannten Moderne. Ich gehe davon aus, dass die Kulturvölker der Geschichte viel mehr gewusst haben als wir heute. Die Wissenschaft bestimmt heute, was existiert und was nicht. Was nicht vermessen oder gewogen werden kann, existiert nicht. Aber ich bin froh, dass ich immer wieder Menschen treffe, denen das nicht genügt.«
Sciutto erhob sein Glas und nickte Robert zu.
»Salute, Roberto!«
»Salute, Antonio!«
Jetzt kannst du das Gespräch wieder auf das Thema »Etrusker« bringen, Roberto. Aber nicht so plump!
» Sagen Sie, Antonio, Sie haben mir in Volterra viel Interessantes über die Etrusker erzählt. Ich habe – ehrlich gesagt – nicht viel über dieses Volk gewusst. Aber je mehr ich darüber erfahre, umso spannender wird es.«
Der Arzt lächelte.
»Das freut mich. Wie Sie wissen, ist es auch mein Lieblingsthema. Und die Recherchen zu diesem geheimnisvollen Volk nehmen nie ein Ende. Wenn Sie meinen, eine Sache durchschaut zu haben, stoßen Sie dahinter auf zwei neue Rätsel.«
Fabio brachte den Wein, goss einen kleinen Schluck ein und ließ Robert probieren. Der bewegte den Wein einen Augenblick in der Mundhöhle, schluckte und nickte anerkennend.
»Ausgezeichnet!«
Fabio goss ein und entfernte sich wieder. Die beiden Männer hoben ihre Gläser und nickten sich zu.
Auf Sciuttos Gesicht formte sich ein Lächeln.
»Ein Spitzenwein.«
Er tupfte sich mit der Serviette den Mund ab.
»Sehen Sie, Roberto, die Etrusker waren Meister in der Herstellung erlesener Weine. Allein die Technik, die sie dafür entwickelten, war anderen Verfahren weit überlegen.«
Robert horchte auf.
»Technik? Glauben Sie, die Etrusker waren bereits dazu imstande, Maschinen zu
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