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Das Geheimnis Des Amuletts

Das Geheimnis Des Amuletts

Titel: Das Geheimnis Des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Shields
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unsicher an. Ich begriff, dass sie darauf warteten, von mir geführt zu werden, und ihr Vertrauen in mich berührte mich. Ich konnte dies tun. Ich konnte alles tun. »Ziehen wir den Kreis«, sagte ich.
    Sarah und Cal legten einen großen Ring aus weißen Kieselsteinen um die Säule herum aus. Dann sagte Evie: »Wir brauchen Feuer für Agnes.« Sie und Josh machten noch einen Ring aus Kerzen, weiße für die Unschuld, purpurne für die Trauer, rote für das Leben. Ihre Flammen glühten wie Blumen. Evie nahm ein Fläschchen und goss ein bisschen Wasser, das im Kerzenlicht glitzerte, in eine runde Schüssel. Sie stand auf und berührte den Talisman leicht, der an ihrem Hals hing, und sagte: »Möge die Erde stark unter unseren Füßen sein. Möge das Feuer der Liebe unsere Taten leiten. Möge das Wasser des lebenden Flusses unsere Gedanken reinigen.«
    Ich suchte in meinem Innern und verband mich mit meinen inneren Kräften, den Stürmen und Winden der Freiheit, die tief in mir verborgen waren. Ich hob die Hände, und eine sanfte Brise wehte durch die Kristallhöhle. Musik, hell und zart wie Sternenlicht, erklang. »Mächte der Luft«, sagte ich, »erhebt unsere Herzen über die Fehler der Vergangenheit. Mögen die Winde des Wandels unsere Herzen mit Gesang erfüllen.«
    Josh reichte mir das Buch und trat dann mit Cal und Kundar ein Stück zur Seite. Ich schlug das Buch an einer beliebigen Stelle auf, und auf der Seite, die ich aufgeschlagen hatte, war das Bild des durch die Sterne reisenden Tierkreises zu sehen. Klare, schwungvolle Buchstaben besagten: » ZEIT IST, ZEIT WAR, ZEIT WIRD SEIN .« Es kam mir wie ein gutes Omen vor. Ich legte das Buch auf den Opferstein am Fuß der Säule und zog dann ein Stück gefaltetes Papier aus meiner Tasche. Es war die Zeichnung von Laura, die ich angefertigt hatte, eine Kopie des Fotos, das im Schlafsaal über Evies Bett hing. Ich legte die Zeichnung neben das Buch.
    Ich war bereit.
    »Laura«, rief ich. »Deine Jugend und dein Glück sind dir entrissen worden. Hoffnung, Freude und Freundschaft sind dir gestohlen worden. Um Wiedergutmachung zu leisten, geben wir dir, was wir können. Ich bitte das Auge der Zeit, auf das zu sehen, was hätte sein können, und ich gebe dir eine Freundschaft, die ich jetzt niemals erleben werde. Nimm von meiner Zukunft, um Lauras Vergangenheit zu heilen.« Während ich sprach, spürte ich, wie eine Woge von Energie meinen Körper verließ. Ein Kranz aus Licht glühte um Lauras Bild.
    Evie war die nächste. »Ich gebe dir einen goldenen Sommertag, den ich jetzt niemals erleben werde.« Die Aura um das Bild leuchtete erneut auf. »Lass das Licht stattdessen auf Laura scheinen.«
    Jetzt trat Sarah vor. »Ich gebe dir einen Tag voller Hoffnung, die jetzt nicht auftauchen und mich trösten wird. Lass Laura stattdessen getröstet werden.« Das Bild glühte nun in einem beständigen Licht.
    »Wir müssen alle das Beste opfern, das in uns ist«, sagte ich. »Laura wurde durch Hass zerstört. Wir müssen ihr unsere Liebe geben, um Wiedergutmachung zu leisten. Wir bieten ihr unsere Liebe.«
    Evie und Sarah wiederholten leise: »Wir bieten ihr unsere Liebe.«
    Ich wandte mich an die Jungen. »Ihr wolltet an unserer Aufgabe teilhaben. Werdet ihr Laura etwas geben?«
    Cal streckte seine gebräunte, starke Hand zum Bild hin aus und sagte rau: »Ich biete meine Stärke, um zu dienen und zu beschützen.« Dann war Josh an der Reihe. Er hielt seine Hand ebenfalls in Richtung des Bildes von Laura, aber er sah Evie an, als er mit klarer, klingender Stimme sagte: »Im Namen des Talismans biete ich meine Liebe.« Dann trat er zurück und sagte leise zu Evie: »Ich habe sie dir geboten, seit wir uns das erste Mal gesehen haben.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen; dann sang Kundar leise: »Es ist ein gutes Opfer. Jetzt müsst ihr eure Magie weben. Der Mond eilt rasch über den Himmel, und der Morgen galoppiert herbei wie die Pferde des Tals.«
    Evie, Sarah und ich hielten uns im Kreis an den Händen und murmelten: »Agnes, Schwester des Feuers, sei bei uns heute Nacht!« Ich sah Lauras Bild an und rief: »Kind der Zeit, Kind der Natur, Kind des Lichts, komm zu uns!« Ich begann zu singen: »Kind der Schöpfung, Kind der Sterne, Kind der Sonne, tritt aus den Schatten, erwache, erwache, erwache …«
    »Erwache, erwache«, wiederholten Evie und Sarah, dann verstummten wir. Lauras Bild war zum Leben erwacht, wie ein Foto, das zu einem Film geworden war. Sie sah uns an,

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