Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
großer Gefahr.«
Robert und Carlo schauten sich an, dann fiel ihr Blick wieder auf Elena.
»Ich habe doch gesagt, dass mir die Stimme, die wir nachts im Museum gehört haben, bekannt vorkam. Die von dem Anführer der Bande.«
Carlo nickte.
»Roberto hat es mir erzählt.«
Elena nahm einen zweiten Schluck.
»Ich wusste nur nicht, woher.«
Robert wurde unruhig.
»Und? Ist es dir jetzt wieder eingefallen?«
Elena nickte.
»Ja, es war im Hause der Frescobaldis.«
Carlo und Robert rissen die Augen auf.
»Wie bitte?«
Elena schluckte.
»Vor ungefähr zwei Wochen. Ich hatte ein paar Einkäufe gemacht und bin durch die Küchentür ins Haus gegangen. Dann hörte ich Angelos Stimme in der Halle. Ich wollte gerade zu ihm gehen, um ihn etwas zu fragen, als ich merkte, dass er nicht allein war. Es war noch ein anderer Mann da, auf den Angelo einredete. Der andere hat nicht viel gesagt, nur ein paar Sätze. Aber es war eindeutig diese Stimme. Rau und mit einem sizilianischen Akzent.«
Robert schaute sie verblüfft an.
»Konntest du verstehen, worüber sie gesprochen haben?«
Elena schüttelte den Kopf.
»Nein, leider nicht. Mir ist nachträglich nur aufgefallen, dass die Stimme im Museum einen Befehlston hatte, im Gespräch mit Angelo klang sie aber eher unterwürfig!«
Carlo strich sich über seine Bartspitzen.
»Das heißt, der feine Signore Frescobaldi ist der Chef einer Räuberbande.«
Robert hob die Hand.
»Davon kannst du nicht gleich ausgehen. Vielleicht hat der Sizilianer nur einmal für ihn gearbeitet. Angelo delegiert doch ständig etwas.«
Carlo zuckte mit den Schultern.
»Kann schon sein. Aber wovor hast du denn Angst?«
Elena atmete tief ein.
»Ich habe nachgedacht. Eigentlich weiß ich gar nicht, was Angelo eigentlich macht. Er gibt viel Geld aus, fährt einen Porsche, ist hin und wieder mal auf einer so genannten Geschäftsreise, und immer wenn ich frage, was er tut, dann sagt er: Ich kaufe und verkaufe. Außerdem scheint er kein richtiges Interesse an mir zu haben. Ich meine, als Frau. Affären hat er aber auch nicht. Sieht jedenfalls so aus. Er sagt immer, dass er viel bei mir gutzumachen habe, aber warum ich im Hause Frescobaldi als Luxus-Gast leben darf, ist mir trotzdem nicht klar. Seitdem er aber weiß, dass wir den Sizilianer und seine Männer beobachtet, beziehungsweise belauscht haben, ist er irgendwie anders. Er hat etwas Lauerndes an sich.«
Carlo hatte Elenas Glas mit frischem Wasser gefüllt.
»Es muss doch herauszukriegen sein, was er eigentlich macht! Man sollte ihn beschatten.«
Robert runzelte die Stirn.
»Willst du einen Privatdetektiv auf ihn ansetzen?«
Carlo schüttelte den Kopf.
»Das wäre nicht so klug. Dann hätten wir noch einen Mitwisser mehr. Aber wie wär’s mit mir? Ich bin doch der Einzige aus diesem Kreis, den er nicht kennt!«
Robert staunte.
»Du? Okay, zutrauen würde ich es dir. Aber willst du in dieser Zeit deine Werkstatt schließen? Das ist ein 24-Stunden-Job.«
Carlo lächelte schief.
»Im Moment läuft es sowieso nicht so gut. Wenn du mir das gleiche Honorar zahlen würdest wie einem normalen Schnüffler, dann würde es schon gehen.«
Robert staunte abermals.
»Carlo, du bist ja richtig geschäftstüchtig. Allerdings bist du der zuverlässigste Mensch, den ich kenne. Also gut, mach es! Aber pass bitte auf. Wir kennen die Zusammenhänge im Moment überhaupt noch nicht. Ich habe nur eine Ahnung.«
*
Am Freitagabend war Fabios Restaurant in der Via della Vigna Vecchia wie immer bis auf den letzten Platz besetzt. Der Wirt Fabio Cavora hatte für Robert den Tisch reserviert, den er für Prominente und besonders gute Freunde immer bis zur letzten Minute freihielt. Viele Gäste kamen schon aus Neugier, um zu sehen, wer so privilegiert war, dort Platz zu nehmen.
Fabio begrüßte Robert überschwänglich.
»Roberto, schön, dich zu sehen! Du hast dich in letzter Zeit rar gemacht. Komm, setz dich. Wo ist denn deine Freundin? Die schöne Frau mit den rötlichen Haaren, mit der ich dich neulich gesehen habe?«
Robert lächelte.
»Ach, du meinst Maria? Die ist für zwei Wochen nach Paris gefahren, um einen Übersetzungsauftrag anzunehmen. Heute Abend treffe ich mich mit einem Bekannten, es ist eher eine Art Geschäftsgespräch. Da kommt er gerade.«
Antonio Sciutto hatte das Lokal betreten und schaute sich suchend um. Als er Robert entdeckte, lächelte er.
»Roberto, schön, Sie zu sehen. Ich freue mich, dass wir heute mehr Zeit
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