Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)
haben. »Wenn wir uns beeilen, können wir im Morgengrauen dort sein.«
Serena schreckte aus dem Schlaf auf. Das erste fahle Licht der Morgendämmerung ließ sie nur graue Schatten auf dem Felsplateau erkennen. Ihre Schulter schmerzte von den langen Stunden auf dem harten Steinboden. Vorsichtig, um Shane nicht zu wecken, drehte sie sich auf den Rücken. Ein kleines weiches Etwas lag zwischen ihnen. Serena schreckte auf. Dann erkannte sie, was es war: Tiger. Beinahe hätte sie sich auf ihn gerollt. Sie rutschte ein Stück zur Seite. Im Lager rührte sich nichts. Shane und Fabian mussten noch schlafen. Serena seufzte. Warum war sie als Einzige so früh wach?
Sie dachte zurück an den vergangenen Abend am Lagerfeuer und lächelte. Es war so wunderbar, Fabian wiederzuhaben! In diesem Augenblick fiel ihr ein, warum sie aufgewacht war. Sie hatte wieder diesen Traum gehabt. Aber diesmal erinnerte sie sich, wonach sie in der Gärtnerei gesucht hatten!
»Shane«, flüsterte sie.
Er rührte sich nicht.
»Shane«, wiederholte sie, diesmal etwas lauter, und rüttelte an seiner Schulter.
Shane setzte sich ruckartig auf.
»Reena, ist alles in Ordnung?«
»Shane, ich weiß jetzt, nach welcher Pflanze der Mann und ich in der Gärtnerei gesucht haben«, berichtete sie aufgeregt.
»Was war es?«
»Die Pflanze heißt Moss Campion «, sagte Serena. »Ich erinnere mich genau an den Namen. Aber ich habe keine Ahnung, wie sie aussieht.«
»Moss Campion«, meinte Shane nachdenklich. »Bist du dir sicher?«
»Absolut.«
»Ich kenne die Pflanze«, stellte Shane fest. »Aber die Sache ergibt für mich noch immer keinen Sinn.«
»Lass uns Fabian wecken«, schlug Serena vor. »Vielleicht ergibt es einen Sinn, wenn wir die Einzelheiten erfahren, die er uns erzählen will.«
»Gute Idee.« Shane tastete nach seiner Taschenlampe, fand sie und stand auf. Dann ging er zu der Stelle hinüber, an der Fabian sich am Abend schlafen gelegt hatte.
»Fabian, wach auf, es gibt Neuigkeiten.«
Er erhielt keine Antwort.
»Fabian«, versuchte er es noch einmal und richtete den Strahl der Lampe auf die Decke. Dann kniete er sich auf den Boden und schob sie zur Seite. Verwirrt drehte er sich zu Serena um.
»Fabian ist nicht hier!«
»Was?« Serena war sofort an seiner Seite. Sie nahm die Decke und schüttelte sie – als ob Fabian sich darin hätte verstecken können.
»Wo kann er nur sein?« Ihre Stimme zitterte, und ihr Gesicht war bleich vor Schreck. »Meinst du, diese Typen im Hummer waren in der Nacht hier und haben ihn mitgenommen?«
Schlimme Vorahnungen stiegen in ihr auf.
Shane schüttelte den Kopf.
»Das hätte ich gehört. Und Tiger auch. Nein, er muss aus eigenem Antrieb gegangen sein.«
»Aber wir hatten doch verabredet, dass wir zusammen weitermachen«, entfuhr es Serena aufgebracht. »Alleine hat er keine Chance!«
»Fabian muss es von Anfang an so geplant haben«, sagte Shane nachdenklich. »Von der Sekunde an, in der wir ihn getroffen haben. Erinnerst du dich, wie bereitwillig er es hingenommen hat, dass wir ihm helfen wollten? Wie bereitwillig er uns alles erzählt hat, aber keine Einzelheiten wie den Namen des Konzerns oder wo sich das Labor befindet?«
Er legte seine Hand mitfühlend auf Serenas Arm. Doch sie entzog sich seiner Berührung und funkelte ihn wütend an.
»Ihr beide habt das so verabredet«, zischte sie. »Fabian wollte nicht, dass ich in Gefahr gerate. Also hat er dich dazu überredet, mich hierzubehalten, und ist allein weitergefahren.«
»Rede doch kein dummes Zeug«, versuchte Shane sie zu beschwichtigen.
»Du bist vielleicht ein Freund!«, rief Serena mit tränenerstickter Stimme. »Du hast ihn einfach gehen lassen!«
»Reena, ich schwöre, ich habe nichts davon gewusst!«
»Und du willst sein Freund sein!«, schrie Serena ihn an. »Du hättest ahnen sollen, dass er uns nicht mitnehmen würde. So ist er nun mal. Er könnte es sich nie verzeihen, wenn einem von uns seinetwegen etwas zustoßen würde!«
»Und du bist seine Schwester«, fuhr Shane ärgerlich auf. »Du hättest es genauso ahnen können wie ich!«
»Ich habe mich viel zu sehr darüber gefreut, Fabian gefunden zu haben, als dass ich mir Gedanken über solche Dinge gemacht hätte«, erwiderte Serena. »Aber du, du bist ein Mann!«
»Was soll das nun wieder heißen? Du bist ein Mann. Das hat überhaupt nichts damit zu tun!« Shane fuhr sich aufgebracht durchs Haar und holte tief Luft. »Hör zu, es bringt doch nichts, wenn wir uns
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