Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)
Und dann berichteten Serena und Shane abwechselnd, wie es ihnen in den vergangenen Tagen ergangen war.
Der Laster fuhr gemächlich um die scharfe Kurve, die der Highway an dieser Stelle machte, um einem Berg auszuweichen.
Sobald er in Sichtweite kam, sprang Sorrento aus dem Hummer, seine Pistole im Anschlag. Ohne Vorwarnung schoss er durch die Windschutzscheibe des Lkw. Er hatte mit Absicht auf die Beifahrerseite gezielt – schließlich wollten sie den Fahrer noch aushorchen.
Ein dumpfes Dröhnen ertönte, als der Fahrer mit voller Wucht auf die Bremse trat.
Der Anhänger geriet gefährlich ins Schwanken, und eine lange schwarze Bremsspur erschien auf dem Asphalt.
Mit qualmenden Reifen kam der Laster nicht weit von dem Hummer entfernt zum Stehen.
Aufgebracht sprang der Fahrer aus der Kabine und begutachtete die Windschutzscheibe. Dann drehte er sich um und starrte den beiden schwarzgekleideten Männern entgegen, die auf dem Highway auf ihn zukamen.
»Dir wird nichts passieren, wenn du uns sagst, was wir wissen wollen«, zischte Sorrento.
Er hatte seine Pistole zurück unter das Jackett gesteckt, aber der Lastwagenfahrer ahnte, dass er sie jederzeit wieder hervorziehen würde, sollte es notwendig sein.
»Ich habe nichts verbrochen.«
»Wo hast du zuletzt haltgemacht?«, fragte Miller und baute sich vor dem Mann auf.
»In Lethbridge«, antwortete der Fahrer ruhig. So schnell ließ er sich nicht einschüchtern.
Sorrento schritt um den Lastwagen herum. Er sah in alle Ecken und Ritzen, die groß genug waren, um ein Handy darin zu verstecken.
»In Lethbridge«, murmelte Miller nachdenklich. »Hast du dort mit jemandem gesprochen? Oder hat dich vielleicht jemand gebeten, etwas für ihn mitzunehmen?«
»Nein«, erwiderte der Fahrer ehrlich. »Ich habe an einer Tankstelle angehalten und gefrühstückt. Aber gesprochen habe ich mit niemandem.«
»Miller, lass ihn in Ruhe, er sagt die Wahrheit«, rief Sorrento und kam zu den beiden zurück. Er hielt Serenas Handy in die Höhe. »Das hier habe ich hinten auf der Ladefläche gefunden. Jemand hatte es unter die Plane geschoben.«
»Ganz schön abgebrüht, dieser Storm Hawk«, meinte Miller. Dann wandte er sich wieder an den Lastwagenfahrer. »Es ist gut, du kannst verschwinden!«
Miller und Sorrento schickten sich an, zum Hummer zurückzugehen und Newman Bericht zu erstatten.
»Hey!«, rief ihnen der Fahrer des Lasters hinterher. »Und was wird aus meiner Windschutzscheibe?«
»Reich den Schaden bei deiner Versicherung ein«, erwiderte Miller unberührt.
Als sie beim Hummer ankamen, reichte Sorrento Newman das Handy durchs Fenster. »Hier, das war unter der Plane versteckt. Der Fahrer hatte keine Ahnung.«
»Bist du dir sicher?«, fragte Newman und schaltete das Telefon ein.
»Absolut.«
Auf dem Display erschien der Name Serena Eckehard.
Newman pfiff anerkennend durch die Zähne.
»Die sind ganz schön gerissen«, meinte Miller. Er setzte sich auf den Fahrersitz und zog die Wagentür ins Schloss.
»Vielleicht«, meinte Newman nachdenklich. »Aber nicht schlau genug, um mich hinters Licht zu führen.« Dann fügte er hinzu: »Steig ein, Sorrento, wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.«
»Aber was, Boss?«
»Wir müssen logisch vorgehen.« Newman wog die Möglichkeiten ab. »Wir haben kein Handy mehr, dessen Signal wir folgen können, keinen Sender mehr an ihrem Wagen, weil jemand«, er blickte Sorrento vorwurfsvoll an, »vergessen hat, den Wagen der alten Storm Hawk zu präparieren, als noch Zeit dafür war. Und wir haben keinen Anhaltspunkt darüber, wohin Storm Hawk und die Eckehard fahren wollten.«
Newman strich sich grübelnd über das Kinn.
»Es ist bereits zwölf Uhr vorbei«, warf Miller ein. »Die beiden können inzwischen überall sein. Vielleicht sind sie tatsächlich auf dem Weg nach Vancouver und haben nur versucht, uns mit dem Laster auf eine falsche Fährte zu locken.«
»Sie können genauso gut nach Osten gefahren sein, Miller«, mischte Sorrento sich ein.
»Als Erstes werde ich ein paar Fäden bei der Polizei ziehen«, meinte Newman und klappte sein Handy auf. »Wer weiß, vielleicht fahren unsere beiden Freunde einer Highway Patrol der RCMP in die Arme.«
Er wählte eine Nummer.
»Newman hier«, meldete er sich. »Hör zu, ich muss einen weinroten Buick ausfindig machen. Meinst du, du kannst mir helfen? – Ich kenne die Nummer nicht, aber der Wagen ist auf eine Catherine Storm Hawk aus Gleichen, Alberta, zugelassen.
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