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Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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an den Rockzipfel irgendeines Gurus, zu dem sie aufblicken können. Dabei vergessen sie etwas sehr Wichtiges: Demut und Bescheidenheit. Ohne sie wird man nie wahre Spiritualität finden.«
    Fabian hielt inne und lachte auf.
    »Es ist ein langer Lernprozess, den man nur Schritt für Schritt bewältigen kann. Ich selbst befinde mich immer noch irgendwo auf der untersten Stufe, aber ich arbeite eisern daran.«
    »Du hast erkannt, was wichtig ist, mein Freund«, sagte Shane. »Somit bist du bereits viel weiter gekommen als etliche andere. Demut und Bescheidenheit sind auch bei meinem Volk hochangesehene Werte.«
    »Was hältst du von Religion, Shane?«, wollte Serena wissen.
    »Nicht viel«, lautete seine knappe Antwort. Er wollte seine Freunde, die beide katholisch waren, nicht beleidigen. Aber als Serena ihn abwartend ansah, setzte er hinzu: »Ich bin der Ansicht, dass Religionen die Menschheit trennen. Denk nur an die vielen Kriege, die im Namen dieser oder jener Religion begonnen wurden und auch heute immer noch geführt werden.«
    »Aber dein Volk glaubt doch auch an Geistwesen und betet zu ihnen!«
    »Mein Volk hat einen starken Glauben, ja«, erklärte Shane. »Aber das ist keine Religion. Glauben zu haben ist sehr wichtig. Glaube bringt Menschen zusammen – wenn sie nicht versuchen, anderen ihren Glauben aufzuzwängen. Und dabei ist es meiner Meinung nach egal, wie du das, woran du glaubst, nennst – solange du nur an etwas glaubst, irgendeine höhere Macht, die uns leitet. Menschen, die keinen Glauben haben, sind verlorene Seelen.«
    Ein markerschütterndes Geheul durchdrang die Abendstille.
    Fabian zuckte unwillkürlich zusammen.
    »An die Kojoten werde ich mich wohl nie gewöhnen«, entschuldigte er sich.
    »Der Kojote hat uns lediglich seine Zustimmung gegeben«, meinte Shane.
    Serena blickte gedankenversunken ins Feuer.
    »Woran denkst du, Reena?«, fragte Shane.
    »Eben, für einen kurzen Augenblick, habe ich gemeint, im Wind Stimmen zu vernehmen«, erklärte sie zögernd.
    »Das ist ein gutes Zeichen«, stellte Shane lächelnd fest.
    »Meinst du wirklich?«
    »Nur die Kultur der Weißen weist die Stimmen der Geistwesen als etwas Negatives ab«, sagte er ruhig. »Bei meinem Volk wird man nicht für verrückt erklärt, wenn man Dinge hört. Im Gegenteil, Menschen, die die Fähigkeit haben, zuzuhören, sind sehr hoch angesehen.«
    Er hielt inne und blickte Serena eindringlich an. »Grandma sagt immer, dass man die Stimmen aller Dinge im Wind vernehmen kann, wenn man sich darauf versteht, richtig zuzuhören. Bei unserem Volk gibt es sogar bestimmte Menschen, die den Felsen zuhören. Sie werden rock listeners genannt.«
    Bei diesem Stichwort erinnerte Shane sich an etwas anderes.
    »Mir ist kürzlich etwas ganz Ähnliches passiert«, berichtete er. »Ich bin im Banff National Park unterwegs gewesen – dort arbeitete ich zurzeit – und auf ein paar sehr ungewöhnliche Luftschächte gestoßen. Ich bin über einen von ihnen gestolpert und hingefallen. Ich habe dagelegen, den Kopf auf dem felsigen Boden. Plötzlich habe ich etwas gehört, ein unbestimmtes Flüstern. Aber es hat mich nicht beunruhigt, weil es in meiner Kultur nicht ungewöhnlich ist.«
    »Wieso gibt es denn im Park Luftschächte im Boden?«, fragte Fabian schläfrig.
    »Um das herauszufinden, hatte ich leider nicht genügend Zeit und auch nicht die richtige Ausrüstung«, sagte Shane. »Ich weiß nur, dass das alles sehr seltsam ist. In der Nähe der Luftschächte bin ich auf einen hohen Drahtzaun gestoßen, der unter elektrischer Spannung stand. Der Zaun war mit Stacheldraht abgesichert, und auf einem Schild stand irgendetwas von Militärischem Sicherheitsbereich .«
    Fabian wurde hellhörig.
    »Wo im Park warst du denn?«
    »Irgendwo südwestlich von Banff, mitten in der Wildnis.«
    »Gab es dort eine Art unbefestigte Straße?«, hakte Fabian nach.
    »Das stimmt«, erwiderte Shane. »Wieso?«
    »Ach, nur so.« Einen Augenblick lang saß Fabian nachdenklich da. Dann verkündete er ganz überraschend: »Ich bin ziemlich müde. Ich glaube, ich lege mich hin.«
    »Ja, es wird spät«, stimmte Shane gähnend zu.
    »Tiger schläft schon«, stellte Serena gerührt fest und nahm sich eine von Fabians Decken.
    »Eine Decke wird auf diesem felsigen Untergrund nicht genug sein«, stellte Shane fürsorglich fest. »Hier, leg diese auf den Boden. Dann kannst du dich in deine einrollen und darauflegen.«
    »Aber dann hast du keine Decke«, wehrte sie

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