Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)
streiten.«
Aber Serena hörte ihm nicht zu. Sie stampfte wütend zu ihrem Schlaflager und griff nach ihrer Tasche. Dann ging sie zielstrebig auf den Spalt im Felsen zu, der zurück zum Wanderweg führte.
Shane war mit einem Satz bei ihr und stellte sich ihr in den Weg.
»Wohin willst du?«
»Ich werde Fabian suchen. Und zwar alleine.« Sie sah ihn finster an.
»Und wie willst du das anstellen? Du hast noch nicht mal einen Wagen!«
»Mir fällt schon etwas ein.«
Serenas hübsches Gesicht wirkte entschlossen, und ihre dunklen Augen funkelten gefährlich. Es war ein solcher Gegensatz zu ihrem sonst so gutmütigen und fröhlichen Wesen, dass Shane sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
Serena sah ihn finster an.
»Machst du dich etwa über mich lustig?«
»Nein, nein«, erwiderte Shane schnell. »Überhaupt nicht.«
»Dann ist es ja gut«, sagte Serena und verschwand in den dunklen Schatten des Felsspaltes.
»Hey, warte auf mich«, rief Shane. Er packte die Tasche mit dem Proviant, griff nach den Decken und nahm Tiger, der von dem Streit aufgewacht war, auf den Arm. Die Taschenlampe steckte er in seine Tasche. Er hatte keine Hand mehr für sie frei. Dann folgte er Serena durch den Spalt.
Im fahlen Licht des frühen Morgens tastete er sich voran. Endlich erreichte er den Hauptweg.
»Hör mir doch bitte zu«, rief er Serena nach. »Ich habe von Fabians Plänen wirklich nichts gewusst. Das musst du mir glauben!«
Serena ignorierte seine Worte.
Shane holte sie ein. Er packte sie am Arm und zwang sie, ihn anzusehen.
»Reena, bitte. Ich …«, begann er. Dann hielt er plötzlich inne.
»Was ist los?«, fragte Serena verunsichert. Aber Shane bedeutete ihr lediglich, still zu sein.
Im nächsten Augenblick zog er sie hinter einen Felsvorsprung und schob sie, so tief es ging, in das Dunkel der Schatten.
»Da kommt jemand«, flüsterte er.
Serenas Herz pochte laut.
»Fabian?«, fragte sie so leise, wie sie konnte.
Shane schüttelte den Kopf.
»Mehr als ein Mann«, erwiderte er und spähte vorsichtig hinter dem Felsen hervor.
Gleich darauf zog er den Kopf zurück.
»Die Hummer-Typen«, murmelte er.
Serena klammerte sich schutzsuchend an seinen Arm. Die Kerle aus dem Hummer? Wie um alles in der Welt hatten die sie hier finden können?
Shane spähte erneut hinter dem Felsen hervor. Im fahlen Morgenlicht konnte er die Umrisse der drei Männer eindeutig erkennen. Männer in schwarzen Anzügen und mit Pistolen im Anschlag.
Er drückte Serena noch tiefer in den schützenden Schatten des Felsens und legte den Zeigefinger an den Mund.
Serena schloss die Augen. Irgendwie glaubte sie, dass es ihnen half, unentdeckt zu bleiben, wenn sie die Verfolger nicht sah.
Unendlich viel Zeit schien zu verstreichen.
Endlich zupfte Shane sie am Ärmel.
»Sie sind an unserem Versteck vorbeigegangen«, flüsterte er.
»Was sollen wir jetzt bloß machen?«, wisperte Serena.
Shane überlegte einen Augenblick. »Ich glaube, sie haben unseren Wagen noch nicht gefunden. Er steht nämlich nicht auf dem Besucherparkplatz. Die drei kennen sich hier bestimmt nicht aus. Und sie sind aus der Richtung gekommen, in der der Hauptparkplatz liegt.«
Serena sah ihn abwartend an.
»Vielleicht gelingt es uns, unbemerkt zum Wagen zurückzuschleichen. Es ist nicht mehr weit, und die Typen suchen in der entgegengesetzten Richtung nach uns.«
Schleichen? Serena wurde noch mulmiger zumute. Sie war noch nie irgendwo hingeschlichen – schon gar nicht, wenn sich drei bewaffnete Männer in der Nähe befanden, die es auf sie abgesehen hatten.
»Wir müssen den Proviant und die Decken hierlassen«, flüsterte Shane. »Die Sachen werden uns nur im Weg sein.«
»Meine Tasche nehme ich mit«, zischte Serena.
»Meinetwegen«, sagte Shane. Er hatte keine Lust, sich schon wieder mit ihr anzulegen. »Folge mir. Aber pass ja auf, dass du keinen Lärm machst.«
Mit Tiger in der einen und Serena an der anderen Hand schlich Shane in geduckter Haltung im Schatten der Felsenwand entlang. Zum Glück würde es noch eine ganze Weile dauern, bis die ersten Sonnenstrahlen den Boden der Klippen erreichten und die Felsen anstrahlten. Bis dahin würden sie längst am Wagen und in Sicherheit sein.
Die Minuten schienen sich endlos hinzuziehen.
Serena lief, so leise, wie sie konnte, hinter Shane her und verbot sich streng, an die Schlangen zu denken, die sich ebenfalls im Dunkel der Felsen versteckten.
Endlich kamen die wilden Salbeibüsche und schlanken,
Weitere Kostenlose Bücher