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Das Geheimnis des Feuers

Das Geheimnis des Feuers

Titel: Das Geheimnis des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Lass dir nicht zu viel Zeit.« Dann ging er.
    Sofia stand am Fenster und sah ihn im Regen verschwinden. Wahrscheinlich hat Muazena ihn mir geschickt, dachte sie. Sie drückte das Gesicht gegen die beschlagene Scheibe. In diesem Augenblick vermisste sie Maria mehr denn je.
    Plötzlich stand Fatima an ihrer Seite. Sofia hatte sie nicht kommen hören. »Bist du froh oder traurig?«, fragte Fatima. »Nach dem, was er gesagt hat?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Sofia. »Ich habe nicht alles gehört«, sagte Fatima. »Aber ich gebe ihm Recht, du kannst gut nähen. Ich finde, du solltest in das Dorf zurückkehren. Dort bist du zu Hause. Nicht hier.«
    In dieser Nacht saß Sofia zusammengekauert in einer Ecke des Bettes in Hermengardas Haus und dachte darüber nach, was Totio gesagt hatte. Sie sah sich schon auf der Bank im Schatten, wie sie eifrig die schwarze Nähmaschine trat. Der Faden würde sich abspulen, die Nadel ihre geraden, gleichmäßigen Nähte nähen, Kunden würden zufrieden nicken und andere würden Schlange stehen. Aber das Bild verschwand, sobald sie an Isaias dachte. Wie konnte sie im selben Dorf wie Lydia wohnen, da sie sich gegen Sofia entschieden hatte, ihre eigene Tochter, und einem Kerl den Vorzug gegeben hatte, der Tontonto trank? Es würde so schwer werden, dass es die Freude über Totios Nähmaschine dämpfen würde. Ihr fiel ein, was Muazena vor langer, langer Zeit gesagt hatte: Ohne deine Familie bist du nichts. Das hatte sie gesagt. Und Sofia wusste, dass es stimmte. Wie enttäuscht sie auch von Lydia war, der Verlust war größer. Jeden Tag hatte Sofia Sehnsucht nach ihr.
    Die Tage vergingen, ohne dass Sofia sich entscheiden konnte, was sie wollte. Fatima fragte sie, aber sie antwortete ausweichend und hockte über ihrer Arbeit. Am Sonntag ging sie zu Doktor Raul und Dolores. Sie freuten sich sie zu sehen. Sofia erzählte von Totios Besuch. Aber als sie zu dem Schweren kam, als sie von ihrer Sehnsucht nach Lydia hätte erzählen müssen, brach sie jäh ab. »Wann fährst du nach Hause?«, fragte Doktor Raul. »Wenn du dich traust noch einmal mit mir zu fahren, bringe ich dich hin.«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Sofia. »Sag einige Tage vorher Bescheid«, sagte Dolores. »Ich glaub, ich habe Lust mitzukommen.« Sofia kehrte zu Hermengardas Haus zurück. Sie war böse auf sich, weil sie geschwiegen hatte. Aber sie war auch auf Doktor Raul und Dolores böse, weil sie nicht begriffen hatten, wie schwer es war, nach Hause ins Dorf zurückzukehren und zu wissen, dass ihre Familie dort war, ohne dass sie sie besuchen konnte. Es geht nicht, dachte sie. Totio wird es leid, auf mich zu warten. Er wird die Nähmaschine jemand anders geben.
    Es wurde Montag. Sofia erwachte und hörte den Regen auf das Blechdach trommeln. Sie zog das Laken über den Kopf und wollte nicht aufstehen. Sie hörte Hermengarda draußen in der Küche und wusste, dass sie bald hereinkommen und mit ihr schimpfen würde, weil sie noch nicht aufgestanden war und sich angezogen hatte. Dann hörte sie ein Klopfen an der Tür und wie Hermengarda
    »Herein« rief. Sofia dachte, es sei einer der Hühnerverkäufer, der sein Geld wollte. Sie hielt sich die Ohren zu, um die gackernden Hühner nicht hören zu müssen. Sie presste die Augen fest zusammen und versuchte wieder einzuschlafen. Da packte jemand das Laken, das sie über ihrem Kopf fest hielt. Das war natürlich Hermengarda, die mit ihr schimpfen wollte. Aber es war nicht Hermengardas Hand, das merkte sie. Sie schlug die Augen auf und zog das Laken vom Gesicht. Sie sah genau in Lydias Augen. Es war kein Traum. Es war wirklich Lydia. Sie lächelte. Und die Zähne, die ihr ausgefallen waren, waren immer noch weg. »
    Sofia«, sagte Lydia. »Bist du es wirklich?«
    Sofia nickte. Lydia setzte sich auf den Fußboden neben das Bett. Sie hatte Faustino mitgebracht. Er lag auf ihrem Rücken und wimmerte. Sie gab ihm die Brust. Sofia rutschte auf den Fußboden und schnallte die Beine an. Dann zog sie sich an. Faustino schlief wieder ein. Lydia hielt ihn Sofia entgegen und sie nahm ihn in die Arme. Ihr war, als sähe er Alfredo ähnlich.
    »Du kannst wieder nach Hause kommen«, sagte Lydia. »Isaias ist nicht mehr da.« Sofia hielt Faustino in den Armen und hörte zu, was Lydia zu erzählen hatte.
    »Isaias war kein guter Mann«, sagte sie. »Er hatte viele Wörter. Aber sie sagten etwas anderes, als was er tat. Letzte Woche ist er bei Senhor Padre, José-Maria, eingebrochen und hat

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