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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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attackiert wurde. Vielleicht hat sich der Vertraute mit der Mitgift auf die Westindischen Inseln abgesetzt und dort in Saus und Braus gelebt.«
    »Sich abgesetzt? Das klingt so vornehm.«
    »Ich bin eben ein vornehmer Herr«, sagte Eli und schnitt den Rest der Paprika in Streifen. »Es gibt unzählige Gerüchte, und viele widersprechen sich sogar. Doch jemand, der sich so eine Mühe macht wie unser Mann und bereit ist, dafür zu töten, muss sich seiner Sache sehr sicher sein.«
    »Du glaubst, dass er erneut versuchen wird, hier einzubrechen? Obwohl du da bist?«
    »Ich glaube, dass er warten wird, bis sich alles beruhigt hat. Dann wird er es bestimmt wieder versuchen. Aber das ist noch nicht alles. Es gibt Leute im Ort, Leute, die du kennst und für die du arbeitest, Leute, die du unterrichtest, Leute wie – wie heißt sie noch gleich? –, die glauben, dass ich der Mörder bin. Oder zumindest unsicher sind. Das macht dich, wenn nicht zur Zielscheibe, dann doch zum Klatschgegenstand Nummer eins. Und das will ich nicht.«
    »Man kann die Worte und Taten anderer Leute nicht kontrollieren. Außerdem habe ich bereits bewiesen, dass ich mich wehren kann, wenn mich jemand zur Zielscheibe machen will.«
    »Er hatte keine Waffe dabei und dachte vielleicht, er würde keine brauchen. Das kann beim nächsten Mal anders sein.«
    Sie nickte und musste zugeben, dass diese Vorstellung sie nervös machte. Aber sie hatte schon vor geraumer Zeit beschlossen, niemals in Angst leben zu wollen. »Wenn er mich oder uns beide umbringt, während wir schlafen oder ich den Boden schrubbe, wird die Polizei erst recht hellhörig werden. Ich glaube nicht, dass ihm damit gedient ist. Er muss jede Form von Aufmerksamkeit vermeiden.«
    »Das ist durchaus logisch. Doch wenn ich mir die Sache so ansehe, hat er bisher nicht gerade logisch gehandelt. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt. Und ich will nicht, dass du wieder in eine so unangenehme Situation wie heute Morgen gerätst, nur, weil du mit mir zusammen bist.«
    Sie musterte ihn kühl und nippte an ihrem Wein. »Wird das etwa ein Abschiedsessen, Eli?«
    »Ich glaube, es ist für alle Beteiligten besser, wenn wir eine Pause einlegen.«
    »Es liegt nicht an dir, sondern an mir. Ist es das, was ich als Nächstes zu hören bekomme?«
    »Hör mal, ich sage das nur, weil mir etwas an dir liegt. Du hast persönliche Gegenstände hier, und die Polizisten haben sie heute durchwühlt. Corbett mag mir glauben, aber Wolfe tut es nicht – und er wird nicht so bald aufgeben. Er wird alles tun, was in seiner Macht steht, um dich unglaubwürdig zu machen. Denn es ist deine Aussage, die dafür sorgt, dass ich für den Mord an Duncan nicht infrage komme.«
    »Das wird Wolfe ohnehin tun. Ob wir nun zusammen sind oder nicht.«
    Kurz überlegte sie, wie es sich anfühlte, vor Schaden und übler Nachrede beschützt zu werden. Es fühlte sich gut an, trotzdem wollte sie nichts davon wissen.
    »Ich weiß deine Haltung sehr zu schätzen. Du willst mich vor Unannehmlichkeiten beschützen, vor Klatsch, vor der Polizei. Und ich bin gern mit einem Mann zusammen, der so denkt. Aber es ist nun mal so, dass ich das alles schon durchgemacht habe, Eli. Ich werde nicht auf etwas verzichten, was ich mir wünsche, nur, weil ich vielleicht noch einmal da durchmuss. Du bist mir wichtig.«
    Sie prostete ihm zu und ließ ihn dabei nicht aus den Augen. »Ich würde sagen, wir befinden uns in einer Pattsituation. Außer …«
    »Was?«
    »Das hängt ganz davon ab, wie du folgende Frage beantwortest: Findest du, dass Frauen gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommen sollten?«
    »Wie bitte? Ja, natürlich, wieso?«
    »Gut, denn wenn du das ablehnen würdest, würde unser Gespräch eine ganz andere Richtung nehmen. Und findest du auch, dass Frauen frei entscheiden können sollten?«
    »Meine Güte.« Er fuhr sich durchs Haar. »Ja, klar.« Er wusste genau, worauf sie hinauswollte, und begann, sich eine Gegenstrategie zurechtzulegen.
    »Ausgezeichnet. Das erspart uns eine lange, hitzige Debatte. Rechte gehen mit Pflichten einher. Es ist meine Entscheidung, wie ich leben will, und ich übernehme die volle Verantwortung.« Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Los, sag es!«
    »Was soll ich sagen?«
    »Ich wurde nicht umsonst von einer Anwältin erzogen«, rief sie ihm wieder ins Gedächtnis. »Ich weiß sehr wohl, dass der Mister aus Harvard nach einem komplizierten Argument sucht, das meine ganze Argumentation wie ein

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