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Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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mehr zu sehen. Sie befanden sich in einer kleinen Höhle, mitten im Inneren des Berges. Schroffe, graue Felswände umgaben sie, und die Luft war feucht und kühl.
    Tief im Berg grollte es noch immer, und leichte Beben erschütterten den Fels. Staub und lose Gesteinsbrocken rieselten von der Höhlendecke.
    Serena sah sich unruhig um.
    »Viel Zeit bleibt uns nicht«, bemerkte Shane nüchtern.
    Sonia leuchtete mit der Taschenlampe an den Felswänden entlang. Niedrige Tunnel zweigten in alle Richtungen von der Höhle ab.
    Serenas Mut sank.
    »Oh Shane«, flüsterte sie. »Ein Tunnelsystem. Wie sollen wir da jemals den richtigen finden? Und was ist, wenn keiner von ihnen zurück an die Oberfläche führt?«

XXIV
    G laubst du an Geistwesen?«, fragte Shane Serena unvermittelt und drehte sich zu ihr um. Der Schein der Taschenlampe erhellte ihr besorgtes Gesicht.
    »Was?«, erwiderte sie überrascht.
    »Reena, es ist wichtig. Wichtiger, als du dir vorstellen kannst. Glaubst du an Geistwesen?«
    Sie sah ihn einen Augenblick lang forschend an. Dann sagte sie: »Erinnerst du dich? Mein Lieblingsbuch ist Peter Pan . Dort heißt es: Glaubst du an Feen? … Klatsch in die Hände, wenn du an sie glaubst. Und wenn ich an Feen glaube, dann glaube ich auch an Geistwesen.«
    »Also ist es ein Ja«, stellte Shane fest.
    Sie nickte bestimmt.
    »Dann ist es gut«, antwortete er. »Denn ohne ihre Hilfe kommen wir hier nicht heraus. Und sie können uns nur dann helfen, wenn wir Vertrauen in sie haben. Weißt du noch, was ich dir sagte? Glaube vereint kann Berge versetzen. Und Gebete auch.«
    Er sah sie ernst an. »Du musst jetzt all den Glauben aufbringen, den du in dir hast.«
    Serenas Herz klopfte laut. Worauf wollte Shane mit seinen geheimnisvollen Andeutungen hinaus?
    »Vertraust du mir?«
    »Ja.«
    »Dann musst du jetzt tun, was ich dir sage, ohne Fragen zu stellen. Verstanden?«
    Serena nickte.
    Shane nahm Sonia die Taschenlampe ab und knipste sie aus.
    Es war stockfinster in der Höhle.
    »Kein Licht«, sagte er mit fester Stimme.
    »Shane, du bist verrückt, wie sollen wir …«
    »Shhh«, machte Shane. »Denk daran, was du mir eben versprochen hast. Es ist der einzige Weg, um alle lebend hier herauszubringen.«
    Er griff nach ihrer Hand.
    »Bete für Hilfe«, raunte er. »Bete so stark, wie du kannst.«
    Sie standen in der Höhle und hielten einander an den Händen. Eine lange Kette von Menschen. Die Dunkelheit umhüllte sie wie ein undurchdringlicher Schleier. Unter ihren Füßen zitterte und toste der Berg. Über ihnen schien er zu wanken.
    Serena wusste nicht, wie lange sie so im Finsteren verharrten. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit.
    Plötzlich erschienen kleine Lichtfunken über ihren Köpfen.
    Serena stockte der Atem. Ihr Blick heftete sich fasziniert auf die schwirrenden Funken. Sie waren nicht wie Lampen. Sie strahlten keine Helligkeit aus. Sie erleuchteten nur sich selbst. Es war wunderbar und unheimlich zugleich.
    »Es sind spirit lights «, raunte Shane. »Geisterlichter. Sie wollen uns den Weg zeigen.«
    Serena sah hinter sich. Unzählige Lichtfunken schwirrten über den Köpfen der Menschen.
    »Es geht los«, flüsterte Shane.
    Die Kette setzte sich in Bewegung. Keiner von ihnen wusste, welche Richtung sie einschlugen oder welchen der Tunnel sie wählten. Die Lichtfunken schwirrten über ihnen und vor ihnen her und wiesen ihnen den Weg durch die Dunkelheit. Sie folgten ihnen blind.
    Serenas Herz schlug wild. Ihre Hände waren kalt und feucht. Sie wusste jetzt, was Shane vorhin gemeint hatte. Es kostete sie all ihren Mut, Vertrauen zu haben und weiterzugehen. All ihren Glauben.
    Serena fühlte die engen, niedrigen Wände des Tunnels um sich, spürte die Masse und das Gewicht des Berges über ihr. Das Grollen und Poltern im Inneren des Berges ließ nicht nach. Der felsige Boden unter ihren Füßen bebte, und immer wieder lösten sich kleine Gesteinsbrocken aus Decke und Wänden. Der Berg war zum Leben erwacht – und er war wütend.
    Schon bald konnte Serena nicht mehr sagen, wie lange sie den spirit lights bereits gefolgt waren. Sie hatte jegliches Zeitgefühl und Orientierungsvermögen verloren, und ein gewisser Stumpfsinn überkam sie. Es schien ihr, als seien sie seit einer halben Ewigkeit im Berg unterwegs. Alles, was sie mit Sicherheit wusste, war, dass der Tunnel, dem sie folgten, steil nach oben anstieg. So steil, dass sie oft ihre Hände zum Abstützen hätte brauchen können. Aber ihre Hände hielten Shane,

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