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Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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bellenden Hunden lief ihnen hinterher. Er konnte sie durch den Staub, den der Wagen aufwirbelte, erkennen.
    »Irre Wilde«, murmelte er und drehte sich wieder nach vorn.
    »Und was machen wir jetzt, Boss?«
    »Jetzt findest du die richtige Straße, Miller, und wir beziehen unseren Posten.«
    Miller und Sorrento seufzten. Noch eine Nacht im Wagen.

XI
    S erena folgte Shane in die Küche. Eine hochgewachsene schlanke Frau, ungefähr Mitte siebzig, stand am Herd und kochte Marmelade ein.
    »Hallo Grandma!« Shane umarmte sie herzlich. »Ich sehe, ich habe mir einen schlechten Zeitpunkt für meinen Besuch ausgesucht. Du steckst mitten in der Arbeit.«
    »Überhaupt nicht«, sagte die alte Dame. »Wir freuen uns immer, dich zu sehen. Es kommt in letzter Zeit selten genug vor.« Dann fiel ihr Blick auf Serena. »Bitte entschuldige, Kind, dass ich dich nicht gleich begrüßt habe. Aber ich habe Shane schon so lange nicht mehr gesehen.«
    »Drei Wochen, Grandma«, warf er ein. »Bloß drei Wochen.«
    »Das ist lange genug«, tadelte sie. Dann wandte sie sich an Serena. »Ich bin Catherine Storm Hawk. Schön, dich kennenzulernen.« Sie streckte Serena die Hand entgegen.
    »Serena Eckehard. Ich freue mich auch sehr, Sie kennenzulernen, Mrs Storm Hawk.«
    »Bitte nenn mich Catherine oder Grandma, Kind. Das tun alle Leute hier.«
    »Catherine«, wählte Serena erfreut.
    Die alte Dame musterte sie.
    »Du siehst Fabian gar nicht ähnlich«, stellte sie fest. »Oder aber ich erinnere mich nicht richtig an ihn.«
    »Mein Bruder und ich sehen uns wirklich nicht sehr ähnlich.«
    »Wo ist Mom?«, erkundigte Shane sich.
    »Sie wird gleich zurück sein. Sie musste nur kurz ins Dorf. Ihre Freundin Bridget fühlt sich nicht wohl, und sie wollte sichergehen, dass sie genug Lebensmittel im Haus hat.«
    In dem Moment fuhr ein Auto vor dem Haus vor.
    »Ich bin wieder da!«, rief gleich darauf eine melodische Frauenstimme aus dem Flur.
    Eine hübsche Frau Ende fünfzig erschien in der Küche. Sie hatte ihre schwarzen Haare glatt zurückgekämmt und zu einem dicken, langen Zopf geflochten. Haarspangen, geschmückt mit indianischer Perlenarbeit, zierten die Frisur. Die Frau war, genau wie ihre Mutter Catherine, hochgewachsen und schlank. Ihre dunklen Augen strahlten Wärme und Herzlichkeit aus, und ihre ebenmäßigen Gesichtszüge und hohen Wangenknochen ließen darauf schließen, dass sie früher noch viel schöner gewesen sein musste als heute.
    »Mom!«, rief Shane erfreut. Er umarmte sie liebevoll und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Wie geht es dir?«
    »Danke, gut«, lächelte sie. »Aber um Bridget mache ich mir Sorgen.«
    »Es ist nur eine schlimme Erkältung«, sagte Großmutter Storm Hawk. »Sie wird in ein paar Tagen wieder auf den Beinen sein.«
    »Mom, dies ist Fabians Schwester Serena. Ich habe dir ja am Telefon erzählt, dass ich sie mitbringen werde.«
    »Natürlich«, sagte Shanes Mutter und lächelte sie freundlich an. »Willkommen.« Sie schüttelte Serenas Hand.
    »Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen, Mrs Storm Hawk«, sagte Serena fast schüchtern. Sie war von Shanes Mutter sehr beeindruckt.
    »Bitte nenn mich Helen. Hier draußen sind wir alle sehr locker, was Namen angeht.« Dann verdunkelte sich ihr Gesicht.
    »Ist etwas nicht in Ordnung, Mom?«, erkundigte Shane sich besorgt.
    Helen schüttelte den Kopf.
    »Es ist schon gut. Ich habe mich bloß über einen dieser Hinterwäldler geärgert, den ich eben an der Tankstelle getroffen habe. Er sagte mir offen ins Gesicht, dass die Indianer das bekommen hätten, was sie verdienten, und selbst das sei noch nicht genug.«
    »Wer? Wer hat das zu dir gesagt?«, fuhr Shane auf.
    Helen legte ihre Hand auf seinen Arm.
    »Es bringt nichts, sich über so etwas aufzuregen, Shane, oder womöglich noch in eine Auseinandersetzung zu geraten.«
    »Ich kann nicht glauben, wie viele Vorurteile gegen Indianer es hier in Kanada noch gibt«, sagte Serena und erinnerte sich an ihre eigene Erfahrung vom Nachmittag. »In welcher Zeit leben wir eigentlich?«
    »Es ist nicht das erste Mal, dass mir solche Äußerungen zu Ohren kommen«, sagte Shane.
    »Aber zu behaupten, jemand hätte das Abschlachten seines Volkes verdient, das ist, das ist … unglaublich!«
    »Du wirst viele Menschen in Kanada und auch in den USA finden, die dem Typen recht geben würden«, erklärte Shane.
    »Oh«, sagte Serena aufgewühlt. »Dann kann ich diesen Menschen nur raten, sich ein tiefes, ein sehr tiefes Loch zu

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